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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sagte Marcus. Die Brünette kniete sich auf die andere Seite, beugte den Oberkörper darüber und reckte das Hinterteil in die Luft, wie eine Löwin am Wasserloch. Mit schnellen, geübten Bewegungen leckte sie das Blut vom Boden auf.
    »Gütiger Himmel«, flüsterte ich.
    Es entstand Bewegung im Saal, als fahre der Wind in ein Weizenfeld. Sie waren alle von den Stühlen, alle bewegten sich auf den Toten zu.
    Ich trat zurück, bis ich die Wand hinter mir spürte, und begann, mich langsam zur Tür zu schieben. Wenn hier eine Fressorgie stattfinden sollte, wollte ich nicht der einzige Mensch im Raum sein. Erschien mir nicht zuträglich.
    »Nein!«, brüllte Marcus durch den Saal. Er schritt auf den Toten zu, und ohne die Hand zu heben verjagte er alle anderen. Sogar Gabriel rollte sich auf die Seite und saß auf eine Hand gestützt in der roten Pfütze. Seine Freundin kroch ein Stück weiter fort. Gabriel blieb in Reichweite seines Meisters. Er blickte zu Marcus hinauf, aber in seiner Miene lag keine Furcht.
    »Wir sind keine Tiere, die ihre Toten fressen.«
    »Wir sind Tiere«, widersprach Gabriel. Er hob Marcus eine blutige Hand entgegen. »Wittere das Blut und sag mir, dass du es nicht willst.« Marcus drehte sich abrupt weg und schluckte so laut, ich es hören konnte. Gabriel stand auf, er hielt ihm das Blut dicht vors Gesicht.
    Marcus schlug die Hand fort und trat dabei einen Schritt von dem Toten zurück.
    „Ich rieche es.« Seine Stimme klang sehr heiser, jedes Wort presste er mit einem tiefen Knurren hervor. »Aber ich bin ein menschliches Wesen. Das heißt, ich muss meinem Drang nicht nachgeben.« Er kehrte der Leiche den Rücken zu, schob sich durch die Menge und musste schließlich auf die Bühne steigen, um Platz für sich zu haben. Er atmete heftig und schnell, als hätte er einen Sprint zurückgelegt.
    Ich war schon halb an der Bühne vorbei. Ich konnte sein Gesicht sehen. Schweißperlen standen ihm auf der Haut. Ich musste zusehen, dass ich nach draußen gelangte.
    Der Weißhaarige, der als Erster gesprochen und gefragt hatte, was ihnen ein Vampirjäger nützen könnte, stand abseits der Übrigen. Er lehnte mit gekreuzten Armen an einem Tisch. Er beobachtete mich. Von dieser Stelle aus konnte er alles beobachten, was er wollte. Ich hielt die Pistolen vor mich und zielte auf jeden. Es gab niemanden im Saal, dem ich unbewaffnet begegnen wollte.
    Ich war fast an der Tür und brauchte eine freie Hand für die Klinke. Ich hatte fast die Länge des Saales zwischen mich und die anderen gebracht. Weiter konnte ich mich nicht von ihnen entfernen, ohne die Tür zu öffnen. Ich steckte die Firestar ins Innenholster, nahm die Browning in die Rechte. Mit der Linken tastete ich hinter mir die Wand entlang, bis ich den Türknauf berührte. Ich drehte ihn und öffnete die Tür einen Spalt weit. Ich war weit genug weg von allen, also konnte ich dem Saal den Rücken zudrehen und die Tür aufziehen. Und prallte zurück.
    Im Flur standen die Lykanthropen in Viererreihen. A1 le starrten mich mit weiten Augen und gehetztem Blick an. Ich drückte dem nächstbesten die Browning vor die Brust. »Zurück.«
    Er sah mich an, als verstünde er nicht, was ich sagte. Seine Augen waren braun und vollkommen menschlich, aber sie hatten diesen Blick, den ein Hund bekommt, wenn er versucht, Englisch zu verstehen. Er möchte so gern, aber er kann es nicht.
    Hinter mir spürte ich Bewegung. Ich warf mich mit dem Rücken gegen die Tür, stieß sie bis an die Wand und bestrich mit der Mündung den Raum. Wenn die Gestaltwandler im Flur jetzt nach vorn drängten, war ich verloren. Ein paar konnte ich erschießen, aber nicht alle.
    Es war der Weißhaarige, der mich beobachtet hatte. Er hob die Hände, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war, aber das besagte eigentlich nichts. Was mir Aufschluss gab, war, dass ihm kein Schweiß im Gesicht stand. Er hatte keinen glasigen Blick wie die Übrigen im Saal. Er wirkte eher wie ... ein Mensch.
    »Ich heiße Kaspar Gunderson. Brauchen Sie vielleicht Hilfe?«
    Ich warf einen Blick auf die wartende Horde. »Sicher.« Gunderson lächelte. »Meine Hilfe nehmen Sie, aber nicht die von Marcus?« Das schien ihn zu belustigen. »Marcus bietet keine Hilfe an, er gibt Befehle.« »Nur zu wahr.«
    Rafael stellte sich zu ihm. »Keiner von uns nimmt von Marcus Befehle entgegen. Wenn er es auch gern so hätte.«
    Im Saal stieg ein Laut auf, der sich wie Stöhnen und Heulen zugleich anhörte. Ich schob mich hastig ein

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