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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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hier, nicht wahr?«
     
    Wenn er die eine Frage nicht beantworten wollte, würde ich es mit einer anderen versuchen. »Warum sind Sie vor der Polizei weggerannt?«
     
    Er trat noch einen Schritt näher, und ich wich zurück. Er hatte nichts unverhohlen Bedrohliches getan, aber er hatte etwas an sich, wie er dastand, etwas Fremdartiges.
     
    Da waren Bilder in seinen Augen, die in mir den Wunsch auslösten, dahinter zu blicken und zu sehen, was sich darin spiegelte. Ich meinte, Bäume zu sehen und Wasser ... wie man etwas aus den Augenwinkeln sieht, nur nicht in Farbe.
     
    »Sie haben der Polizei mein Geheimnis verraten. Warum?« »Ich war dazu gezwungen.«
     
    »Glauben Sie wirklich, dass ich den Jungen diese schrecklichen Dinge angetan habe?« Er machte noch einen Schritt und trat in die wallende Kraft, aber nicht so mühelos wie Larry. Magnus war wie ein Berg, ein riesiger Berg, der die Kraft zwang, breit auszuweichen, als ob er auf magische Weise mehr Raum einnähme, als mit bloßem Auge zu sehen war. Ich zielte beidhändig auf seine Brust. »Nein.«
     
    »Warum bedrohen Sie mich dann mit einer Pistole?« »Was soll dieser ganze versponnene Magiemist?« Er lächelte. »Ich habe heute Abend reichlich Glamour vorgeführt. Das ist wie ein Rausch.« »Sie sättigen sich an Ihren Gästen«, sagte ich. »Sie tun das nicht nur für das Restaurant. Sie saugen sie aus. Das ist dieser Dunkelelfenmist.«
     
    Er zuckte würdevoll die Achseln. »Ich bin, was ich bin.« »Woher wissen Sie, dass die Opferjungen sind?«, fragte ich.
     
    Larry kam an meine linke Seite, die Waffe sorgsam zu Boden gerichtet. Ich hatte ihn schon mal dafür angeschrien, dass er zu früh auf Leute zielte.
     
    »Die Polizei sprach davon.« »Lügner.« Er lächelte milde. »Einer von ihnen hat mich angefasst. Da habe ich alles gesehen.« »Wie praktisch«, sagte ich.
     
    Er wollte die Hand nach mir ausstrecken. »Denken Sie nicht mal dran.«
     
    Larry hob die Waffe. »Was geht hier vor, Anita?« »Ich weiß es nicht genau.« »Ich kann Ihnen nicht erlauben, hier Tote zu erwecken. Es tut mir Leid.« »Wie wollen Sie uns davon abhalten?«, fragte ich.
     
    Er blickte mich an, und ich fühlte etwas gegen meine Magie drängen, etwas Großes, das in der Dunkelheit trieb, ohne dass man es sehen konnte. Ich schnappte nach Luft. »Keine Bewegung, augenblicklich, oder ich drücke ab.« »Ich habe keinen Muskel bewegt«, sagte er freundlich.
     
    »Keine Spielchen, Magnus. Sie sind kurz davor, zu den Toten zu zählen.« »Was hat er gerade getan?«, fragte Larry. Sein beidhändiger Griff zitterte leicht. »Später«, sagte ich. »Verschränken Sie die Hände über dem Kopf, Magnus, langsam, ganz langsam.«
    »Haben Sie vor, mich auszuliefern, wie es im Fernsehen immer so schön heißt?« »Ja«, sagte ich. »Ihre Chancen, lebendig im Knast anzukommen, stehen bei mir besser als bei der Polizei.«
     
    »Ich glaube nicht, dass ich mitkommen werde.« Da schaute er in zwei Mündungen und klang immer noch selbstsicher. Entweder war er dumm, oder er wusste etwas, das ich nicht wusste. Dass er dumm war, glaubte ich nicht.
     
    »Sagen Sie mir, wenn ich ihn erschießen soll«, sagte Larry. »Wenn ich ihn erschieße, dürfen Sie ihn auch erschießen.« »In Ordnung«, sagte Larry.
     
    Magnus sah von einem zum andern. »Wegen so einer Kleinigkeit würden Sie mir das Leben nehmen?« »Ohne zu überlegen«, sagte ich. »Jetzt falten Sie langsam die Hände über dem Kopf.« »Und wenn nicht?« »Ich bluffe nicht, Magnus.« »Haben Sie Silberkugeln in der Kanone?«
     
    Ich starrte ihn nur an. Ich merkte, wie sich Larry sachte bewegte. Man kann nur eine Zeit lang mit der Waffe zielen, dann wird man müde oder kribbelig.
     
    »Ich möchte wetten, sie sind aus Silber. Silber ist nicht besonders wirksam gegen Elfen.« »Kaltes Eisen wirkt am besten«, sagte ich. »Ich erinnere mich.« »Selbst gewöhnliche Bleikugeln wären besser als Silber. Das Metall des Mondes ist der Elfen Freund.« »Die Hände hoch, sofort, sonst sehen wir gleich, wie sich Elfenhaut und Silberkugeln vertragen.«
     
    Langsam und würdevoll nahm er die Hände hoch. Sie waren über Schulterhöhe, als er sich nach hinten warf und Abhang hinunterrollte. Ich feuerte, aber er rollte immer weiter, und irgendwie konnte ich ihn nicht richtig sehen. Es als ob die Luft um ihn flimmerte.
     
    Larry und ich standen am Rand des Hanges und feuerten ab, und ich glaube nicht, dass einer von uns getroffen hat. Er

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