Anita Blake 04 - Giergige Schatten
panisch aus.
Ich kniete mich vor ihn. »Fass mich nicht an, bitte!« »Gut, ich fasse dich nicht an. Was ist los?« Er wollte mich nicht ansehen. Sein Blick wanderte durch den Raum, ohne irgendwo hängen zu bleiben, wo bei er mich eindeutig mied. »Sprich mit mir, Richard.«
»Ich kann nicht glauben, dass Marcus davon weiß. Das kann nicht sein. Er würde es nicht erlauben.« « Könnte Raina es ohne seine Erlaubnis tun?« Er nickte. »Sie ist ein richtig mieser Charakter.« «Das habe ich gemerkt.«
«Ich muss es Marcus sagen. Er wird es wahrscheinlich nicht glauben. Möglich, dass ich ihm den Film zeigen muss. « Er redete scheinbar sachlich, aber seine Stimme war dünn, hauchig, voller Panik. Wenn er so weiteratmete, würde er ohnmächtig werden.
« Es ist gut. Atme langsam und tief, Richard.«
Er schüttelte den Kopf. »Es ist nicht gut. Ich dachte, du hättes unsere schlimmste Seite schon erlebt.« Er stieß ein lautes, abgehacktes Lachen aus. »0 Gott, jetzt hast du sie wirklich erlebt.«
Ich streckte die Hand nach ihm aus, um ihn zu trösten, irgendetwas zu tun. »Fass mich nicht an!« Er schrie es. Ich wich zurück und saß schließlich an der gegenüberliegenden Wand. Weiter konnte ich nicht weg, ohne den Raum zu verlassen. »Was ist denn jetzt eigentlich mit dir los?« »Ich habe Verlangen nach dir, jetzt, hier, nachdem ich das gesehen habe.« »Es hat dich erregt?« Ich stellte die Frage.
»Gott steh mir bei«, sagte er. »Das ist es, was du unter Sex verstehst, nicht das Töten, sondern das davor?« »Auch, aber es ist gefährlich. In Tiergestalt sind wir ansteckend. Das weißt du.« »Doch es ist eine Verlockung«, sagte ich.
»Ja.« Er kroch auf mich zu, und ich merkte, wie ich zurückschreckte. Er hockte sich auf die Knie und sah mich an. »Ich bin nicht nur ein Mann, Anita. Ich bin, was ich bin. Ich bitte dich nicht, die andere Hälfte buchstäblich zu umarmen, aber du musst sie sehen. Du musst wissen, wie sie ist, sonst wird es zwischen uns nicht gehen.« Er musterte mein Gesicht. »Oder hast du es dir anders überlegt?«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Aufgewühltheit war aus seinen Augen verschwunden. Sie waren nun dunkel und tief. In seinem Blick, auf seinem Gesicht lag eine Glut, die mit Entsetzen nichts zu tun hatte. Er erhob sich auf alle viere, was genügte, um ihn dicht zu mir zu bringen. Ich starrte in sein Gesicht, das nur eine Handbreit von meinem entfernt war. Er gab einen langen, bebenden Seufzer von sich, und seine Hitze fegte mir über die Haut, dass ich aufkeuchte. Seine Andersartigkeit schlug mir entgegen wie ein Brecher. Der Ansturm drückte mich gegen die Wand.
Er beugte sich vor, bis sich unsere Lippen fast berührten, dann spürte ich seinen heißen Atem an meinem Uhr. »Stell dir vor, wie es sein könnte. Sich so zu lieben, zu spüren, wie die Stärke dir über die Haut prickelt, während ich in dir bin.«
Ich wollte ihn berühren und hatte doch Angst davor. Er zog den Kopf so weit zurück, dass er mich ansehen konnte, nah genug für einen Kuss. »Es wäre so schön.« Seine Lippen streiften meine. Den nächsten Satz flüsterte er mir in den Mund wie ein Geheimnis. »Und diese ganze Lust kommt von Blut und Tod und der Vorstellung ihrer Angst.«
Er stand, als hätte ihn jemand an Fäden hochgezogen. Mit magischer Schnelligkeit. Dagegen war Alfred langsam gewesen. »So bin ich, Anita. Ich kann vorgeben, ein Mensch zu sein. Ich bin besser darin als Marcus, aber e s ist nur gespielt.« »Nein.« Aber es kam nur geflüstert.
Er schluckte hörbar. »Ich muss gehen.« Er bot mir eine Hand. Ich merkte, dass er die Tür nicht öffnen könnte, ohne mich anzustoßen.
Ich wusste, wenn ich seine Hand jetzt nicht nahm, dann war es mit uns vorbei. Er würde mich nie wieder fragen, und ich würde nie wieder ja sagen. Ich nahm seine Hand. Er atmete erleichtert aus. Seine Haut fühlte sich heiß an, brennend heiß. Sie sandte kleine Schockwellen durch meinen Arm. Ihn zu berühren, während seine ganze Kraft sich frei im Raum befand, war unaussprechlich toll.
Er hob meine Hand zum Mund. Er küsste sie kaum, schmiegte sich vielmehr an sie, rieb seine Wange daran, spielte mit der Zunge über mein Handgelenk. Dann ließ er sie so abrupt fallen, dass ich zurückfuhr. »Ich muss raus hier, sofort.« Er hatte wieder Schweiß auf dem Gesicht.
Ich trat hinaus ins Zimmer. Das Licht war wieder eingeschaltet. Edward saß in dem Sessel, die Hände locker im Schoß. Keine Waffe zu
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