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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Es stand ein Mann dahinter. Als ich ihn sah, dachte ich zuerst, was hat die Frau für schöne Haare. Sie rauschten bis zu den Hüften herab wie kastanienbraunes Wasser. Die Kerzenflammen leuchteten darin wie auf dem glänzenden Holz der Theke.
     
    Er richtete beängstigend blaugrüne Augen auf uns, Augen wie ein Ozean. Er war eher schön als gut aussehend und androgyn wie eine Katze. Er war mächtig exotisch, und plötzlich verstand ich, warum die Theke drei Reihen tief voller Frauen stand.
     
    Er stellte ein bernsteinbraun gefülltes Glas auf eine winzige Serviette und sagte: »Du bist dran, Earl.« Er hatte eine überraschend tiefe Stimme, wie ein tiefer Bass.
     
    Bei den Tischen stand ein Mann auf, wahrscheinlich Earl. Er war ein großer, schwerfälliger Kerl, aus lauter Vierecken gemacht, wie eine abgemilderte Form von Frankensteins Monster. Kein junge fürs Titelblatt. Er griff nach seinem Drink und streifte eine der Frauen am Rücken. Sie drehte sich ärgerlich nach ihm um. Ich rechnete damit zu hören, er solle sich zum Teufel scheren, aber der Barmixer berührte sie am Arm, und plötzlich war sie ganz ruhig, als lauschte sie Stimmen, die ich nicht hören konnte.
     
    Die Luft waberte. Schlagartig war ich mir bewusst, dass Earl nach Wasser und Seife roch. Seine Haare waren vom Duschen noch feucht. Ich hätte ihm das Wasser von der Haut lecken, diese großen Hände auf mir fühlen können.
     
    Ich trat kopfschüttelnd einen Schritt zurück und stieß gegen Larry. Er fing mich ab. » Was die ist?«Ich starrte ihn an, während ich seinen Arm packte, die Finger in den Anzugstoff grub, bis ich seine festen Muskeln spürte. Dann wandte ich mich wieder der Bar zu.
     
    Earl und die Frau hatten sich an einen Tisch gesetzt. Sie küsste ihm die schwielige Handfläche.
     
    »Du lieber Himmel«, sagte ich. »Was ist hier los, Anita?«, fragte Larry. Ich atmete tief durch und ließ ihn los. »Alles in Ordnung. Es war nur so unerwartet.« »Was?«
     
    »Die Magie.« Ich ging an die Theke.
     
    Diese faszinierenden Augen sahen mich an, doch es war kein Sog darin. Es war anders als bei einem Vampir. Ich hätte für alle Zeiten in diese schönen Augen blicken können, und sie wären nichts weiter als Augen gewesen. Irgendwie.
     
    Ich legte die Hände auf das glänzende Holz der Theke. Um die Kante rankten sich Reben und Blätter. Ich fuhr mit dem Finger an dem tiefen Schnitzwerk entlang. Alles handgemacht.
     
    Der Barmixer streichelte das Holz wie eine lebendige Haut. Das war eine Besitz ergreifende Geste von der Art, wie manche Männer ihre Freundin anfassen, wenn sie auf Besitz stehen. Ich konnte wetten, er hatte jeden Zentimeter selbst geschnitzt.
     
    Eine Brünette in einem Kleid, das zwei Nummern zu eng war, berührte ihn am Arm. »Magnus, du brauchst keine Fremde.«
     
    Magnus Bouvier wandte sich ihr zu. Er spürte mit diesen Streichelfingern ihren Arm entlang. Sie erschauderte. Er nahm sanft ihre Hand von seinem Arm, drückte die Lippen auf ihren Handrücken. »Such dir aus, wen du möchtest, Liebling. Du bist heute Abend so schön, es wird dich keiner abweisen.«
     
    Sie war nicht schön. Ihre Augen waren klein und modderbraun, das Kinn zu spitz, die Nase für das schmale Gesicht zu groß. Ich stand direkt vor ihr, und ihr Gesicht glättete sich. Ihre Augen waren plötzlich größer und sprühten, ihre Lippen voller und feucht. Es war, als sähe man sie durch so einen Weichzeichner, wie sie in den Sechzigern benutzt wurden, nur schlimmer.
     
    Ich warf einen Blick zu Larry. Er machte ein Gesicht, als hätte ihn ein Lkw gestreift. Ein schlanker, hübscher Lkw. Ich schaute mich im Restaurant um, und jeder Mann außer Earl starrte die Frau auf die gleiche Weise an, so als wäre sie wie Cinderella von ihrer Fee verwandelt worden. Gar kein schlechter Vergleich.
     
    Ich drehte mich zu Magnus Bouvier um. Er starrte nicht die Frau an, er starrte mich an.
     
    Ich lehnte mich gegen die Theke und stellte mich seinem Blick. Er lächelte ganz leicht. »Liebeszauber sind illegal«, sagte ich. Das Lächeln wurde breiter. »Sie sind viel zu hübsch, um eine Polizistin zu sein.« Er streckte die Hand zu einer Berührung aus.
     
    »Fassen Sie mich nicht an, sonst lasse ich Sie verhaften, weil Sie unzulässigen übernatürlichen Einfluss ausüben.« »Das ist nur ein Vergehen«, erwiderte er. »Außer wenn Sie kein Mensch sind«, sagte ich.
     
    Er riss die Augen auf. Ich kannte ihn zwar nicht, aber ich meinte, dass ich ihn

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