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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mich, denn ich wusste es nicht.
    Jean-Claude saß neben mir auf dem Boden. Er schloss die Augen und holte tief und bebend Atem. Als er die Luft ausstieß, sah er mich an. Seine Augen hatten noch dieselbe dunkle Tiefe, so als wäre er auf Blut aus. Aber seine Stimme klang normal, oder so normal wie sie klingen konnte. »Ich habe noch nie einen solchen Machtrausch empfunden, ohne zuvor Blut vergossen zu haben.«
    »Sieht Ihnen ähnlich, dass Ihnen genau die richtigen Worte einfallen«, sagte ich.
    Richard blieb über mich gebeugt, als wollte er helfen und traute sich doch nicht, mich anzufassen. Er blickte Jean-Claude wütend an. »Was hast du mit uns gemacht?«
    »Ich?« Jean-Claudes Gesicht war nahezu schlaff, die Augen halb geschlossen, die Lippen geöffnet. »Ich habe gar nichts gemacht.«
    »Das ist gelogen«, behauptete Richard. Er saß im Schneidersitz so weit von mir entfernt, dass wir uns nicht versehentlich berühren konnten, aber so nah, dass die verweilenden Kräfte zwischen uns hin und her krochen. Ich rückte ein Stückchen ab und merkte, dass näher bei Jean-Claude zu sein auch nicht besser war. Was immer auch passiert war, es war keine einmalige Sache. Die Spannung lag noch in der Luft und unter unserer Haut.
    Ich sah Richard an. »Du klingst schrecklich sicher, dass er etwas vor hat. Ich bin geneigt. Dir zu glauben. Aber was weißt du. Das ich nicht weiß? »
    » Ich war das nicht. Du warst das nicht. Ich weiß, wann ich Magie reiche und wann nicht. Er muss es gewesen sein. »
    Magie riechen? Ich drehte den Kopf zu Jean-Claude. ?«
    Er lachte. Der Klang kroch mir den Rücken runter, weich, geschmeidig, verwirrend. Zu bald nach dem Machtturm, den wir erlebt hatten. Ich schauderte, und er lachte härter. Es tat weh und fühlte sich doch zu schön um zu wünschen, dass es aufhörte, auch wenn die Vernunft das Gegenteil forderte. Sein Lachen war immer gefährlich und köstlich zugleich, wie vergiftetes Karamell. »Ich schwöre bei allem, was Sie wollen, dass ich nichts mit Absicht getan habe.«
    »Und was haben Sie unabsichtlich getan?«, fragte ich.
    »Stellen Sie sich dieselbe Frage, ma petite. Ich bin hier nicht der einzige Meister des Übernatürlichen.«
    Dem konnte ich nicht widersprechen. »Sie meinen, einer von uns hat es getan.«
    »Ich meine, dass ich nicht weiß, wer es getan hat, noch weiß ich, was dieses Es eigentlich ist. Aber Monsieur Zeeman hat Recht, es war Magie. Eine ungezügelte Macht, bei der sich jedem Wolf die Nackenhaare sträuben.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Richard. »Wenn du solche Macht aufbrächtest, mein Wolf, würde sogar Marcus sich beugen.«
    Richard zog die Knie an die Brust und legte die Arme darum. Er blickte nachdenklich ins Leere. Der Gedanke verblüffte ihn.
    »Bin ich eigentlich der Einzige hier im Raum, der nicht versucht, seine Macht zu festigen?«
    Richard sah mich an. Er wirkte beinahe verteidigend.
    »Ich will Marcus nicht töten. Wenn ich genügend Machtgehabe an den Tag legen könnte, würde er sich vielleicht zurückziehen.«
    Jean-Claude lächelte mich an. Es war ein sehr zufriedenes Lächeln. »Sie geben zu, dass er kein Mensch ist, und jetzt will er Macht, damit er »leader of the pack« werden kann.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie für die Musik der sechziger Jahre schwärmen«, sagte ich.
    »Es gibt vieles, was Sie über mich nicht wissen, ma petite.«
    Ich sah ihn schweigend an. Die Vorstellung, wie Jean-Claude zu Shangri-La abrockte, war schwerer zu verdauen als alles andere in dieser Nacht. Ich konnte an die Existenz von Nagas glauben, aber nicht, dass Jean-Claude Hobbys hatte.

31
     
    Ein heißes Bad und schon wieder ein übergroßes T Shirt, Trainingshosen und Socken. Ich würde die schlechtangezogenste Person im Raum sein. Ich nahm mir vor, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit das schwarze Kleid zu ersetzen.
    Sie saßen auf der Couch , so weit voneinander entfernt, wie es irgend ging. Jean-Claude saß da wie ein Mannequin, ein Arm ruhte auf der Rückenlehne, der andere auf der Armlehne. Einen Fuß hatte er auf dem Knie liegen, sodass seine weichen Stiefel perfekt zur Geltung kamen. Richard saß in seiner Ecke der Couch, ein Knie an die nackte Brust gezogen, das andere seitlich angewinkelt.
    Richard fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Jean -Claude sah aus, als wartete er darauf, dass ein Fotograf bei ihm hereinschneite. Die beiden Männer in meinem Leben. Es war kaum auszuhalten.
    »Ich muss ein wenig schlafen, wer also

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