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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Straße endete am Haus. Es gab einen Wendeplatz, aber sie führte nicht weiter daran vorbei.
    Richard klingelte. Kaspar öffnete. Er wirkte sehr erleichtert, uns zu sehen. »Richard, Gott sei Dank. Bisher hat er es geschafft, in Menschengestalt zu bleiben, aber ich glaube nicht, dass er noch viel länger durchhalten kann.« Er hielt uns die Tür auf.
    Wir gingen ins Haus und fanden zwei fremde Männer in seinem Wohnzimmer sitzen. Der eine war klein, dunkel und trug eine Drahtbrille. Der andere war größer, blond mit einem rötlichen Bart. Sie waren das Einzige, was nicht zur Inneneinrichtung passte. Das ganze Zimmer war weiß - Teppich, Couch, zwei Sessel, Wände. Als stünde man in einer Vanilleeiskugel. Er hatte die gleiche Couch wie ich. Ich brauchte dringend neue Möbel.
    »Wer ist das?«, fragte Richard. »Sie gehören nicht zu uns.« »Das kann man wohl sagen.« Das war die Stimme von Titus. Er stand im Durchgang zur Küche mit einem Revolver in der Hand. »Keiner rührt sich«, sagte er. Sein südlicher Akzent war dick wie Honig.
    Aus der Tür, die ins Innere des Hauses führte, trat Aikensen. Auch er hielt eine große Magnum in der Hand.
    »Erwerben Sie die bei Ihren Fällen?«, fragte ich. »Ihre Drohung am Telefon hat mir gefallen. Hat mich heiß gemacht.«
    Ich machte unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu. »Bitte«, sagte Aikensen. Er zielte mit der großen Kanone auf meine Brust. Titus zielte auf Richard. Die beiden Männer im Sessel hatten inzwischen ebenfalls die Waffen gezogen.
    Eine richtig nette Gesellschaft.
    Edward hinter mir verhielt sich sehr still. Ich konnte fast spüren, wie er die Chancen abwog.
    Hinter uns wurde ein Gewehr durchgeladen. Wir schraken zusammen, sogar Edward. In der Haustür stand ein Mann mit drahtigen grauen Haaren und Halbglatze. Das Gewehr in seiner Hand war auf Edwards Kopf gerichtet. Nicht einmal für eine Mülltüte würde genug übrig bleiben.
    »Hände hoch.«Wir hoben die Hände. Was konnten wir anderes tun?
    Edward und ich taten es, wie schon so oft. Richard war langsamer. »Los, Wolfsmann, oder ich lass dich tot umfallen, und deine kleine Freundin könnte dabei auch was abkriegen.«
    Richard verschränkte die Finger. »Kaspar, was ist hier los?«
    Kaspar saß auf der Couch, nein, ruhte war das richtige Wort. Er sah glücklich und zufrieden aus wie eine wohlgenährte Katze, äh, ein wohlgenährter Schwan.
    »Diese Herren hier haben ein kleines Vermögen bezahlt, um Lykanthropen zu jagen. Ich stelle ihnen die Beute und das Gelände zum Jagen zur Verfügung.« »Titus und Aikensen sorgen dafür, dass es niemand erfährt, stimmt's?« »Ich habe Ihnen ja erzählt, dass ich ein bisschen jage, Ms Blake«, sagte Titus. »Der Tote war einer Ihrer Jäger?«
    Sein Blick flackerte, nicht dass er wegsah, aber er schreckte zusammen. »Ja, Ms Blake, das war er.«
    Er sah zu den beiden Männern in den Sesseln. Ich drehte mich nicht zu Grauhaar um. »Und Sie drei finden, dass die Jagd auf Gestaltwandler es wert ist, dabei draufzugehen?«
    Der Dunkelhaarige sah mich durch seine runden Brillengläser an. Sein Blick war ruhig und kühl. Wenn es ihm etwas ausmachte, eine Waffe auf seine Mitmenschen zu richten, so war es ihm nicht anzumerken.
    Der Bärtige schoss ruhelose Blicke durch das Zimmer, die nirgendwo haften blieben. Er hatte wohl nicht so viel Spaß.
    »Warum haben Sie und Aikensen nicht aufgeräumt, bevor Holmes und ihr Partner die Leiche fanden?«
    »Wir waren draußen jagen«, antwortete Aikensen. »Kaspar, wir sind deinesgleichen«, sagte Richard. »Nein«, widersprach Kaspar. Er stand auf. »Das seid ihr nicht. Ich bin kein Lykanthrop. Ich habe nicht einmal eine ererbte Veranlagung. Ich wurde von einer Hexe verflucht, und das ist schon so lange her, dass ich die Jahregar nicht mehr zähle.«
    »Soll das unser Mitleid erregen?«, fragte ich.
    »Nein. Ich glaube nicht einmal, dass ich mich rechtfertigen muss. Ihr beide seid anständig zu mir gewesen. Wahrscheinlich fühle ich mich deswegen ein bisschen schuldig,« Er zuckte die Achseln. »Das hier wird unsere letzte Jagd sein. Die große Abschiedsvorstellung.«
    »Wenn Sie Raina und Gabriel abgeschlachtet hätten, könnte ich es fast verstehen«, sagte ich. »Aber was haben Ihnen die Lykanthropen, an deren Ermordung Sie beteiligt waren, je angetan?«
    »Als die Hexe mir damals sagte, was sie getan hat, habe ich gedacht, dass es eine feine Sache wäre, eine große, reißende Bestie zu sein. Ich könnte weiter jagen. Sogar

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