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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Mach du so viele sexuelle Anspielungen, wie du willst, ich kann sie vertragen.«
     
    »Wenn ich nicht mit dir schlafen will, scheint mir das kaum fair.« »Lass das meine Sorge sein«, sagte er. »He, Mr Zeeman, fordern Sie mich auf, bei Ihnen Annäherungsversuche zu machen?«
     
    Sein Lächeln wurde breiter, ein weißer Schein im Dunkeln. »Ja, bitte.«
     
    Ich lehnte mich so weit zu ihm rüber, wie der Sicherheitsgurt es zuließ, legte eine Hand auf seine Rücklehne und schob das Gesicht bis dicht an seinen glatten Hals. Ich atmete tief ein und langsam aus, so nah an seiner Haut, dass die warme Wolke meines Atems zu mir zurückkam. Ich küsste ihn in die Halsbeuge, strich mit den Lippen sacht darüber.
     
    Richard machte ein kleines, zufriedenes Geräusch.
     
    Ich zog die Knie an, strapazierte den Sicherheitsgurt, damit ich die Pulsader küssen konnte und den Kieferbogen. Er drehte den Kopf zu mir. Wir küssten uns, aber meine Nerven waren nicht so gut. Ich drehte sein Gesicht nach vorn. »Sieh auf die Straße.«
     
    Er schaltete in den nächsten Gang und streifte mit dem Oberarm meine Brüste. Ich sank seufzend gegen ihn, fasste seine Hand auf dem Schalthebel, damit sein Arm an mich gedrückt blieb.
     
    So blieben wir eine Sekunde lang, dann rückte er näher und rieb sich an mir. Ich konnte an meinem hämmernden puls kaum vorbeiatmen. Ich schauderte und schlang die Arme um mich. Von seiner Berührung spannten sich bei mir alle möglichen Körperstellen an.
     
    »Was ist?«, fragte er mit tiefer, leiser Stimme. Ich schüttelte den Kopf. »Wir müssen damit aufhören.« »Wenn es nur wegen mir ist: Mir ging es gut dabei.« »Mir auch. Das ist das Problem«, sagte ich.
     
    Richard seufzte. »Es ist nur ein Problem, weil du eins daraus machst, Anita.« »Ja, klar.« »Heirate mich, Anita, und das alles gehört dir.« »Ich will dich nicht heiraten, nur damit ich mit dir schlafen kann.«
     
    »Wenn es nur um den Sex ginge, würde ich das auch nicht wollen«, erklärte er. »Ich will mit dir auf dem Sofa schmusen, >Singing in the Rain< gucken, Chinesisch essen gehen und wissen, dass ich eine Extraportion Krabbenwantans abbekomme. Ich kann in den meisten Restaurants blind für uns beide bestellen.«
     
    »Du meinst, ich bin berechenbar?« »Tu es nicht, mach es nicht schlecht.« Ich seufzte. »Es tut mir leid, Richard. War nicht so gemeint. Ich ... «
     
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, denn er hatte recht. Mein Tag war ausgefüllter, wenn ich ihn mit Richard verbrachte. Ich hatte ihm eine Tasse gekauft, die ich zufällig in einem Geschäft gesehen hatte. Darauf war ein Wolf, und der sagte: »In Gottes Wildheit liegt die Hoffnung der Welt - in der großen, blühenden, unverdorbenen und unverfälschten Wildnis.« Das war ein Zitat von John Muir. Ich kaufte sie zu keiner besonderen Gelegenheit, ich sah die Tasse und wusste, sie würde Richard gefallen. Ein Dutzend Mal am Tag hörte ich etwas im Radio oder bei einer Unterhaltung und dachte, ich muss daran denken und es Richard erzählen. Und es war Richard, der mich zu meiner ersten Vogelbeobachtung seit dem College mitnahm.
     
    Ich hatte einen Abschluss in Biologie, in übernatürlicher Biologie. Früher hatte ich einmal geglaubt, ich würde mein Leben als Naturforscher verbringen, wie eine Jane Goodall des Übernatürlichen. Die Vogelwanderung hatte mir Spaß gemacht, teils weil er bei mir war, teils weil mir so etwas auch schon früher gefallen hatte. Es war, als hätte ich vergessen, dass es abseits von Pistolenläufen und Friedhöfen noch ein anderes Leben gab. Ich hatte so viel Zeit bis zum Hals in Blut und Tod verbracht, und dann lief mir Richard über den Weg. Richard, der ebenfalls bis zum Hals in Seltsamkeiten steckte, der es aber schaffte, nebenbei ein Leben zu führen.
     
    Ich konnte mir nichts Schöneres denken, als neben ihm aufzuwachen und als Erstes nach ihm zu tasten oder zu wissen, dass er zu Hause auf mich wartete. Seine Rodgers-Hammerstein-Sammlung zu hören, sein Gesicht zu beobachten, wenn er Gene-Kelly-Musicals sah.
     
    Fast hätte ich den Mund aufgemacht und gesagt: Tun wir's, lass uns heiraten. Aber ich tat's nicht. Ich liebte Richard, dass musste ich mir eingestehen, aber das reichte nicht. Da war ein Mörder hinter mir her. Wie konnte ich den sanftmütigen Lehrer einer Junior High in diese Art von Leben hineinziehen? Er gehörte zu den Monstern, aber er akzeptierte das nicht. Er stand im Konkurrenzkampf mit Marcus, dem

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