Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
vergesslich«, meinte er. »Ich werde mit Richard reden müssen, wenn ich wieder in der Stadt bin. Er hat davon nichts erwähnt.«
     
    »Ist auch nicht erwähnenswert«, sagte Jason. »Das ist nichts Besonderes.« Großartig. »Hat jemand gesehen, wer den Sarg mitgenommen hat?«
     
    Larry antwortete mit schleppender Stimme, trotz Koffein und Zucker. Ohne Schlaf kann man eben nur soundso viel tun. »Keiner hat was gesehen. Tatsächlich meinte der letzte Kerl von der Nachtschicht, der noch da war: Ich habe mich nur mal kurz weggedreht, und er war weg. Nur die Koffer standen noch da.«
     
    »Mist«, sagte ich.
     
    »Wozu den Sarg klauen?«, fragte er. Er trank seinen Becher so gut wie leer. Sein Egg McMuffin lag unberührt vor ihm. Mir hatten sie Pfannkuchen hingeschoben mit einem kleinen Becher Sirup.
     
    »Ihr Frühstück wird kalt«, bemerkte Jason.
     
    Er hatte viel zu gute Laune. Ich blickte ihn finster an, nahm aber den Deckel von meinem Kaffeebecher. Das Essen wollte ich nicht. »Ich meine, der Meister lässt ein bisschen die Muskeln spielen. Was meinen Sie, Jason?« Ich behielt einen gleichmütigen Ton bei.
     
    Er lächelte mich mit vollem Mund an, schluckte und antwortete: »Ich meine alles, was Jean-Claude von mir verlangt.«
     
    Vielleicht hatte ich zu gleichmütig geklungen. Ich sollte es wirklich aufgeben, subtil zu sein, dafür hatte ich einfach kein Talent. »Hat er Ihnen befohlen, nicht mit mir zu sprechen?«
     
    »Nein, nur vorsichtig zu sein, was ich sage.« »Er sagt, spring, und Sie fragen, wie hoch? Hab ich mir das so vorzustellen?« »Genauso.« Er nahm mit friedlicher Miene einen Happen Rührei. »Macht Ihnen das nichts aus?« »Ich lege die Regeln nicht fest, Anita. Ich bin kein Alpha. » »Und das macht Ihnen nichts aus?«, fragte ich. Er zuckte die Achseln. »Manchmal, aber ich kann daran nichts ändern. Wozu sich wehren?«
     
    »Das verstehe ich überhaupt nicht«, sagte Larry. »Ich auch nicht.«
     
    »Das ist auch nicht nötig«, sagte er. Er konnte kaum älter als zwanzig sein, aber der Ausdruck seiner Augen war nicht jugendlich. Es war der Blick von jemandem, der viel gesehen, viel getan hatte, und nicht alles war nett gewesen. Es war der Blick, den ich manchmal bei Larry zu sehen fürchtete. Sie waren fast gleichaltrig. Was war Jason angetan worden, dass er so abgestumpfte Augen hatte?
     
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Larry. »Sie sind die Vampirexperten. Ich bin nur Jean-Claudes Schoßtier.« Jason klang, als würde es ihn nicht stören. Mich hätte es gestört. Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde die Polizei anrufen, dann gehe ich schlafen.«
     
    »Was wollen Sie denen erzählen?«, fragte Jason. »Ich werde ihnen von Xavier erzählen.« »Hat Jean-Claude gesagt, dass Sie das dürfen?« Ich sah ihn an. »Ich habe nicht um Erlaubnis gefragt.« »Jean-Claude würde es nicht gefallen, wenn Sie die Polizei einschalten.«
     
    Ich starrte nur. Er machte große Augen. »Tun Sie es nicht, nur weil ich es gesagt habe, bitte.« »Für jemanden, der Sie nur zweimal gesehen hat, kennt er Sie ziemlich gut«, sagte Larry. »Dreimal«, sagte ich. »Bei den ersten beiden Malen hat er versucht, mich zu fressen.«
     
    Larry riss ein klein wenig die Augen auf. »Sie machen Witze.« »Sie sieht eben so appetitlich aus«, meinte Jason. »Ich habe langsam genug von Ihnen«, sagte ich. »Was ist denn los? Jean-Claude und Richard ziehen Sie doch auch auf.«
     
    »Mit den beiden gehe ich aus«, sagte ich. »Mit Ihnen nicht.« »Vielleicht haben Sie was übrig für Monster. Ich kann genauso Furcht erregend sein wie jeder andere.«
     
    Ich musterte ihn. »Nein«, widersprach ich, »können Sie nicht. Darum sind Sie auch kein Alphatier. Sie sind Jean-Claudes Schoßtier, weil Sie nicht Furcht erregend genug sind.«
     
    Es schimmerte etwas in seinen hellblauen Augen. Etwas Zorniges, Gefährliches. Während er dasaß mit der Gabel voll Rührei und der Cola in der Hand, war er plötzlich ganz anders. Es war schwer auszudrücken, aber es brachte meine Nackenhaare zum Stehen.
     
    »Ganz ruhig, junger Wolf«, sagte ich. Meine Stimme war sachte, vorsichtig. Ich saß direkt neben ihm. Er konnte mich leicht anspringen. Die Browning war nur Zentimeter von meiner Hand entfernt, aber ich wusste es besser. Ich würde sie in die Hand bekommen, aber nicht mehr rechtzeitig auf ihn richten können. Ich hatte schon einmal gesehen, wie er sich bewegte, und ich war nicht schnell genug. Der Schlafmangel machte

Weitere Kostenlose Bücher