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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dachte, die Hochzeitssuite erwischt zu haben, bis ich Larrys Zimmer sah. Es war das Spiegelbild von meinem, aber in Grün.
     
    Ein Schreibtisch aus Kirsche, der wie eine echte Antiquität aussah, stand an der entfernten Wand. Daneben befand sich die Verbindungstür, die aber zur anderen Seite aufging, damit sie nicht versehentlich gegen den Schreibtisch stieß. Den zierte ein Stoß Papier mit Monogramm und eine zweite Telefonleitung, für ein Modem wahrscheinlich.
     
    Ich weiß nicht, ob ich je in einem so teuren Zimmer übernachtet hatte. Ich bezweifelte ernsthaft, dass Beadle, Beadle, Stirling und Lowenstein die Rechnung jetzt noch übernehmen wollten.
     
    Ein Geräusch ließ mich herumfahren. Die Browning materialisierte sich in meiner Hand. Ich starrte über den Lauf hinweg auf Jean-Claude. Er stand in der Schlafzimmertür. Sein Hemd hatte lange, weite Ärmel, die sich in drei Stufen den Arm entlang bauschten und in einer Stoffflut endeten, unter der seine langen blassen Finger hervorsahen. Der Kragen war hoch und mit einem weißen Halstuch zusammengebunden, dessen Spitze sich auf die Brust ergoss und in der Weste wieder verschwand. Die Weste war samtig schwarz und nadelstichgroß silbern gepunktet. Die schwarzen Stiefel saßen wie eine zweite Haut.
     
    Sein Haar war fast so schwarz wie die Weste weshalb sich schwer unterscheiden ließ, wo die Locken endeten und der Samt anfing. Eine silberne Onyxnadel, die ich schon an ihm gesehen hatte, war in die weiße Spitze gesteckt.
     
    » Nun, ma petite, wollen Sie mich erschießen?«
     
    Ich stand noch immer da und zielte auf ihn. Er hatte sich nicht gerührt, hatte es sorgfältig vermieden, etwas zu tun, das als bedrohlich aufgefasst werden konnte. Seine ach so blauen Augen blickten mich an. Ernst und abwartend.
     
    Ich richtete den Lauf zur Decke und stieß den angehaltenen Atem aus, von dem ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich ihn angehalten hatte. »Wie zum Teufel sind Sie hier hereingekommen?«
     
    Darauf lächelte er und stieß sich vom Türpfosten ab. Er kam ins Zimmer mit der gleichen wundervoll gleitenden Bewegung wie immer. Teils Katze, teils Tänzer, teils etwas anderes. Was dieses andere auch war, ein menschliches Wesen war es jedenfalls nicht.
     
    Ich steckte die Waffe weg, obwohl ich nicht sicher war, ob ich das wollte. Mir war einfach wohler, wenn ich sie in der Hand behielt. Das Blöde war nur, dass sie mir bei Jean-Claude nicht helfen würde. Na ja, wenn ich ihn hätte umbringen wollen, dann schon, aber das war es nicht, worauf wir neuerdings aus waren. Neuerdings gingen wir nämlich miteinander aus. Können Sie es fassen? Ich nicht so richtig.
     
    »Der Mann an der Rezeption hat mich eingelassen.« Er klang ganz sanft und amüsiert, ob seinet- oder meinetwegen war schwer zu sagen. »Warum sollte er das tun?« »Weil ich ihn darum gebeten habe.« Er umkreiste mich wie ein Hai seine Beute.
     
    Ich drehte mich nicht mit. Ich sah strikt geradeaus und ließ ihn gewähren. Es hätte ihn nur noch mehr amüsiert, wenn ich versucht hätte, ihn im Auge zu behalten. Meine Nackenhaare sträubten sich bereits. Ich machte einen Schritt nach vorn und spürte, wie er die Hand zurückzog. Er hatte mich an der Schulter berühren wollen. Ich wollte keine Berührung.
     
    »Sie haben ihm den Verstand verwirrt?« »Ja«, sagte er. In dem einen Wort schwang so viel anderes mit. Ich drehte mich zu ihm um, damit ich sein Gesicht sehen konnte.
     
    Er schaute auf meine Beine. Er hob den Blick und nahm dabei irgendwie meinen ganzen Körper in sich auf. Das Mitternachtsblau seiner Augen war noch dunkler als sonst. Wir wussten beide nicht, wieso ich seinem Blick gefahrlos begegnen konnte. Ich fing an zu vermuten, dass man als Totenbeschwörer mehr Vergünstigungen hatte als nur die, dass man sich mit Zombies gut stellte.
     
    »Rot steht Ihnen, ma petite.« Seine Stimme war noch sanfter und tiefer geworden. Er kam näher an mich heran, ohne mich zu berühren. Er beherrschte sich, aber irgendwie zeigten seine Augen, wo seine Hände gern sein wollten. »Das gefällt mir sehr gut.«
     
    Seine Stimme war sanft und warm und viel intimer als seine Worte. »Ihre Beine sind wundervoll.« Das sagte er noch sanfter. Ein Flüstern im Dunkeln, das um meinen Körper schwebte wie ein warmer Hauch. So klang er immer, fast zum Anfassen. Er hatte die tollste Stimme, die ich je gehört hatte.
     
    »Lassen Sie das, Jean-Claude. Für wundervolle Beine bin ich zu klein.«
     
    »Ich

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