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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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es hervor, und zieh es an, bis wir ihn gefangen haben. In Ordnung?« »Sie glauben, dass er wiederkommt?« In seinen Augenwinkeln leuchtete die Angst auf.
     
    »Nein, aber man kann nie wissen, Jeff. Tu mir einfach den Gefallen.«
     
    Er ging an seine Kommode. An einer Ecke des Spiegels sah man ein goldenes Kettchen blinken. Als er es herabnahm, baumelte ein kleines Kreuz daran. Ich sah zu, wie er es umhängte. Der Hund beobachtete alles mit ängstlichen Blicken.
     
    Ich lächelte. »Wir sehen uns später.«
     
    Er nickte und spielte nervös geworden an dem Kreuz. Wir überließen ihn Ravens einfühlsamer Obhut.
     
    »Glauben Sie wirklich, der Vampir kommt noch einmal zurück?«, fragte Larry. »Nein«, sagte ich, »aber nur falls ihn Ihr kleiner Ausflug nach draußen auf Ideen gebracht hat, möchte ich, dass Jeff zumindest ein Kreuz umhat.«
     
    »He«, sagte er, »ich habe eine Spur gefunden.«
     
    Deputy Coltrain beobachtete uns, aber die Rückzugsorte wurden uns langsam knapp. Ich redete leiser und hoffte, es würde genügen. »Ja, und Sie sind nach draußen gegangen, allein -und unbewaffnet, in die Dunkelheit zu einem Vampir, der die Gegend unsicher macht und schon einen getötet hat.«
     
    »Sie haben gesagt, er ist ganz frisch.« »Nicht bevor Sie gegangen sind, um nach den Handschuhen zu suchen.« »Vielleicht bin ich ganz allein darauf gekommen, dass er ein Neuling ist«, sagte er. Er sah stur aus, weit davon entfernt, sich meine Warnung zu Herzen zu nehmen, geradezu als würde er es wieder tun.
     
    »Auch ein frischer Vampir kann Sie töten, Larry.« »Trotz Kreuz um den Hals?«
     
    Da hatte er Recht. Kaum ein frischer Vampir konnte die Schmerzen von einem Kreuz aushalten oder solche Gehirnspielchen treiben, dass man es freiwillig ablegte.
     
    »Schön, Larry, aber wo ist der Vampir, der ihn gemacht hat? Der kann durchaus ein paar hundert Jahre alt sein, und er ist ebenfalls da draußen.« Er wurde ein bisschen blass um die Nase. »Daran habe ich nicht gedacht.« »Ich aber.«
     
    Er zuckte die Achseln und war so anständig, verlegen zu gucken. »Darum sind Sie der Boss.« »Genau«, sagte ich. »Schon gut, schon gut. Ich gelobe Besserung.« »Großartig. Jetzt wollen wir Deputy Coltrain fragen gehen, ob er jemanden kennt, der unseren Vampir aufspüren kann.«
     
    »Kann man so einen Vampir wirklich aufspüren?«
     
    »Ich weiß es nicht, aber bei einem, der gerade zwei Wochen alt ist, der aus dem Fenster fällt und die Büsche platt macht, könnte es möglich sein. Man sollte zumindest einengen können, wo man als Erstes zu suchen hat.«
     
    Er grinste mich sehr breit an.
     
    »Schon gut. Dass er aus dem Fenster gefallen ist, ist eine nützliche Information. Mir wäre vielleicht gar nicht eingefallen, unter den Fenstern nach Spuren zu suchen.«
     
    Wenn er noch breiter grinste, würde ihm bald was einreißen.
     
    »Und wenn ein alter Vampir an Ihrem Kreuz vorbeigekommen wäre und hätte Ihr Gesicht gefressen, hätte ich von den Büschen nie erfahren.«
     
    »Ach, Anita. Ich hab's gut gemacht.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. Bei allem, was Larry bereits mit Vampiren erlebt hatte, es war nicht genug. Er hatte noch immer nicht richtig begriffen, was sie eigentlich waren. Er hatte noch keine Narben. Wenn er lange genug im Geschäft blieb, um seine Zulassung zu bekommen, würde sich das ändern.
     
    Gott steh ihm bei.
     

14
     
    Der Wind war kalt und roch nach Regen. Ich drehte das Gesicht in seine sanfte Berührung. Die Luft roch nach wachsendem Grün. Sie roch sauber und frisch. Ich stand auf dem Rasen und blickte hinauf. Ellie Quinlans Fenster schien wie ein verschwommenes gelbes Landelicht. Ellie hatte die Fenster geöffnet, aber ihr Vater hatte das Licht angemacht. Sie hatte ihren Liebhaber im Dunkeln empfangen. Besser, ihn nicht als die wandelnde Leiche zu sehen, die er war.
     
    Ich hatte den Overall wieder übergezogen, den Reißverschluss halb offen gelassen, damit ich an die Browning herankam. Ich hatte nur das Innenhosenholster für die Firestar an, darum schob ich sie in eine Overalltasche. Nicht gut für den schnellen Griff zur Waffe, aber besser als keine dabeizuhaben. Ein Innenhosenholster funktioniert bei einem Rock nicht so gut.
     
    Larry trug seine Waffe in einem Schulterholster. Er stand zuckend neben mir, weil er versuchte, die Riemen in eine bequemere Lage zu rücken. Es ist nicht wirklich unbequem, wenn die Größe stimmt, aber richtig bequem ist_ es auch nicht.

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