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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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einem Schiff, um meine Mutter zu besuchen. Sie lag im Sterben. Ich war auf dem Rückweg, als ich Ashers Schreie hörte. Ich kam nicht mehr rechtzeitig. Ich schwöre bei allem, was heilig oder gottlos ist„ dass ich es versucht habe. Ich habe Asher gerettet, aber er hat mir nie verziehen.«
     
    »Er ist nicht tot?« »Nein.« »Wie schlimm war er verletzt?«
     
    »Bis ich Sabin kennen lernte, dachte ich Ashers Verletzungen seien das Schlimmste, was ein Vampir je überlebt hat.« »Warum hast du das Gemälde aufgehängt, wenn es dich so sehr aufwühlt?«
     
    Er seufzte und blickte mich an. »Asher hat es mir als Geschenk geschickt, als ich Meister dieses Territoriums geworden bin. Wir drei waren Lebensgefährten, fast eine Familie. Asher und ich waren echte Freunde, beide Meister mit nahezu gleichen Kräften, beide verliebt in Julianna. Sie war ihm zärtlich ergeben, aber ich besaß ebenfalls ihre Gunst.«
     
    »Du meinst eine Menage-ä-trois?« Er nickte. »Asher hegte keinen Groll?« »Oh doch, durchaus. Wenn der Rat es erlaubt hätte, er wäre mit dem Bild zusammen gekommen und hätte Rache genommen.«
     
    »Dich getötet?«
     
    Jean-Claude lächelte. »Asher hatte immer einen starken Hang zur Ironie, ma petite. Er bat den Rat um dein Leben. nicht um meins.«
     
    Ich riss die Augen auf. »Was habe ich ihm denn getan?« »Ich habe seinen menschlichen Diener getötet, er tötet meinen. Gerechtigkeit.«
     
    Ich blickte wieder zu dem gut aussehenden Mann hinauf. »Der Rat hat Nein gesagt?« »In der Tat.« »Hast du noch andere alte Feinde, die frei herumlaufen?« Jean-Claude bedachte mich mit einem schwachen Lächeln. »Viele, ma petite, aber keine, die momentan in der Stadt sind.« Ich sah mir diese lächelnden Gesichter an. Ich wusste nicht, wie ich es ausdrücken sollte, aber ich versuchte es trotzdem. »Ihr seht alle so jung aus.«
     
    »Ich bin physisch noch derselbe, ma petite.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich meinte eigentlich nicht jung, vielleicht eher naiv.« Er lächelte. »Zu der Zeit, als das Gemälde entstand, ma petite, war naiv auch keine passende Beschreibung für mich.«
     
    »Na schön, wie du meinst.« Ich sah ihn an, musterte sein Gesicht. Er war schön, aber in seinen Augen lag etwas, das in dem Gemälde fehlte, ein Grad an Leid oder Entsetzen. Etwas wofür ich keinen Ausdruck fand, aber es war trotzdem da. Ein Vampir kriegt vielleicht keine Falten, aber die Jahrhunderte hinterlassen dennoch ihre Spuren. Sei es auch nur ein Schatten in den Augen, eine Verhärtung um den Mund.
     
    Ich drehte mich zu Jason um, der noch in dem Sessel lümmelte. »Gibt er diese kleine Geschichtsstunde oft?« »Nur dir«, antwortete er. »Du hast ihn nie danach gefragt?« »Ich bin nur sein Schoßtier. Seinem Schoßtier beantwortet man keine Fragen.« »Und das macht dir nichts aus?«
     
    Jason lächelte. »Warum sollte mich das Gemälde interessieren? Die Frau ist tot, ich kann mit ihr keinen Sex haben. Warum sollte ich mir darum Gedanken machen?«
     
    Ich spürte Jean-Claude hinter mir vorbeigehen, konnte der Bewegung aber nicht mit den Augen folgen. Seine Hand fegte durch die Luft. Der Sessel flog um, Jason mit ihm. Er blutete am Mund.
     
    »Sprich nie wieder so von ihr.«
     
    Jason fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und sah das Blut. »Ganz wie du willst.« Er leckte sich mit langer Zunge langsam das Blut von der Hand. Ich sah vom einen zum andern. »Ihr seid beide rückt.«
     
    »Nicht verrückt, ma petite, nur keine Menschen.« »Dass du ein Vampir bist, gibt dir nicht das Recht, andere Leute so zu behandeln. Richard schlägt auch niemanden.« »Weshalb er das Rudel niemals im Griff haben wird.« »Was soll das heißen?«
     
    »Selbst wenn er seine hohen Ideale runterschluckt und Marcus tötet, wird er nicht grausam genug sein, um dem Rest Angst einzuflößen. Er wird immer wieder herausgefordert werden. Wenn er nicht anfängt, Leute niederzumetzeln, wird er irgendwann sterben.«
     
    »Um sich zu schlagen wird ihn nicht am Leben halten«, sagte ich. »Es würde dazu beitragen. Gewalt wirkt, aber ich bezweifle, dass Richard das akzeptieren könnte.« »Ich könnte es nicht akzeptieren.«
     
    »Aber du streust überall Leichen, ma petite. Der Tod ist das beste Abschreckungsmittel.« Für diese Diskussion war ich zu müde. »Es ist halb fünf. Ich will jetzt ins Bett.« Jean-Claude lächelte. »Nanu, ma petite, du bist gewöhnlich nicht so erpicht darauf.« »Du weißt, was ich

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