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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zu. Wegrennen war ihr nicht mehr möglich. Die Klinge aus dem Knochen zu ziehen war nicht einfach, und noch immer sah sie mich verständnislos an. Sogar diese Wunde würde heilen, wenn ich ihr jetzt nicht den Rest gab.
     
    Beim zweiten Schlag fühlte ich den Knochen nachgeben.
     
    Die Klinge trat auf der anderen Seite wieder heraus, und mit einem Blutschwall fiel der Kopf von den Schultern. Das Blut spritzte bis zum Rand des Kreises und schloss ihn.
     
    Der Kreis füllte sich mit Macht, bis wir fast darin ertranken. Larry knickte in den Knien ein. Der Schein unserer Kreuze verblasste wie untergehende Sterne. Die Vampirfrau war tot, die Kreuze konnten uns jetzt nicht weiterhelfen.
     
    »Was passiert hier?«
     
    Ich spürte die Macht an allen Seiten so erstickend dicht, als wäre es Wasser. Ich atmete sie ein, nahm sie durch die Haut auf. Ich schrie und fiel zu Boden, fiel durch Schichten von Macht, und als ich den Boden berührte, konnte ich spüren, wie sie unter mir auswich.
     
    Ich war auf Knochen gelandet. Sie zuckten wie ein Tier im Schlaf. Ich erhob mich auf die Knie, fasste in die Erde. Ich traf auf einen langen dünnen Armknochen, und er bewegte sich. Ich stand langsam auf, verlangsamt durch die lastende Luft, und beobachtete.
     
    Die Knochen schoben sich durch die Erde, fanden zusammen. Unter mir arbeitete das Erdreich, als wären Riesenmaulwürfe zugange. Auch Larry stand wieder. »Was passiert hier?« »Etwas Übles«, sagte ich.
     
    Ich hatte noch nie erlebt, wie sich Skelette zusammenfügten. Sonst drängten die Toten immer im Ganzen an die Erdoberfläche. Ich hatte noch nie bemerkt, dass sich da ein makabres Puzzle vollzog. Vor meinen Füßen setzte sich ein Skelett zusammen und bekam sein Fleisch, das sich wie Ton über die Knochen schob und sich darum formte.
     
    »Anita?«
     
    Ich sah zu Larry. Er zeigte auf ein Skelett am gegenüberliegenden Kreisrand. Zur Hälfte befand es sich außerhalb. Die diesseitigen Knochen setzten Fleisch an und drückten gegen den Blutkreis. Die Erde machte noch einen Ruck, und die Magie ergoss sich nach draußen. Ich hörte im Kopf ein platzendes Geräusch. Die Luft strömte aus dem Kreis, war sofort nicht mehr so einschnürend dick. Sie verbreitete sich über den Hügel wie unsichtbares Feuer, und wo sie hinkam, nahmen die Toten Gestalt an.
     
    »Halten Sie es an, Anita. Machen Sie, dass das aufhört.« »Ich kann nicht.« Die Todesmagie im Boden hatte die Zügel an sich gerissen. Ich konnte nichts weiter als zusehen und spüren, wie sich die Macht ausbreitete. Genügend Macht für eine Ewigkeit. Genügend Macht, um tausend Tote zu erwecken.
     
    Ich merkte, wann Bloody Bones seine Fesseln sprengte. Ich fühlte die Macht einsacken, als das Wesen entkam. Dann peitschte sie zurück in dieses Stück Erde und drückte uns auf die Knie. Die Toten stießen aus dem Boden wie Schwimmer, die sich ans Ufer ziehen. Als an die zwanzig mit leeren Augen wartend dastanden, strömte die Macht nach außen. Ich spürte, wie sie die Toten suchte, um sie zu erwecken. Das allerdings konnte ich verhindern. Der Elf war weg, das Gefängnis leer, er hatte, was er wollte.
     
    Ich rief die Macht zurück. Ich zog sie aus dem Boden heraus und in mich hinein, wie eine Schlange am Schwanz aus einem Erdloch. Ich schleuderte sie in die Zombies und sagte: »Lebt!«
     
    Die runzlige Haut füllte sich. Die toten Augen bekamen Glanz. Die Kleidungsfetzen flickten sich von selbst. Von einem langen Baumwollkleid fiel der Schmutz ab. Eine Frau mit Mitternachtshaar, dunkler Haut und Magnus', erschrockenen Augen sah mich an. Sie alle sahen mich an. Zwanzig Tote, alle über zweihundert Jahre alt, und man hätte sie für Menschen halten können.
     
    »Mein Gott«, flüsterte Larry. Sogar ich war beeindruckt.
     
    »Sehr beeindruckend, Ms Blake.« Stirlings Stimme klang verzerrt, als spräche er von weit her. Er gehörte zu einem anderen Teil der Wirklichkeit als die nahezu makellosen Zombies. Der Elf war ausgebrochen, aber ich würde meinen Auftrag erledigen, was immer uns das nützen würde.
     
    »Wer von euch ist ein Bouvier?«
     
    Es gab ein allgemeines Gemurmel, zumeist auf Französisch. Fast alle waren Bouviers. Die Frau stellte sich als Anisa Bouvier vor. Sie sah sehr lebendig aus.
     
    »Scheint, als würden Sie Ihr Hotel verlegen müssen«, sagte ich. »Oh, das glaube ich nicht«, sagte Stirling. Ich drehte mich um und sah ihn an.
     
    Er hielt einen großen silberglänzenden Revolver in der

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