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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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seltsam fließendes Grau. Die schwarzen Locken hingen ihm wirr ins Gesicht, dazwischen spähten die Augen mit einem beängstigenden Leuchten hervor. Er machte keine Anstalten, sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Mich hätte das Gezottel wahnsinnig gemacht. Andererseits war ich es nicht gewöhnt, aus einem Pelz herauszuschauen.
    Er näherte sich der Leiche und damit auch mir. Ich hob die Pistolen. Auf diese Entfernung braucht man eigentlich nicht zu zielen. Ich fühlte mich nicht sicherer mit den beiden Waffen. Im Grunde kam ich mir albern vor, aber ich wollte nicht mal den Moment riskieren, um eine ins Holster zu stecken. Um die Firestar wegzustecken, hätte ich erst noch den Pullover hochschieben müssen. Wahrscheinlich brauchte ich nicht einmal hinzusehen, um sie ins Holster zu schieben, aber vielleicht doch. Die Gewohnheit könnte mich überrumpeln. Wie beim Autofahren.
    Man merkt nicht, wie lange man runtergeschaut hat, bis der Laster dicht vor einem ist. Wenn Gabriel so schnell war wie Alfred, würde der Bruchteil einer Sekunde genügen.
    Sein Lächeln wurde breiter, die Zungenspitze zog andächtig über die breiten Lippen. Sein Blick war voll Hitze. Nichts Magisches, nur die Hitze, die jeder Mann in seinen Blick legen kann. Wenn er sich fragt, wie man wohl nackt aussähe und ob man eine gute Schwanzlutscherin wäre. Primitiv, aber zutreffend. Dieser Blick war nicht darauf aus, jemanden zu lieben. Er bedeutete blankes Ficken. Selbst Sex war ein zu milder Ausdruck.
    Ich besiegte den Drang, mich abzuwenden. Ich wagte es nicht, wegzusehen. Aber ich wollte es. Mir sträubten sich die Haare unter seinem Blick. Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, ohne rot zu werden. Mein Vater hatte mich besser erzogen.
    Er machte noch einen Schritt, eine kleine Bewegung, aber es brachte ihn auf Armeslänge heran. Alfred war noch nicht ganz ausgekühlt, und Gabriel trieb bereits sein Spiel mit mir. Ich hob die Pistolen noch ein bisschen entschlossener. »Wir wollen das nicht wiederholen müssen«, warnte ich.
    »Gabriel, lass sie in Ruhe«, sagte Christine.
    Er drehte sich nach ihr um. »Tyger! Tyger! Burning bright/In the forests of the night/What immortal hand or eye/Could frame thy fearful symmetry?«
    »Lass das, Gabriel«, sagte sie. Sie errötete. Eine Strophe von Blake, und sie wurde verlegen. Warum das Gedicht? Ein Wertiger vielleicht? Aber wer von den beiden war das Kätzchen? Vielleicht alle beide.
    Er drehte sich wieder zu mir herum. Ich sah in seinen Augen etwas aufschimmern. Einen Anflug von Verderbtheit, der in ihm den Drang weckte, den nächsten Schritt ZU tun.
    »Versuchen Sie's und Sie landen neben Ihrem Freund auf dem Boden.« Er lachte mit weit geöffnetem Mund und entblößte spitze Eckzähne, zwei oben, zwei unten, wie bei einer Katze. Nicht die Zähne eines Menschen.
     
    »Ms Blake steht unter meinem Schutz«, sagte Marcus. »Du tust ihr nichts.«
    »Sie haben zugelassen, dass Alfred mich beinahe erwürgt, dann haben Sie ihn dazu getrieben, mich anzugreifen. Ich halte nicht viel von Ihrem Schutz, Marcus. Ich glaube, ich komme ganz gut allein zurecht.«
    »Ohne diese kleinen Pistolen wären Sie nicht so mutig.« Das von der brünetten Motorradmieze. Herausfordernde Worte, aber sie stand auf der anderen Seite der kleinen Schar.
    »Ich werde nicht anbieten, mit Ihnen Armdrücken zu machen. Ich weiß, dass ich ohne Pistole unterlegen bin. Deshalb habe ich sie.« »Sie lehnen meinen Schutz ab?«, fragte Marcus. »Ja«, sagte ich. »Sie sind dumm«, fand Raina. »Vielleicht, aber ich habe die Waffen.«
    Gabriel lachte wieder. »Sie glaubt nicht, dass du sie beschützen kannst, Marcus, und sie hat Recht.« »Du stellst meine Macht infrage?«
    Gabriel kehrte mir den Rücken zu und blickte Marcus ins Gesicht. »Immer.«
    Marcus setzte sich in Bewegung, aber Raina hielt ihn umso fester. »Wir haben vor Ms Blake genug schmutzige Wäsche gewaschen. Meinst du nicht?«
    Er hielt inne. Gabriel starrte ihn an. Schließlich nickte Marcus.
    Gabriel lachte gurrend und kniete sich neben der Leiche hin. Er wischte mit den Fingern durch das Blut. »Es kühlt so rasch ab.« Er wischte sich die Hand an Alfreds Pullover ab und berührte die Wunde in der Brust. Er fuhr an ihrem Rand entlang, als ob er aus einer Schüssel naschte. Die Finger kamen blutrot wieder heraus. Er führte sie zum Mund, das Blut tropfte ihm den Arm entlang, er leckte sich die Finger ab.
    »Hör auf«,

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