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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Stück an der Wand entlang und zielte auf die Lykanthropen im Saal. Es gab zu viele Gefahrenquellen. Ich musste jemanden nehmen und ihm vertrauen. Rafael und der Weißhaarige schienen noch die beste Wahl zu sein.
     
    Ein rauer Schrei gellte durch den Raum. Ich drückte ich fest an die Wand und drehte den Kopf. Was jetzt?
    In dem Gedränge sah ich jemanden zappeln. Die dunkelhaarige Lederfrau warf den Kopf zurück und kreischte.
    »Sie kämpft dagegen an«, sagte der Weißhaarige. »Ja, aber sie wird es nicht schaffen, außer wenn ein Dominanter einschreitet und ihr hilft«, stellte Rafael klar. »Gabriel würde nicht helfen.« »Nein«, sagte er, »der genießt den Anblick.«
    »Es ist kein Vollmond, was zum Teufel geschieht hier?« »Der Blutgeruch hat es ausgelöst. Gabriel hat es vorangetrieben. Er und Elizabeth. Wenn Marcus nicht die Oberhand gewinnt, werden sie alle hingehen und sich sättigen«, erklärte Rafael.
    »Und das ist schlecht?«, fragte ich.
    Rafael blickte mich an. Seine Hände schlossen sich so fest um die Unterarme, dass die Haut weiß wurde. Die kurz gehaltenen Fingernägel drückten sich hinein, bis sich kleine blutige Halbmonde darunter bildeten. Er holte tief Luft und nickte. Er ließ seine Arme los. Die Schnitte füllten sich mit Blut, aber nur ein paar tropften. Kleine Wunden, geringer Schmerz. Schmerz hilft auch manchmal, sich gegen die Manipulation eines Vampirs zu behaupten.
    Er sprach angestrengt, aber klar, artikulierte jedes Wort mit viel Mühe. »Eines der alten Ammenmärchen ist wahr, nämlich dass ein Gestaltwandler fressen muss, nachdem er sich verwandelt hat.« Er starrte mich an, seine Augen waren unendlich tief. Das Schwarze hatte das Weiße verschluckt. Sie glänzten wie Jetperlen.
    »Werden Sie jetzt vor meinen Augen einen Pelz kriegen?«
     
    Er schüttelte den Kopf »Das Tier hat keine Macht über mich. Ich habe Macht über mich selbst.« Gunderson stand ruhig da. »Warum haben Sie keine Schwierigkeiten?« »Ich bin kein Raubtier. Blut lässt mich kalt.«
    Aus dem Flur kam ein Wimmern. Ein junger Mann von nicht einmal zwanzig kroch auf allen vieren in den Saal. Seiner Kehle entstieg ein winselnder Singsang.
    Er hob die Nase und schnüffelte. Er wandte ruckartig den Kopf und starrte mich an. Er kroch zu mir zurück. Seine Augen waren blau wie der Frühlingshimmel, unschuldig wie ein Morgen im April. Der Blick allerdings nicht. Er sah mich an, als fragte er sich, wie ich wohl schmeckte. Bei einem Menschen hätte ich sexuelle Absichten vermutet, aber ... vielleicht dachte er einfach ans Fressen.
    Ich zielte auf seine Stirn. Er schaute am Lauf vorbei auf mich. Ich war nicht einmal sicher, ob er die Waffe bemerkte. Er berührte mein Bein. Ich schoss nicht. Noch drohte er nicht, mich zu verletzen. Ich wusste zwar nicht, was kommen würde, aber ich konnte ihn schlecht erschießen, nur weil er mich anfasste. Nicht bloß deswegen. Er musste etwas tun, was einen Schuss in den Kopf rechtfertigte. Selbst bei mir.
    Ich bewegte den Lauf langsam vor seinen Augen hin und her. Sie folgten nicht der Bewegung.
    Er fasste meine Jeans, zog sich bis zu den Knien hoch. Sein Kopf befand sich ein wenig oberhalb meiner Hüfte, zwei blaue Augen schauten zu mir auf. Er schlang die Arme um meine Taille, vergrub das Gesicht in meinem Bauch und schnüffelte an mir.
    Ich gab ihm einen Klaps mit dem Lauf. »Ich kenne Sie nicht gut genug, junge, dass Sie an mir schnüffeln dürften. Stehen Sie auf.«
    Er schob den Kopf unter meinen Pullover. Ich spürte sacht seine Zähne in meiner Seite. Er versteifte sich, die Arme wurden starr, sein Atem ging plötzlich stoßweise.
    Und ich bekam Angst. Des einen Vorspiel ist des anderen Vorspeise. »Ziehen Sie ihn von mir weg, ehe ich ihm etwas antue.«
    Rafael schrie mit lauter Stimme über das wachsende Chaos hinweg: »Marcus!« Ein Wort erschallte, und alles war still. Die Köpfe drehten sich zu ihm um. Die Gesichter voller Blut. Die dunkelhaarige Elizabeth war nirgends zu sehen. Nur Marcus war sauber geblieben. Er stand steif auf der Bühne, aber er sandte Schwingungen aus wie eine angeschlagene Stimmgabel. Sein Gesicht war von großer Anstrengung gezeichnet. Er sah uns an wie ein Ertrinkender, der entschlossen ist, beim Versinken nicht zu schreien.
    »Jason hat Schwierigkeiten, sich zu beherrschen«, sagte Rafael. »Er ist dein Wolf. Ruf ihn zurück.«
    Gabriel erhob sich mit blutüberströmtem Gesicht. Er bleckte lachend die Zähne. »Ich staune, dass Ms Blake ihn

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