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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Bürokostüm war rot mit einem Stich ins Rosa. Ihre weiße Bluse hatte eine dieser großen Schleifen, die so feminin wirken und auch ein bisschen albern.
    »Christine, schön, dass du kommst«, sagte Marcus.
    Die Frau nickte und setzte sich auf den Platz am Ende des Hufeisens dicht an der Bühne. »Welche Wahl hätte ich denn gehabt? Welche Wahl lässt du überhaupt einem von uns?«, antwortete sie.
    »Wir müssen in dieser Sache Einigkeit zeigen, Christine.« ,Solange du am Ruder bist, richtig?«
    Marcus setzte zu einer Erwiderung an, aber es drängten Leute in den Raum. Sie schoben sich zu zweit und dritt durch die Tür. Marcus ließ es dabei bewenden. Sie konnten später noch streiten, und ich wettete, das würden sie tun. Die Beschwerde der Frau hatte nicht neu geklungen.
    Einen der Hereinkommenden kannte ich. Rafael, der Rattenkönig. Er war groß, dunkelhaarig und gut aussehend, hatte ein strenges, mexikanisches Aussehen und einen arroganten Gesichtsausdruck. Er hätte so streng wie Marcus erscheinen können, wären nicht die Lippen gewesen. Sie waren weich und sinnlich und verdarben ein wenig die Wirkung.
    Rafael nickte mir zu. Ich erwiderte die Geste. Er hatte zwei Werratten bei sich, in ihrer menschlichen Gestalt. Ich kannte sie beide nicht.
    Inzwischen saßen ein Dutzend Leute an den Tischen, als Marcus aufstand und ans Rednerpult trat. »Meine Freunde, ich habe euch heute Abend hierher gebeten, um euch Anita Blake vorzustellen. Die Vampire nennen sie den Scharfrichter. Ich glaube, dass sie uns helfen kann.«
    »Was könnte eine Vampirjägerin für uns tun?« Das kam von einem großen Mann, der allein saß, die Stühle rechts und links von ihm fungierten als Trennwand. Er hatte kurzes weißes Haar, die Frisur von Mia Farrow in den Sechzigern, nur ein wenig weicher. Er trug ein weißes Oberhemd, einen hellrosa Schlips, ein weißes Sportjackett und cremefarbene Hosen. Er sah aus wie ein reich gewordener Eiscremeverkäufer. Aber er hatte Recht.
    »Wir brauchen uns von einem Menschen nicht helfen zu lassen.« Das stammte von einem Mann, der mit einer Frau zusammensaß. Sein Haar war genau über dem Kragen abgeschnitten und so kraus, dass es wie ein Pelz aussah, oder vielleicht war es ... Wohl doch nicht. Er hatte dichte Brauen, dunkle Augen und grobe, sinnliche Züge. Die Lippen des Rattenkönigs mochten mir für Küsse geeignet zu sein, aber dieser Mann sah mir nach Schandtaten in dunklen Ecken aus.
    Seine Aufmachung passte zum Gesicht. Seine Stiefel, die er auf dem Tisch ausgestreckt hatte, waren aus weichem, samtigem Leder, die Hosen aus glänzendem schwarzem. Oben herum trug er ein Trägerhemd, das den Oberkörper kaum bedeckte. Sein rechter Arm steckte vom Ellbogen bis zu den Fingern in Lederriemen. Auf den Knöcheln saßen Metallspitzen. Die Haare auf der Brust waren so kraus und schwarz wie auf dem Kopf. Ein schwarzer Mantel lag neben ihm über den Tisch geworfen.
    Die Frau zu seiner Rechten rieb ihre Wange an seiner Schulter wie eine Katze, die ihre Duftmarke setzt. Lange dunkle Haare wallten um ihre Schultern. Was von ihrer Kleidung zu sehen war, saß eng, war schwarz und hauptsächlich aus Leder.
    »Wir sind alle Menschen, Gabriel«, sagte Marcus.
    Gabriel stieß einen ungehobelten Laut aus. »Du glaubst, was du glauben willst, Marcus. Aber wir wissen, was wir sind und was sie für eine ist.« Er zeigte auf mich mit geballter Faust. Keine besonders freundliche Geste.
    Rafael stand auf. Das beendete den Streit. Er hatte eine Art dazustehen, in seiner gewöhnlichen Straßenkleidung, dass man ihn anstarrte wie ein gekröntes Haupt. Seine Erscheinung war imposanter als eine Tonne schwarzes Leder. Marcus knurrte leise. Zu viele Könige auf einem Haufen.
    »Spricht Marcus für Anita Blake, wie er für die Wölfe spricht?«
    »Ja«, antwortete Marcus. »Ich spreche für Ms Blake.« Ich erhob mich. »Ich weiß nicht, worum es hier geht, aber ich kann selbst für mich sprechen.«
    Marcus drehte sich zu mir um wie ein kleiner blonder Sturmwind. »Ich bin der Rudelführer. Ich bin das Gesetz.« Alfred setzte sich in Bewegung, seine großen Hände nachten Aufwärmübungen.
    »Nur die Ruhe, Pelzgesicht. Sie sind nicht mein Anführer, und ich gehöre nicht zum Rudel.«
    Alfred stolzierte weiter. Ich hüpfte über den Bühnenrand. Ich hatte die Pistole, aber die würde ich später vielleicht dringender brauchen. Wenn ich sie jetzt zog, hätte ich sie später womöglich nicht mehr. Er sprang von der Bühne, in einem

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