Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
bisschen weniger entsetzt. Ich sah ihn an. Er trug noch immer den grünen Pullover, der auf meinem Küchenboden gelandet war. Er sah wunderbar aus. Ich nicht, wie mir bewusst wurde. In meinem zu großen Sweatshirt mit den Blutflecken, in meinen Jeans und Turnschuhen hatte ich auf der Begeisterungsskala ein paar Grad eingebüßt. Ich schüttelte den Kopf. Spielte es eine Rolle? Nein, ich zögerte die Sache hinaus. Ich wollte nicht wieder hineingehen. Ich wollte den Film nicht noch einmal sehen. Ganz gewiss wollte ich nicht mit dem Mann, den ich vielleicht heiratete, im selben Raum sitzen und zusehen, sich einen Pornofilm ansah. Sollte ich das Ende verderben?
    Würde es ihn erregen, ehe die Sache kippte? Ich schaute in sein sehr menschlich erscheinendes Gesicht und überlegte. »Es sind zwei Lykanthropen und eine Frau.« »Gibt es den schon zu kaufen?«, fragte er. Ich war überrascht. »Du weißt von dem Film? Es gibt Kopien-davon?«
    »Leider«, sagte er. Er lehnte sich gegen die Tür und rutschte daran herab, bis er im Schneidersitz ankam. Wenn er die Beine ausgestreckt hätte, wäre nicht für uns beide Platz gewesen.
    »Erkläre mir das, Richard.« »Es war Rainas Idee«, sagte er. »Sie hat Marcus überredet, uns die Teilnahme zu befehlen.« »Hast du ...« Ich konnte es nicht einmal aussprechen. Er schüttelte den Kopf. In meiner Brust löste sich etwas.
    »Raina hat versucht, mich vor die Kamera zu bekommen. Wer seine Identität geheim halten muss, benutzt eine Maske. Ich wollte nicht.« »Hat Marcus es dir befohlen?«
    »Ja. Diese verdammten Filme sind einer der Hauptgründe, weshalb ich im Rudel aufsteigen wollte. Jeder, der in der Rangordnung über mir stand, konnte mich herumkommandieren. Wenn Marcus es absegnet, können sie dir alles befehlen, solange es nicht illegal ist.«
    »Moment. Diese Filme sind nicht illegal?« »Sodomie ist in den meisten Staaten verboten, aber wir sind sozusagen durch die Gesetzeslücken geschlüpft.« »Sonst passiert nichts Illegales in den Filmen?«, fragte ich. Er sah mich prüfend an. »Was ist an dem Film, das dich so verstört?«
    »Es ist ein Snuff-Movie.«
    Er starrte mich reglos an, als wartete er darauf, dass ich das ausführte. Als ich schwieg, sagte er: »Das kann nicht dein Ernst sein.« »Ich wünschte, es wäre so.« Er schüttelte den Kopf. »Selbst Raina würde so etwas nicht tun.« »Raina war nicht in dem Film, soweit ich gesehen habe.«
    »Aber Marcus würde das nicht genehmigen, nicht so etwas.« Er stand auf, gebrauchte dabei nur seine Beine und die Wand. Er streifte an mir vorbei und schlug mit der Faust gegen die Wand. Es gab einen dumpfen Laut.
    Er drehte sich zu mir um und sah so zornig aus, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. »Es gibt noch andere Rudel im Land. Das müssen nicht wir gewesen sein.« »Alfred ist in dem Film.« Er lehnte sich mit dem Rücken an die andere Wand schlug mit den Handflächen dagegen. »Ich kann es nicht glauben.«
    Edward klopfte. »Der Film ist bereit.« Richard riss die Tür auf und stürmte in das Zimmer wie eine Orkanböe. Zum ersten Mal spürte ich etwas von dieser andersartigen Energie, die von ihm ausging.
    Edward riss die Augen auf. »Du hast ihn vorbereitet?« Ich nickte.
    Das Zimmer war dunkel bis auf den Fernseher. »Ich überlasse euch Turteltauben das Bett. Ich werde mich hier drüben hinsetzen.« Er setzte sich wieder in den Sessel, aufrecht, wo er uns sehen konnte. »Kümmert euch nicht um mich, wenn ihr in Stimmung kommt.«
    »Halt den Mund und schalte den Film ein«, sagte ich.
    Richard hatte sich auf die Bettkante gesetzt. Der Wagen des Zimmerservice war fort, zusammen mit dem anstößigen Fleisch. Prima, ein Grund weniger zum Würgen. Richard schien sich beruhigt zu haben. Wie er so dasaß, wirkte er völlig normal. Der Energiestrom war so restlos verschwunden, dass ich mich fragte, ob ich ihn mir eingebildet hatte. Ich warf einen Blick auf Edwards Gesicht. Er musterte Richard, als hätte er etwas Interessantes vollbracht. Ich hatte es mir nicht eingebildet.
    Ich überlegte, das Licht einzuschalten, ließ es aber sein. Dunkelheit erschien mir besser. »Edward.« »Showtime«, sagte er. Er drückte auf den Knopf, und es begann von vorn.
    Richard versteifte sich beim ersten Bild. Erkannte er den zweiten Darsteller? Ich fragte nicht, noch nicht. Sollte er zusehen, dann antworten.
    Ich wollte nicht bei meinem Liebsten auf dem Bett sitzen, während dieser Dreck lief. Vielleicht hatte ich gar nicht darüber

Weitere Kostenlose Bücher