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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Er zuckte die Achseln.
     
    Ich sah ihn an, sein ruhiges, freundliches Gesicht. »Ist es das erste Mal, dass Sie mit Jean-Claude das Bett teilen?« »Nein.« Es musste sich auf meinem Gesicht abgemalt haben, denn er zog den Pulloverausschnitt herab, sodass ich das Mal von zwei Reißzähnen sehen konnte. Ich drückte mich von der Tür ab und ging näher. So nahe, bis ich sah, dass der Biss fast zugeheilt war.
     
    »Nach dem Aufwachen nimmt er manchmal gern einen Happen zu sich«, sagte Jason. »Himmel.«
     
    Jason ließ den Pullover los, der sich wieder über das Bissmal schob. Genauso würde man einen Knutschfleck verstecken. Jason saß da und sah ganz harmlos aus. Er war genauso groß wie ich und hatte das Gesicht eines wissenden Engels.
     
    »Richard würde sich Jean-Claude nicht als Imbiss zur Verfügung stellen«, sagte ich. »Nein«, bestätigte er. »Nein. Mehr haben Sie nicht dazu zu sagen.« »Was wollen Sie von mir hören, Anita?« Ich dachte eine Sekunde darüber nach. »Ich will, dass Sie empört sind. Zornig.« »Warum?«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Gehen Sie ins Bett, Jason. Sie sind mir zu anstrengend.«
     
    Er ging ohne ein weiteres Wort ins Schlafzimmer. Ich linste nicht durch den Spalt, ob er sich in einen Wolf verwandelte und auf dem Teppich zusammenrollte oder ob er neben die Leiche ins Bett kroch. Ging mich auch nichts an, oder zumindest wollte ich es nicht sehen.
     

20
     
    Ich legte die Browning unter das Kopfkissen, aber gesichert. Zu Hause, wo ich sie in das Spezialholster am Kopfende des Bettes steckte, wäre sie entsichert gewesen. Aber ich stünde ziemlich dämlich da, wenn ich mich im Schlaf selbst erschießen würde, weil ich mich vor Werwölfen hatte schützen wollen.
     
    Die Firestar schob ich unter das Sofakissen, auch gesichert. Normalerweise hätte ich sie im Koffer gelassen, aber ich fühlte mich ein klein wenig unsicher.
     
    Die Messer lagen im Koffer. Die Lage war noch nicht so gefährlich, dass ich im Bett Armscheiden tragen musste. Außerdem waren sie nicht sehr bequem, jedenfalls nicht beim Schlafen.
     
    Ich hatte mich gerade zu einem eintägigen Schlaf hingelegt, als mir einfiel, dass ich Special Agent Bradford noch nicht angerufen hatte. Mist. Ich warf die Decke zurück und tappte zum Telefon, nur in T-Shirt und Unterwäsche. Doch, doch, die Browning nahm ich mit. Nützt einem kein bisschen, wenn man eine Waffe hat, die woanders liegt.
     
    Ich wählte die Nummer, und niemand nahm ab. Sieh mal all. Musste etwa nicht jeder vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten? Ich hatte seine Piepsernummer. Konnte die Neuigkeit über Xavier warten? Würde ihm allein der Name schon weiterhelfen? Agent Bradford hatte unmissverständlich klar gemacht, dass ich eine Persona non grata war. Erstens hatte mich Freemont ausgeschlossen, zweitens drohten die Quinlans, jeden anzuzeigen, der mich nicht von dem Fall fern hielt. Ich hatte beim Schutz ihrer Familie dermaßen klasse gearbeitet, dass sie keine Wiederholung wollten. Sie schienen der Meinung zu sein, dass ich ihren Sohn umbringen ließ. Stellen Sie sich mal vor.
     
    Ich hatte wie gesagt Bradfords Piepsernummer. Er hatte strikte Anweisung gegeben, dass ich, sobald ich etwas herausfand, es ihm mitteilen sollte und nur ihm. Weshalb ich ihm keinen blassen Dunst erzählen wollte. Aber woher sollte ich wissen, ob das FBI nicht irgendwo eine Vampirakte hatte? Vielleicht würde ihnen der Name etwas sagen. Sie würden Jeff vielleicht finden. Im Grunde hatte Jean-Claude mir nicht verboten, Xaviers Name der Polizei zu verraten. Ich benutzte die Piepsernummer, hinterließ meine Telefonnummer. Jetzt konnte ich entweder ins Bett gehen und mich von seinem Rückruf wecken lassen, oder ich konnte mich für ein paar Minuten in den Sessel setzen und warten. Ich wartete.
     
    Innerhalb von fünf Minuten klingelte der Apparat. Ich mag Männer, die sofort zurückrufen. Ich sagte Hallo für den Fall, dass er es nicht war. Er war es.
     
    »Special Agent Bradford. Ihre Nummer war auf meinem Piepser.« Er klang heiser verschlafen. »Hier ist Anita Blake.«
     
    Einen Moment Stille, dann: »Wissen Sie, wie spät es ist?« »Ich bin noch nicht zum Schlafen gekommen, darum weiß ich, wie spät es ist.« Wieder Stille. »Was wollen Sie, Ms Blake?« Ich atmete tief ein und langsam aus. Zorn wäre jetzt nicht hilfreich. »Ich weiß vielleicht den Namen des Vampirs, der die Jugendlichen abschlachtet.« »Wie heißt er?« »Xavier.«

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