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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht, was ich sagen sollte. »Geh dich anziehen. « »Möchtest du wirklich, dass ich mich anziehe?«, fragte er. Ich sah weg. Es war mir jetzt peinlich und unangenehm. »Ja, bitte.«
     
    Er stand auf, das Handtuch in den Händen. Ich sah zu Boden. Ich brauchte ihn nicht anzublicken, um ihn lächeln zu sehen.
     
    Er entfernte sich von mir und machte sich nicht die Mühe, sich das Handtuch umzubinden. Von der Wade bis zur Taille spielten seine Muskeln. Er ging nackt ins Schlafzimmer, und ich genoss den Anblick.
     
    Ich befühlte meine Zunge. Sie blutete noch. Das hatte man nun von einem Zungenkuss mit einem Vampir. Allein die Vorstellung machte mich nervös.
     
    »Ma petite?«, rief er von nebenan. »Ja.« »Hast du einen Föhn?« »Im Koffer. Bedien dich.«
     
    Gott sei Dank hatte ich meinen Koffer neben der Badezimmertür. Einen Punkt für Faulheit. Ich bekam noch einen kurzen Blick auf seinen nackten Körper zu sehen. Jetzt wo die Hormone sich wieder beruhigten, war ich verlegen.
     
    Ich hörte den Föhn und fragte mich, ob er nackt vor dem Spiegel stand, während er sich die Haare föhnte. Mir war völlig bewusst, dass ich nur zur Tür zu gehen brauchte, dann könnte ich es selbst sehen.
     
    Ich stand auf, zog das T-Shirt herunter, band den Bademantel fest zu und setzte mich auf die Couch. Mit dem Rücken zum Schlafzimmer. Ich wollte nicht noch mehr sehen. Ich nahm die Firestar aus der Tasche und legte sie vor mich auf den Tisch. Da lag sie und sah sehr verlässlich, sehr schwarz und irgendwie anklagend aus.
     
    Der Föhn verstummte. »Ma petite?« »Was?« »Komm sprich mit mir, während die Sonne aufgeht.«
     
    Ich sah zu dem Fenster, das er geöffnet hatte. Der Himmel draußen war nicht mehr so schwarz, noch nicht hell, aber auch nicht mehr richtig dunkel. Ich zog die Vorhänge zu und ging ins Schlafzimmer. Die Pistole ließ ich liegen. Ich hatte ja die Browning im Schlafzimmer.
     
    Jean-Claude hatte Decke und Tagesdecke ordentlich am Fußende gefaltet. Er war mit dem weinroten Laken zugedeckt. Seine schwarzen Haare lagen weich und lockig auf dem dunklen Kissen. An seiner Taille bauschte sich das Laken. »Du kannst dich zu mir legen, wenn du möchtest.«
     
    Ich lehnte mich gegen die Wand und schüttelte den Kopf »Ich will dir keinen Sex anbieten, ma petite, dafür ist es zu kurz vor Sonnenaufgang. Ich biete dir deine Hälfte des Bettes an.« »Ich nehme die Couch, aber trotzdem danke.«
     
    Er lächelte, ein langsames, wissendes Hochziehen der Mundwinkel - die altbekannte Arroganz kam wieder zum Vorschein. Fast war es beruhigend, dass sich eigentlich nichts geändert hatte. »Nicht ich bin es, dem du nicht traust. Du bist es.« Ich zuckte die Achseln.
     
    Er zog sich das Laken über die Brust. Eine Schutz suchende Geste. »Sie kommt«, sagte er mit Angst in der Stimme. »Wer kommt?« »Die Sonne.«
     
    Ich sah zu den geschlossenen Vorhängen. Der Stoff war gedoppelt, aber ringsherum hatten sie einen grauen Lichtsaum. »Wird es ohne den Sarg so gehen?« »Solange niemand die Vorhänge aufreißt.« Er sah mich für einen langen Moment an. »Ich liebe dich, ma petite, so sehr, wie ich vermag.«
     
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Zu sagen, dass ich ihn begehrte, erschien mir nicht passend. Zu sagen, dass ich ihn liebte, wäre eine Lüge.
     
    Das Licht wurde kräftiger, ein weißer Saum um die Vorhänge. Jean-Claude sackte zurück. Er rollte sich auf die Seite, streckte einen Arm von sich, raffte mit dem anderen die Decke an seine Brust. So starrte er auf das Morgenlicht, und ich erlebte seine Angst.
     
    Ich kniete mich neben das Bett. Fast hätte ich seine Hand genommen, tat es aber nicht. »Was geschieht jetzt?«
     
    »Du willst die Wahrheit wissen, dann sieh zu.« Ich erwartete, dass seine Lider flatterten, seine Stimme schleppend würde wie beim Einschlafen. Aber so war es nicht. Er schloss die Augen, verzog vor Schmerzen das Gesicht. Er flüsterte: »Es tut weh.« Sein Gesicht erschlaffte. Ich hatte schon Menschen sterben sehen, beobachtet, wie das Licht aus ihrem Körper schwand, gefühlt, wie ihre Seele fortschlüpfte. Das war es, was ich sah. Er starb. Das Licht hinter den Vorhängen wuchs, und als es eine grelle weiße Linie bildete, starb er. Sein Atem verließ ihn mit einem langen Röcheln.
     
    Ich kniete neben dem Bett und starrte. Ich wusste, wann ich einen Toten vor mir hatte, und das war einer. Scheiße.
     
     
     

31
     
    Ich verschränkte die Arme auf dem Bett und

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