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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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viele Leute so etwas über seinen Vater sagen.
     
    »Wie ernst war es mit deiner Schwester und Andy?« Er schielte zu der geschlossenen Tür und senkte ein bisschen die Stimme. »Mein Vater würde sagen, nicht sehr, aber sie meinten es ernst. Wirklich ernst.« Er sah wieder zur Tür. »Wir können anderswo hingehen, um uns zu unterhalten«, sagte ich. »Such dir ein Zimmer aus.«
     
    »Sind Sie wirklich eine Vampirjägerin?« Wenn die Umstände anders gewesen wären, hätte er Spaß gehabt. Es fällt schwer, nicht zu denken, dass es toll ist, anderen Leuten einen angespitzten Stock in die Brust zu stoßen.
     
    »Klar, und Zombies erwecken wir auch.« »Sie beide?« Er staunte uns an. »Ich bin ein ausgewachsener Animator«, sagte Larry. Jeff schüttelte den Kopf. »Wir können in mein Zimmer gehen.« Er führte uns die Treppe hinauf. Wir folgten ihm.
     
    Wäre ich Polizist und hätte den Jungen ohne Beisein einer Schutzperson oder eines Anwalts befragt, wäre es illegal gewesen. Aber ich war kein Polizist. Und der Junge war kein Verdächtiger. Ich wollte nur ein paar Auskünfte, Leute. Wollte nur einen Sechzehnjährigen über das Sexualleben seiner Schwester ausquetschen. Eine Morduntersuchung ist nie besonders erfreulich, und diese Unerfreulichkeit hat manchmal gar nichts mit der Leiche zu tun.
     
    Jeff zögerte am Ende der Treppe und spähte den Gang hinunter. Deputy Coltrain stand vor Ellies Zimmer, kerzengerade, die Hände hinterm Rücken, auf jeden Eindringling gefasst. Die Tür stand offen. Drinnen bei der Toten zu stehen war zu arg, schätze ich. Er sah Jeff und machte die Tür zu, blieb aber davor stehen. Nett von Coltrain, dafür zu sorgen, dass Jeff die Tote nicht sehen musste. Aber draußen vor der geschlossenen Tür zu stehen war nicht die beste Idee. Jeder Vampir, sofern er alt genug war, konnte hinter ihm ins Zimmer kommen und die Tür aufreißen, ehe Coltrain die Hand an der Waffe hatte. Die Untoten machen kein Geräusch.
     
    Ich überlegte, ob ich ihm das sagen sollte. Ich ließ es sein. Wenn der Vampir die Absicht hatte, noch mehr Leute umzubringen, hätte er das längst tun können. Er hätte die ganze Familie haben können. Stattdessen geriet er in Panik und floh, als der Hund bellte. Das war kein alter Blutsauger. Das war jemand, der noch neu war. Ich wettete auf den Freund des Mädchens, Andy, aber ich legte mich nicht darauf fest.
     
    Andy konnte schon unterwegs nach Kalifornien sein, um r Ruhm und Glück zu suchen, aber das bezweifelte ich.
     
    Jeff öffnete die Tür neben der Treppe und ging ins Zimmer. Es war kleiner als das seiner Schwester. Es hat Vorteile, die Erstgeborene zu sein. Die Tapete war braun, Cowboys und Indianer. Das Bett hatte eine passende Tagesdecke. Es war das Zimmer eines kleinen Jungen, genau wie bei der Schwester. An den Wänden hing nichts, keine Pinups, - keine Sportler. Da stand ein Schreibtisch, auf dem sich die Bücher stapelten. Ein kleiner Kleiderhaufen lag neben der Schranktür. Pudel Raven schnupperte daran. Jeff schob sie mit dem Fuß weg, trat die Kleider in den Schrank und machte die Tür zu.
     
    »Setzen Sie sich, wo Sie können.« Er zog den Schreibtischstuhl ein wenig zurück, stellte sich ans Fenster, unsicher, was er tun sollte. Ich bezweifelte, dass er oft Erwachsene auf einen Plausch in seinem Zimmer hatte. Eltern zählten nicht. Allerdings konnte ich mir die Quinlans offen gestanden nicht vorstellen, wie sie zum behaglichen Plaudern hereinkamen.
     
    Ich nahm den Stuhl. Ich dachte mir, dass es Jeff angenehmer war, sich mit Larry auf dem Bett zu lümmeln als mit mir. Außerdem war ich nicht gewohnt, so kurze Röcke zu tragen, und vergaß es ab und zu. Der Stuhl erschien mir sicherer.
     
    Larry setzte sich aufs Bett mit dem Rücken an die Wand gedrückt. Jeff setzte sich neben ihn und warf als Stütze ein paar Kissen in die Ecke. Raven sprang ebenfalls hinauf, drehte sich zweimal um ihre Achse und legte sich. Gemütlich.
     
    »Wie heiß war die Sache zwischen Andy und deiner Schwester?« Keine Vorreden, runter mit den Hosen.
     
    Er sah uns nacheinander an. Larry lächelte ihm ermutigend zu. Jeff lehnte sich beruhigt gegen seinen Kissenhaufen und sagte: »Ziemlich heiß. Ich meine, in der Schule klebten sie aneinander.«
     
    »Peinlich«, meinte ich.
     
    »Allerdings. Ich meine, sie war meine Schwester. Sie ist nur ein Jahr älter als ich, und da grabscht dieser Kerl an ihr rum.« Er schüttelte den Kopf. Er streichelte dem Pudel über die

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