Anita Blake 04 - Giergige Schatten
nicht?«
»Jean-Claude hat dich in die Sache mit Nikolaos hineingezogen. Du hast mir erzählt, wie sehr du das gehasst hast. Und ihm verübelt hast. Wenn ich dich bei Marcus reinziehe, wo läge der Unterschied?«
»Das ist nicht dasselbe«, sagte ich. »Wie das? Ich will dich nicht benutzen wie Jean-Claude. Das will ich einfach nicht.« »Wenn ich es freiwillig tue, benutzt du mich nicht.« »Was willst du tun? Ihn umbringen?« Da war Bitterkeit zu spüren, Zorn.
»Was soll das heißen?« »Du kannst die Jacke auch ausziehen. Ich habe die Pistole gesehen.«
Ich öffnete den Mund, um zu widersprechen, und schloss ihn wieder. Ihm mitten in der Auseinandersetzung erklären zu wollen, dass ich für ihn gut aussehen wollte, würde albern klingen. Ich stand auf und legte die Jacke ab. Ich hängte sie sorgfältig über die Stuhllehne, nahm mir richtig Zeit dazu. »So. Zufrieden?«
»Ist diese Pistole dein Allheilmittel?« »Wieso hast du plötzlich ein Problem damit, dass ich eine Waffe trage?« »Alfred war mein Freund.« -
Ich erstarrte. Mir war überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass Richard ihn gemocht haben könnte. »Ich wusste nicht, dass er dein Freund war.« »Hätte das etwas geändert?« Ich überlegte. »Vielleicht.«
»Du musstest ihn nicht töten.« »Ich hatte diese Unterhaltung schon mit Marcus. Sie haben mir keine Wahl gelassen, Richard. Ich habe ihn gewarnt, mehr als einmal.« »Ich weiß das alles. Im Rudel wird über nichts anderes mehr gesprochen. Wie du nicht klein beigeben wolltest, wie du Marcus' Schutz abgelehnt hast und wie du noch einen von uns niedergeschossen hast.« Er schüttelte den Kopf. »Ja, alle sind mächtig beeindruckt.«
»Ich habe es nicht getan, um jemanden zu beeindrucken.« Er holte tief Luft. »Ich weiß. Das ist es, was mir Angst macht.« »Du hast Angst vor mir?« »Um dich«, sagte er. Der Zorn wich langsam aus seinem Blick, was an seine Stelle trat, war Angst.
»Ich kann auf mich aufpassen, Richard.« »Du begreifst nicht, was du vorige Nacht getan hast.« »Es tut mir Leid, wenn Alfred dein Freund war. Offen gestanden, sah er mir nicht danach aus, als könnte er mit dir befreundet sein.« »Ich weiß, er war ein Schläger und Marcus' Wachhund, aber er stand unter meinem Schutz.«
»Marcus hat sich nicht besonders bemüht, ihn zu schützen, Richard. Er war mehr an seinem kleinen Machtkampf interessiert als an Alfreds Sicherheit.« »Ich bin heute Morgen bei Irving gewesen.« Er ließ den Satz in der Luft hängen. Jetzt wurde ich wütend. »Hast du ihm etwas getan?«
»Wenn, dann war es mein Recht als zweiter Leitwolf.«
Ich stand auf, die Hände flach auf der Tischplatte. »Wenn du ihm etwas getan hast, sind wir über verbalen Streit hinaus.« »Wirst du dann auch auf mich schießen?«
Ich sah ihn an mit seinem wunderschönen Haar und tollen Pullover und nickte.»Wenn es sein muss. » « Du könntest mich töten, einfach so?« Nein, töten nicht, aber verwunden, ja.«
» Damit Irving nichts passiert, würdest du die Waffe auf richten.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Er sah verblüfft aus, und wütend. » Irving hat mich um Schutz gebeten. Ich habe es ihm versprochen.«
»Das hat er mir heute Morgen erzählt. » « Hast du ihm etwas getan?«
Er sah mich eine ganze Weile an, dann antwortete er: » Nein, ich habe ihm nichts getan.« Endlich atmete ich aus und lehnte mich zurück.
»Du würdest dich mir wirklich entgegenstellen, um ihn schützen. Das würdest du tatsächlich tun.«
»Rede nicht so erstaunt daher. Irving saß zwischen beiden in der Falle. Marcus hätte ihn bestraft, wenn en Kontakt mit mir nicht hergestellt hätte, und du hättest ihm für das Gegenteil das Gleiche angedroht. Klingt nicht sehr fair.«
»Vieles im Rudel ist nicht fair, Anita.« »So ist das Leben, Richard. Na und?«
»Als Irving mir gesagt hat, dass er unter deinem Schutz steht, habe ich ihm nichts getan, aber ich habe auch nicht glaubt, dass du mir etwas antun würdest.« »Ich kenne Irving schön viel länger als dich.«
Er beugte sich nach vorn, beide Hände auf der Tischplatte. »Aber du gehst nicht mit ihm aus.« Ich zuckte die Achseln. Ich wusste dazu nichts dazu sagen. Keine Antwort, die mir ungefährlich erschien.
»Bin ich noch dein Liebster oder hat deine Feuertaufe von gestern Nacht bewirkt, dass du dich nicht mehr mit mir treffen willst?«
»Du steckst in einem Kampf auf Leben und Tod und hast es mir nicht gesagt. Wenn du solche Sachen vor mir
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