Anita Blake 06 - Tanz der Toten
mein Atem ging in schnellen Zügen. Ich stand kurz davor zu hyperventilieren und ohnmächtig zu werden, wenn ich mich nicht in die Gewalt bekam. Ich versuchte, die Macht und meine Angst zu bezwingen, und verlor.
Richard biss mir sanft in den Bauch, saugte an meiner Haut, Jean-Claudes Lippen berührten meinen Hals, knabberten an mir. Seine Arme bargen mich an seiner Brust.
Ich spürte Richard als wachsende Wärme an meinem Bauch, Jean-Claude wie ein kaltes Feuer an meinem Rücken. Ich wurde von beiden Enden verzehrt wie ein Ast n Feuer. Die Macht war zu stark. Sie musste irgendwohin. Ich musste damit etwas tun, oder sie würde mich lebendig erbrennen.
Meine Beine gaben nach. Die Männer bewahrten mich vor dem Umfallen. Sie hielten mich in den Armen und legen mich nieder. Meine Schulter berührte den Boden, dann meine Hand, und da wusste ich, was ich mit der Macht tun konnte. Ich fühlte sie in den Boden eindringen und tasten, die Toten suchen. Ich drehte mich auf den Bauch. Jean-Claudes Hände lagen auf meinen Schultern, sein Gesicht an meinen Händen. Richards Hände waren unter meinem Hemd, tasteten sich den Rücken entlang, schoben sich immer höher, aber das war alles zweitrangig. Ich musste etwas mit der Macht tun.
Ich fand die Toten, die ich brauchte, aber es funktionierte nicht. Die Macht fuhr fort sich aufzubauen. Ich hätte schreien mögen, wenn ich nur genug Luft bekommen hätte. Ein Schritt, ein Bestandteil fehlte mir.
Ich rollte mich auf den Rücken, sah die beiden Männer an. Sie blickten auf mich herab. Jean-Claudes Augen waren undurchdringlich, von tiefstem Blau. Sie beugten sich gleichzeitig über mich, Richard ging an meinen Mund. Jean-Claude an meinen Hals. Richards Kuss brannte. Ich spürte Jean-Claudes spitze Zähne, während er darum rang, mich nicht zu beißen. Versuchung war überall. Irgendeine Hand war unter meinem Hemd, welche, wusste ich nicht. Dann bemerkte ich, dass sie es beide waren.
Was war es, das ich zur Totenerweckung noch brauchte. Blut. Ich musste es laut ausgesprochen haben: »Blut.« Jean-Claude richtete sich ein wenig auf, starrte mich au, nächster Nähe an. Seine Hand war dicht unterhalb meiner Brust. Ich hatte sein Handgelenk gepackt, ohne nachzudenken. »Was, ma petite?«
»Blut zum Vollenden. Wir brauchen Blut.« Richard hob den Kopf wie ein Ertrinkender. »Was?«
»Ich kann dir Blut geben, ma petite.« Jean-Claude neigte sich herab, ich drückte ihn mit einer Hand von mir weg, im selben Augenblick, als Richard ihn an der Schulter fasste. Die Macht ergoss sich in einem sengenden Schwall über uns, und ich sah weiße Sterne.
»Du wirst mich nicht benutzen, um zum ersten Mal die Zähne in sie zu schlagen«, knurrte Richard. Sein Zorn speiste die Magie, und ich schrie auf.
»Gebt mir Blut, oder geht weg von mir.« Ich hielt ihnen mein Handgelenk hin. »Ich habe kein Messer, einer von euch muss es machen.«
Richard beugte sich über mich. Er schob sich die Haare zur Seite. »Hier hast du dein Blut.«
Jean-Claude widersprach nicht. Mit zurückgezogenen Lippen ging er Richard an den Hals. Ich sah quasi in Zeitlupe, wie er ihn biss. Richard zuckte zusammen, zischte durch die Lippen, als die Zähne eindrangen. Jean-Claudes Mund schloss sich über der Wunde und saugte und schluckte.
Die Macht toste in mir, richtete mir sämtliche Haare auf, kroch mir durch die Haut, bis ich meinte, sie würde reißen. Ich sandte sie zu den Toten, die ich gefunden hatte. Ich füllte sie damit an, und noch immer war zu viel Macht da. Ich tastete weiter und weiter und fand, was ich suchte. Die Macht verließ uns in einem kalten brennenden Strom.
Ich lag keuchend am Boden. Jean-Claude lag links neben mir, auf einen Ellbogen gestützt, Blut an den Lippen, Blutspuren am Kinn. Richard lag rechts neben mir auf dem Bauch, mit der Wange auf meinem Arm. Seine Brust hob und senkte sich unter heftigen Atemstößen, sein Rücken glänzte vor Schweiß.
Die Welt war goldgerändert, fast wie schwebend. Geräusche kamen langsam zurück, und es war, als horchte ich in einen langen Tunnel.
Jean-Claude leckte sich das Blut von den Lippen, wischte sich mit zitternder Hand übers Kinn, leckte sich die Hand sauber. Er legte sich neben mich, eine Hand auf meinem Bauch, den Kopf an meiner Schulter. Sein nackter Oberkörper lag auf meinem Arm. Er fühlte sich heiß, fast fiebrig an. So hatte er sich noch nie angefühlt. Sein Herz schlug gegen
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