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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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verschweigst, wie können wir dann eine Beziehung haben?« »Marcus wird mich nicht töten«, sagte er. Ich musterte ihn still. Er schien es ernst zu meinen.
    Scheiße. »Das glaubst du wirklich, oder?« »Ja,«
    Ich wollte ihm sagen, dass er ein Narr war, aber ich hielt den Mund und suchte nach einer anderen Erwiderung. Mir fiel keine ein. »Ich habe Marcus kennen gelernt, ich habe Raina kennen gelernt.« Ich schüttelte den Kopf »Wenn du wirklich glaubst, dass Marcus dich nicht tot sehen will, dann täuschst du dich.«
    »Eine Begegnung und du kennst dich aus«, sagte er. »Ja, darin kenne ich mich aus.« »Darum habe ich dir nichts erzählt. Du würdest ihn töten, nicht wahr? Du würdest ihn einfach töten.« »Wenn er versuchte, mich umzubringen, ja.« »Ich muss das selbst erledigen, Anita.«
    »Dann tue es, Richard. Bring ihn um.« »Sonst tust du es für mich.«
    Ich lehnte mich zurück. »Scheiße, Richard, was willst du von mir?« »Ich will wissen, ob du mich für ein Monster hältst.«
    Die Unterhaltung entwickelte sich für meinen Geschmack zu schnell. »Du beschuldigst mich, eine Mörderin zu sein. Sollte ich nicht dir diese Frage stellen?« »Ich wusste, was du bist, als wir uns trafen. Du dachtest dagegen, dass ich ein Mensch bin. Denkst du das noch immer?«
    Ich musterte ihn. Er sah so verunsichert aus. Mit dem Verstand wusste ich, dass er kein Mensch war. Aber ich hatte ihn noch nie etwas von diesem abartigen Zeug tun sehen. Wie ich ihn so in meiner Küche sitzen sah, die Augen übervoll von Ernst, wirkte er nicht sehr gefährlich auf mich. Er glaubte, dass Marcus ihn nicht töten würde. Das war maßlos naiv. Ich wollte ihn beschützen. Ihm irgendwie Sicherheit geben.
    »Du bist kein Monster, Richard.« »Warum vermeidest du dann jede Berührung mit mir, gibst mir nicht einmal einen Begrüßungskuss?« »Ich dachte, wir wären wütend aufeinander«, antwortete ich. »Ich küsse keinen, auf den ich wütend bin.«
    »Sind wir wütend aufeinander?«, fragte er leise und zögerlich. »Ich weiß nicht. Versprich mir etwas.« »Was?«
    »Dass du nichts mehr vor mir verheimlichst. Nicht mehr lügst, nicht einmal etwas auslässt. Du sagst mir die Wahrheit, und ich werde dir die Wahrheit sagen.« »Einverstanden, wenn du mir versprichst, Marcus nicht au töten.«
    Ich starrte ihn an. Wie konnte man ein Meisterwerwolf sein und dabei ein solches Tugendlamm? Er war charmant, aber auch leicht umzubringen. »Das kann ich nicht Versprechen.«
    »Anita.«
    Ich hob die Hand. »Ich kann versprechen, ihn nicht zu töten, solange er mich nicht angreift, oder dich oder einen Unbeteiligten.« Jetzt starrte Richard mich an. »Du würdest ihn ungerührt umbringen?«
    »Völlig ungerührt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht.« »Wie kannst du ein Lykanthrop sein, ohne überhaupt jemanden getötet zu haben?« »Ich bin vorsichtig.«
    »Und ich nicht?« »Du bist fast gleichgültig dabei. Du hast Alfred umgebracht und es schien dir nicht einmal Leid zu tun.« »Sollte es das?« »Mir täte es leid.«
    Ich zuckte die Achseln. Die Wahrheit war, dass es mich doch ein bisschen quälte. Es könnte einen Ausweg gegeben haben, ohne dass Alfred im Leichensack endete. Oder in den Mägen seiner Freunde. Doch ich hatte ihn getötet. So war es. Da gab es kein Zurück. Kein Ändern. Keine Entschuldigung.
    »So bin ich, Richard. Du musst damit leben oder mich sausen lassen. Ich habe nicht vor, mich zu ändern.«
    »Ein Grund, weshalb ich dich näher kennen lernen wollte, war zunächst einmal,, dass du auf dich aufpassen kannst. Du hast sie nun erlebt. Ich denke, ich kann da lebend rauskommen, aber eine gewöhnliche Person - ein ganz gewöhnlicher Mensch - welche Chance hätte der?«
    Ich sah ihn nur an. Mir schoss eine Erinnerung durch den Kopf: Er mit herausgerissener Kehle, tot. Aber er war nicht tot gewesen. Die Wunde war später geheilt. Er war am Leben geblieben. Ich hatte noch einen anderen Mann gekannt. Dessen Wunde hatte nicht heilen können. Ich wollte niemals jemanden lieben und ihn dann auf solche Weise verlieren. Niemals.
    »Du hast also gekriegt, was du wolltest. Wo liegt das Problem?«
    »Ich will dich noch immer. Ich will dich in den Arm nehmen, dich berühren. Kannst du meine Berührung ertragen, nach dem, was du vorige Nacht mit angesehen hast?« Er wollte mir nicht in die Augen sehen. Sein Haar fiel nach vorn und verbarg sein Gesicht.
    Ich stand auf und machte einen Schritt auf ihn zu, sodass ich auf

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