Anita Blake 05 - Bleich Stille
gehen, bis sie Jeff gerettet und Xavier getötet hat.« »Warum sollte sie ihn töten?«, fragte Larry.
»Er ermordet Menschen in ihrem Territorium. Sie kann sagen, was sie will, aber das ist ein direkter Angriff auf ihre Autorität. Außerdem glaube ich nicht, dass Xavier den Jungen kampflos aufgeben wird.«
»Was glauben Sie, was mit ihm vorige Nacht passiert ist?«, wollte Larry wissen. Ich schüttelte den Kopf. »Es hat keinen Zweck, näher darauf einzugehen, Larry. Wir tun, was wir können.« »Wir könnten dem FBI von Serephina erzählen.«
»Wenn ich eins gelernt habe, dann dass Meistervampire nicht mit Polizisten reden. Zu viele Jahre war es so, dass beim ersten Anblick auf sie geschossen wurde.« »Na gut«, sagte er, »aber wir müssen uns allmählich etwas ausdenken, womit wir heute Nacht den Friedhof erwecken.« »Ich werde drüber nachdenken.«
»Sie wissen wirklich noch nicht, was Sie tun werden?« Er klang verblüfft. »Ich glaube nicht, dass ich etliche dreihundert Jahre alte Leichen ohne Menschenopfer erwecken kann. Selbst ich habe meine Grenzen.« Er grinste. »Schön, dass Sie das zugeben.« Ich musste lächeln. »Das wird unser kleines Geheimnis sein.«
Er streckte mir die Hand hin, und ich schlug darauf. Er schlug auf meine, und es ging mir gleich besser. Larry schaffte es leicht, mich zum Lächeln zu bringen. Bei Freunden ist das so.
32
Dorcas Bouvier lehnte auf dem Parkplatz an einem Wagen. Ihre Haare leuchteten in der Sonne und wirbelten schwer wie Wasser, als sie sich umdrehte. In Jeans und dem grünen Trägertop sah sie makellos aus.
Larry gab sich Mühe, sie nicht anzustarren, aber es war harte Arbeit. Larry trug ein blaues T Shirt, Jeans, weiße Nikes und ein weites kariertes Flanellhemd, um sein Schulterholster zu verbergen. Ich hatte Jeans, ein dunkelblaues Poloshirt, schwarze Nikes und ein weites blaues Oberhemd an, was ich mir von Larry hatte borgen müssen, nachdem meine schwarze Jacke dieses ganze Zeug abbekommen hatte. Brauchte etwas, damit man die Browning nicht sah. Macht die Leute nervös, wenn man mit blanker Waffe rumläuft. Larry und ich sahen aus, als hätten wir uns aus demselben Kleiderschrank bedient.
Dorrie stieß sich von dem Wagen ab. »Wollen wir?« »Wir würden gern mit Magnus reden.« »Damit Sie ihn den Bullen übergeben können?« Ich schüttelte den Kopf. »Damit wir erfahren, warum Stirling so heiß darauf ist, ihn umzubringen.«
»Ich weiß nicht, wo er ist«, sagte Dorcas.
Vielleicht war es mir anzusehen, denn sie sagte: »Und wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen nicht verraten. Magie gegen Polizisten, darauf steht die Todesstrafe. Ich werde ihn nicht ausliefern.« »Ich bin nicht die Polizei.«
Sie blickte mich mit schmalen Augen an. »Sind Sie gekommen, um sich Bloody Bones anzusehen oder um mich wegen meines Bruders zu verhören?« »Wieso warten Sie hier draußen auf uns?«, fragte ich. »Ich wusste, Sie würden pünktlich sein.« Ihre Pupillen schraubten sich zu Stecknadelköpfen zusammen wie die Augen eines aufgeregten Papageis.
»Gehen wir«, sagte ich.
Sie führte uns zur Rückseite des Restaurants, an der gleich der Wald begann. Am Rand der Lichtung begann ein Pfad. Er war kaum breit genug für einen. Wir gingen hintereinander, und die Zweige streiften unsere Schultern. Die jungen grünen Blätter rieben mir samtweich über die Wangen. Der Pfad war tief ausgetreten bis auf die Baumwurzeln, doch die Gräser drangen schon darauf vor, als würde er nicht mehr so viel benutzt wie einst.
Dorrie ging den Weg mit leichtem, beschwingtem Schritt. Er war ihr offensichtlich vertraut, doch es war mehr als das. Die Zweige, die sich in meinem Hemd fingen, berührten sie nicht. Die Wurzeln, die mich fast zu Fall brachten, behinderten sie in keiner Weise.
Wir hatten in einem Bioladen Elfenpaste bekommen. Folglich war es keine Illusion, dass die Büsche vor ihr zurückwichen und vor uns nicht. Vielleicht war der Glamour nicht das Einzige, um das man sich Sorgen machen musste. Deshalb war die Browning nicht mit Silberkugeln geladen. Ich hatte losgehen und für dieses Treffen spezielle Munition kaufen müssen. Larrys Pistole war ebenfalls geladen, und zum ersten Mal wünschte ich, er hätte zwei Waffen. Ich hatte noch die Firestar mit Silbermunition, aber Larry hätte kein Glück, wenn uns ein Vampir überfiel. Natürlich war es helllichter Tag. Im Augenblick machten mir die Elfen mehr
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