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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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stützte das Kinn darauf. Ich betrachtete ihn, wartete, dass er atmete, zuckte, irgendetwas bewegte. Aber nichts passierte. Ich streckte die Hand nach seinem ausgestreckten Arm aus. Ich zögerte, dann berührte ich ihn. Die Haut war noch wann, noch menschlich, aber er rührte sich nicht. Ich suchte am Handgelenk, und da war kein Puls. Da floss kein Blut in seinem Körper.
     
    Wusste er, dass ich da war? Fühlte er, dass ich ihn anfasste? Ich betrachtete ihn, wie es mir vorkam, eine ganze Weile. Da hatte ich nun die Antwort. Vampire waren Tote. Was sie belebte, war eine ähnliche Kraft, wie ich sie besaß, war eine Art Totenbeschwörung. Mit Toten kannte ich mich aus. Das war ein ganz neuer Begriff von Nekrophilie.
     
    Hatte ich mir nur eingebildet, den Luftzug seiner scheidenden Seele zu spüren? Eigentlich hatten Vampire keine Seele - das war einer der Knackpunkte -, trotzdem hatte ich etwas gespürt. Wenn keine Seele, was dann? Wenn doch, wohin ging sie während der Tagesstunden? Wer bewachte all die Vampirseelen, solange sie tot dalagen?
     
    Es klopfte an der Tür, vermutlich die beiden Jungs. Ich stand auf, zog den Bademantel zu. Mir war kalt, und ich war nicht sicher, warum. Ich ging zur Tür. Der Schnitt an der Zunge hatte fast zu bluten aufgehört.
     
    Ich träumte. In dem Traum hielt mich jemand auf dem Schoß. Glatte dunkle Arme waren um mich geschlungen. Ich sah in das lachende Gesicht meiner Mutter. Sie war die schönste Frau der Welt. Ich kuschelte mich an sie, und da war der saubere Geruch ihrer Haut. Sie hatte immer nach Hypnotique-Badesalz gerochen. Sie beugte sich über mich und küsste mich auf den Mund. Ich hatte den Geschmack ihres Lippenstifts ganz vergessen, und die Art, wie sie mir mit dem Daumen über die Lippen strich und dabei lachte, weil ich die hellrote Farbe auf meinem kleinen Mund hatte.
     
    An ihrem Daumen hatte sie etwas Leuchtenderes als Lippenstift. Da tropfte Blut herab. Sie hatte sich die Haut mit einer Sicherheitsnadel geritzt. Sie blutete. Sie hielt mir den Daumen hin und sagte: »Küsse ihn, Anita, dann wird alles gut.«
     
    Aber da war zu viel Blut. Es lief ihr die Hand hinab. Ich blickte in ihr lachendes Gesicht, und über ihre Wangen lief das Blut wie Regen. Ich fuhr kerzengerade von der Couch hoch und- rang nach Atem. Ich hatte noch den Geschmack von ihrem Lippenstift im Mund, der Duft ihres Badesalzes haftete an mir.
     
    Larry richtete sich auf dem Zweisitzer auf und rieb sich die Augen. »Was ist los? Ist unser Weckanruf gekommen?« »Nein, ich habe schlecht geträumt.« Er nickte, reckte sich, dann runzelte er die Stirn. »Riechen Sie auch Parfüm?« Ich sah ihn an. »Was meinen Sie?« »Parfüm oder Puder oder so etwas. Riechen Sie es nicht?« Ich schluckte und erstickte fast an meinem Puls. »Doch. Ich rieche es.«
     
    Ich warf die Decke zurück und schleuderte das klumpige Kissen quer durchs Zimmer.
     
    Larry schwang die Beine von der Couch. »Was haben Sie denn?«
     
    Ich ging ans Fenster und riss die Vorhänge zur Seite. Das Schlafzimmer war geschlossen, Jean-Claude war darin sicher. Jason schlief bei ihm. Ich stand im Sonnenschein und ließ die Wärme in mich eindringen. Ich lehnte mich gegen das warme Glas, und da erst merkte ich, dass ich nur in T-Shirt und Unterwäsche dastand. Na schön. Ich blieb ein paar Minuten so stehen und wartete, dass mein Puls sich beruhigte.
     
    »Serephina hat mir einen Traum geschickt. Der Duft ist das Parfüm meiner Mutter.«
     
    Larry trat neben mich. Er hatte eine kurze Sporthose und ein grünes T-Shirt an. Seine lockigen Haare standen in alle Richtungen ab. Er kniff die blauen Augen zusammen, als er in die Sonne trat. »Ich dachte, das kann nur ein Vampir, zu dem man eine persönliche Beziehung hat, der Macht über einen hat.«
     
    »Das habe ich auch gedacht«, sagte ich. »Wie kann ich Parfüm aus Ihrem Traum riechen?« Ich schüttelte den Kopf, mit der Stirn an der Scheibe. »Ich weiß es nicht.« »Hat sie Ihnen ihr Zeichen aufgedrückt?« »Ich weiß es nicht.«
     
    Er fasste mich beruhigend an der Schulter. »Alles wird gut.« Ich trat zur Seite und marschierte durch das Zimmer. „Nein, Larry. Serephina ist in meine Träume eingedrungen. Außer Jean-Claude hat das noch keiner getan.« Ich blieb stehen, weil das nicht stimmte. Nikolaos hatte es auch getan.
     
    Aber erst nachdem sie mich gebissen hatte. Ich schüttelte den Kopf. Jedenfalls war das ein ziemlich schlechtes Zeichen.
     
    »Was haben Sie jetzt

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