Anita Blake 06 - Tanz der Toten
zwecklos.«
»Ist das wahr, Richard?« Er nickte. »Jean-Claude sagt, wir brauchen unseren dritten, wir brauchen dich.« »Was hat es mit der Kleidung auf sich?«
»Beim ersten Mal haben Lust und Zorn die Macht aufgebaut, ma petite. Den Zorn haben wir. Es fehlt nur die Lust.« »Augenblick mal.« Ich sah sie nacheinander argwöhnisch an. »Soll das heißen, wir machen eine Menage-a-trois?«
»Nein«, sagte Richard. Er stand auf. Er kam in seinen Shorts auf mich zu, und da blitzte so manches hervor. »Keinen Sex, das verspreche ich dir. Selbst für diesen Zweck bin ich nicht bereit, dich mit ihm zu teilen.«
Ich strich mit den Fingerspitzen ganz leicht über den seidigen Wäschestoff, fast als hätte ich Angst. »Wozu dann die Kostümierung?«
»Uns wird die Zeit knapp, Anita. Wenn es funktionieren soll, dann muss es schnell gehen.« Er fasste mich bei den Armen, seine Hände fühlten sich warm an. »Du hast gesagt, du würdest mir bei einem Plan helfen. Das ist der Plan.«
Ich zog mich langsam von ihm weg und wandte mich Jean-Claude zu. »Und was hast du von der Sache?« »Deine Zufriedenheit. Kein Wolf wird Richard herausfordern, wenn wir ein echtes Triumvirat sind.«
»Meine Zufriedenheit, klar.« Ich musterte sein ruhiges, schönes Gesicht und kam darauf. »Du hast Jason geschmeckt, stimmt's? Du hast die Macht geschmeckt, die er bei Richard eingesogen hat. Oder etwa nicht, du Mistkerl?« Bei jedem Wort ging ich einen Schritt auf ihn zu und musste mich bremsen, dass ich ihn nicht ohrfeigte, als w11 bei ihm ankam.
»Na und, ma petite?«
Ich stand dicht vor ihm und schleuderte ihm die Wort, ins Gesicht. »Was gewinnst du bei alldem? Und komm mir nicht mit solchem Zeug wie meiner Zufriedenheit. Dafür kenne dich zu lange.«
Er schaute so milde, so entwaffnend, wie er nur konnte. »Ich würde genug Macht gewinnen, dass kein anderer Meistervampir, außer dem Rat selbst, es wagen würde, mich herauszufordern.«
»Ich wusste es. Ich wusste es. Du tust gar nichts ohne ein Dutzend Hintergedanken.«
»Ich habe genau den gleichen Vorteil wie Monsieur Zeeman. Wir würden beide unsere Machtbasis sichern.« »Schön, und was habe ich davon?« »Nun, Monsieur Zeemans Sicherheit.«
»Anita«, sagte Richard sanft und fasste mich an der Schulter.
Ich fuhr zu ihm herum. Bei seinem Gesichtsausdruck erstarben meine wütenden Worte. Er war so ernst, so feierlich. Er nahm mich bei den Schultern, dann legte er mir eine Hand an die Wange. »Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst.«
»Begreifst du, was er vorschlägt, Richard? Wir wären nie wieder frei von ihm.« Ich berührte seine Hand an meiner Wange. »Binde uns nicht so an ihn, Richard. Wenn er erst ein Stück von dir hat, lässt er dich nie wieder los.«
»Wenn du ihn wirklich für böse halten würdest, hättest du ihn schon lange getötet und dich von ihm befreit.«
Wenn ich nicht mitmachte und Richard heute Nacht sterben würde, würde ich damit leben können?« Ich lehnte mich gegen ihn, drückte das Gesicht an seine Brust, atmete seinen Geruch ein. Nein. Wenn er sterben würde, während ich ihn hätte retten können, ich würde die Schuld nie wieder loswerden.
Jean-Claude stellte sich zu uns. »Es könnte auch einer dieser seltsamen Zufälle gewesen sein, die sich nicht unter kontrollierten Umständen wiederholen lassen, ma petite. So ist es oft mit der Magie.«
Ich drehte den Kopf und sah ihn an, behielt die Wange an Richards nackte Brust gedrückt, seine Arme um mich gelegt. »Keine Vampirzeichen, weder bei ihm noch bei mir, okay?«
»Versprochen. Das Einzige, worum ich bitte, ist, dass keiner kneift. Wir brauchen eine klare Vorstellung, wie viel Macht wir wirklich aufbauen können. Wenn es nicht viel ist, ist die Sache zweifelhaft. Aber wenn es so ist, wie ich annehme, dann sind damit viele Probleme gelöst.«
»Du manipulativer Mistkerl.« »Heißt das ja?«, fragte er. »Ja«, sagte ich.
Richard umarmte mich fest. Ich ließ mich von ihm festhalten, trösten, aber es war Jean-Claude, dem ich in die Augen schaute. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu beschreiben. So muss der Teufel aussehen, wenn man auf der gepunkteten Linie unterschrieben und seine Seele verkauft hat. Zufrieden, erwartungsvoll und ein bisschen hungrig.
25
»Ihr beide plaudert ein bisschen. Ich werde derweil ins Bad gehen, dann komme ich zu euch.«
Wie ich ihn das sagen
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