Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Das war die Wahrheit, verflucht. Wenn ich nur darüber wegkäme, dass er ein Fell hatte, würde ich ihn heiraten. Wie würde Jean-Claude die Neuigkeit auffassen? Wie das alte Sprichwort sagte: Es gab nur eine Möglichkeit, das zu erfahren.

24
     
    Das Guilty Pleasures liegt mitten im Vampirviertel. Das leuchtende Neonschild blutet in den Nachthimmel und verleiht der Schwärze einen roten Schein wie von einem fernen Häuserbrand. Ich war schon lange nicht mehr unbewaffnet hierhergekommen. Gut, ich hatte das Messer, und das war besser als Armdrücken, aber gegen einen Vampir nicht viel besser.
    Stephen ging neben mir. Ein Werwolf war kein schlechter Leibwächter, aber irgendwie sah er nicht Furcht erregend genug aus. Er war nur ein oder zwei Zentimeter größer als ich, gertenschlank und hatte gerade so viel Schulterbreite, um männlich zu wirken. Zu behaupten, dass seine Hosen eng saßen, wäre untertrieben. Sie waren aus Leder und sahen aus wie aufgemalt. Es war schwierig, nicht zu bemerken, dass er einen festen Hintern hatte. Die Lederjacke reichte bis zur Taille, die Aussicht war gänzlich unversperrt.
    Ich trug wieder meinen schwarzen Trenchcoat. Er hatte ein paar Blutflecke, aber hätte ich es ausgewaschen, wäre er jetzt nass gewesen. Nass wärmte er nicht. Mein Pullover, einer meiner liebsten, war am Halsausschnitt bis zum BH eingerissen. War also zu kalt ohne Mantel. Gretchen schuldete mir einen Pullover. Wenn ich die Pistolen wiederhatte, könnten wir vielleicht darüber reden.
    Drei breite Stufen führten zu der verschlossenen Tür.
    Buzz der Vampir bewachte sie. Das war der schlimmste Vampirname, den ich je gehört hatte. Er war schon nicht toll, wenn man ein Mensch war, aber bei einem Vampir klang er völlig daneben. Es war ein prächtiger Name für einen Angeber. Buzz war groß und muskelbepackt und hatte einen schwarzen Kurzhaarschnitt. Er schien noch dasselbe T-Shirt anzuhaben wie im Juli.
    Ich wusste, dass Vampire nicht erfrieren können, aber dass sie nicht froren, war mir neu. Die meisten Vampire versuchten, menschlich zu erscheinen. Sie trugen im Winter Mäntel. Vielleicht brauchten sie so wenig einen Mantel zu tragen, wie Gretchen das Messer nicht hatte herausziehen müssen. Vielleicht taten sie bei allem nur als ob.
    Er lächelte und ließ die Reißzähne aufblitzen. Meine Reaktion schien ihn zu enttäuschen. »Du hast einen Auftritt verpasst, Stephen. Der Boss ist sauer.«
    Stephen schrumpfte ein Stück. Buzz schien sich dagegen zufrieden auszudehnen. »Stephen hat mir geholfen. Ich glaube nicht, dass Jean-Claude etwas dagegen hat.«
    Buzz blickte mich mit zusammengekniffenen Augen an, als sähe er mein Gesicht zum ersten Mal. »Scheiße, was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Wenn Jean-Claude findet, Sie sollten das wissen, wird er es Ihnen erzählen«, erwiderte ich. Ich ging an ihm vorbei. An der Tür hing ein großes Schild: Kreuze, Kruzifixe und andere heilige Gegenstände nicht gestattet. Ich drückte die Tür auf und ging weiter, mein Kreuz sicher um den Hals. Heute Nacht konnten sie's mir aus den kalten, toten Händen brechen, wenn sie es unbedingt haben wollten.
    Stephen blieb mir auf den Fersen, als fürchtete er sich vor Buzz. Buzz war kein so alter Vampir, kaum zwanzig Jahre. Er strahlte eine gewisse Lebendigkeit aus. Von dieser Starre, die die alten kennzeichnete, war der Angeber noch nicht betroffen. Wie kam es, dass ein Werwolf vor einem jungen Vampir Angst hatte? Gute Frage.
    Es war Sonntag, und der Laden war voll. Brauchte hier keiner am nächsten Morgen zu arbeiten? Der Lärm spülte in einem Schwall über uns hinweg. Das satte Gemurmel vieler Leute auf kleinem Raum, die entschlossen sind, ihren Spaß zu haben. Die Lampen waren voll aufgedreht, die kleine Bühne leer. Wir kamen zwischen zwei Auftritten.
    Eine Blondine empfing uns am Eingang. »Haben Sie heilige Gegenstände abzugeben?« Sie lächelte uns an. Die Garderobenfrau für Devotionalien. »Nichts«, gab ich lächelnd an.
    Sie zog es nicht in Zweifel und entfernte sich. Eine männliche Stimme sagte: »Einen Moment, Sheila.« Der große Vampir, der auf uns zukam, war ein hübscher Anblick. Er hatte ausgeprägte Wangenknochen und kurzes, blondes Haar, das perfekt geschnitten war. Er war zu männlich, um schön zu sein, und zu perfekt, um echt zu sein. Als ich zuletzt hier war, war Robert noch Stripper gewesen. Es sah aus, als wäre er in die Geschäftsführung aufgestiegen.
    Sheila sah abwartend zwischen Robert und mir hin

Weitere Kostenlose Bücher