Anita Blake 04 - Giergige Schatten
hat er es dir gegeben?« »Die Frau war seine Tochter.« »Oh Gott, bitte sag mir, dass er sich das nicht angesehen hat.«
»Du weißt, dass er es getan hat. Du weißt, dass er das Band bis zum Ende gesehen hat oder warum sollte er mich sonst angeheuert haben? Die wenigsten Menschen engagieren jemanden, damit er den Liebhaber ihrer Tochter umbringt.«
»Er hat dich engagiert, damit du die beiden Männer umbringst?« Edward nickte. »Warum hast du mir diesen Film gezeigt?« »Weil ich wusste, dass du mir dann helfen würdest.« »Ich töte nicht für Geld, Edward.« »Hilf mir nur, sie zu identifizieren. Den Rest erledige ich selbst. Ist es in Ordnung, wenn ich etwas Wein trinke?«
Ich nickte.
Er trank einen Schluck. Die dunkle Flüssigkeit schlingerte in dem Glas und sah viel roter aus als vor dem Film. Ich schluckte heftig und sah fort. Ich würde mich nicht übergeben. Ich würde mich nicht übergeben.
»Wo kann ich Alfred finden?« »Nirgendwo«, antwortete ich.
Er stellte sein Weinglas behutsam auf das Tablett. »Anita, du enttäuschst mich. Ich dachte, du würdest mir helfen, nachdem du gesehen hast, was sie mit der jungen Frau gemacht haben.«
»Ich bin nicht unkooperativ. Dieser Film gehört zu dem Schlimmsten, was ich je gesehen habe, und ich habe eine Menge gesehen. Für Alfred kommst du zu spät.« »Inwiefern?« »Ich habe ihn gestern Nacht getötet.«
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, schön anzusehen. »Du erleichterst mir immer wieder die Arbeit.« »Nicht absichtlich.« Er zuckte die Achseln. »Willst du das halbe Honorar? Du hast die halbe Arbeit geleistet.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe es nicht des Geldes wegen getan.« »Erzähle mir, was passiert ist.« »Nein.« »Warum nicht?« Ich sah ihn an. »Weil du Lykanthropen jagst und ich dir nicht versehentlich jemanden ausliefern will.« »Der Werpanther verdient den Tod, Anita.«
»Das bestreite ich nicht. Aber genau genommen hat er die Frau nicht getötet.« »Der Vater will, dass beide sterben. Kannst du ihm das verdenken?« »Nein, vermutlich nicht.«
»Dann wirst du mir helfen, den anderen zu identifizier? » »-Vielleicht.« Ich stand auf. »Ich muss telefonieren. Ich möchte, dass sich noch jemand den Film ansieht. Möglich, dass er dir mehr helfen kann als ich.«
»Wer?« Ich schüttelte den Kopf. »Lass mich hören, ob er überhaupt kommt.« Edward nickte langsam, eigentlich senkte er nur ein Stück den Kopf. »Wie du willst.«
Ich wählte auswendig Richards Nummer. Ich bekam den Anrufbeantworter. »Hier ist Anita, nimm ab, wenn du da bist. Richard, nimm ab. Es ist wichtig.« Niemand meldete sich.
»Verdammt«, sagte ich. »Niemand zu Hause?«, fragte Edward. »Hast du die Nummer vom Lunatic Cafe?« »Ja.« »Gib sie mir.« Er nannte langsam die Zahlen, und ich wählte. Eine Frau meldete sich. Es war nicht Raina. Dafür war ich dankbar. »Lunatic Cafe, hier Polly, wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich muss mit Richard sprechen.« »Es tut mir Leid, wir haben keinen Kellner, der so heißt.« »Hören Sie, ich war vorige Nacht Marcus' Gast. Ich muss mit Richard sprechen. Es ist ein Notfall.« »Ich weiß nicht. Ich meine, also, die sind alle im hinteren Saal beschäftigt.«
»Hören Sie, holen Sie Richard einfach an den Apparat.« »Marcus mag es nicht, wenn er gestört wird.« »Polly, ja? Ich bin seit mehr als dreizehn Stunden auf den Beinen. Wenn Sie Richard nicht sofort ans Telefon holen, komme ich persönlich und versohle Ihnen den Hintern. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Wer sind Sie?« Sie klang eingeschnappt, aber kein bisschen ängstlich. »Anita Blake.«
»Oh«, sagte sie. »Ich werde Ihnen Richard herbringen, sofort, Anita, sofort.« Eine Spur Panik war herauszuhören, die eben noch nicht da gewesen war. Sie legte mich auf die Warteleitung. Da hatte einer mit besonderem Humor die Musik zusammengestellt. »Moonlight and Roses«, »Blue Moon«, »Moonlight Sonata«. Jedes Lied hatte mit dem Mond zu tun. »Moon of Miami« war halb vorüber, als es in der Leitung klickte.
»Anita, ich bin's. Was ist los?« »Ich weiß, es klingt abgedroschen, aber ich habe etwas, das du sehen musst.« »Kannst du mir sagen, was es ist?« »Ich weiß, auch das klingt abgedroschen, aber nicht am Telefon.« »Bist du sicher, dass du nicht nach einem Vorwand suchst, mich wiederzusehen?«, fragte er mit einem neckenden Unterton.
Ich hatte eine zu lange Nacht gehabt. »Können wir uns treffen?« »Natürlich. Was
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