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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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einen deiner Zombies heilen, ma petite.« »Man kann einen Toten nicht heilen«, sagte ich, »aber ich kann ihn lebensechter machen.«
     
    Dominic nickte. »Das wäre genau das Richtige.« »Ich tue das gewöhnlich beim ersten Ansturm der Macht. Ich habe noch nie versucht, an meinen Toten herumzubasteln, wenn sie erst einmal aus dem Grab gestiegen waren.«
     
    »Bitte versuchen Sie es«, bat Dominic. »Wir könnten zu dritt die Macht aufbauen und es dann probieren«, sagte ich.
     
    Dominic schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht, wie sich das auf den Zauber auswirken würde. Ihre Gefährten würden vielleicht ein großes Risiko eingehen.«
     
    Ein, zwei Herzschläge lang starrte ich ihn an. »Sie würden Sabin der Verwesung überlassen, um unsere Freunde zu bewahren?«
     
    »Sie haben meine Hilfe erbeten, Anita. Ich glaube, Sie sind keine Frau, die das oft tut. Für solch ein Kompliment wäre es eine schlechte Vergeltung, wenn ich zuließe, dass Sie Ihre Freunde um meines Freundes willen in Gefahr bringen. Wenn Sie Ihre Toten gefahrlos heilen können, dann soll es geschehen. Wenn nicht, machen wir weiter, um diese drei Vampire zu retten.«
     
    »Eine sehr ehrenvolle Haltung«, sagte Jean-Claude. »Es gibt Zeiten, wo einem nichts mehr bleibt als die Ehre«, stimmte Dominic zu.
     
    Vampir und Mensch schienen einen Moment völliger Übereinstimmung zu haben. Sie teilten eine Fülle von Erinnerungen, die sie zwar nicht gemeinsam, aber ähnlich erlebt hatten. Da war ich völlig außen vor.
     
    Ich sah Richard an, und auch wir hatten unseren Moment der Übereinstimmung. Wir schätzten unsere Zeit als Sterbliche. Der Fatalismus in Dominics Tonfall war erschreckend gewesen. Wie alt war er? Bei einem Vampir konnte ich das meistens einschätzen, aber nicht bei einem menschlichen Diener. Ich fragte nicht. In seinen braunen Augen ruhte die Last so vieler Jahre, dass ich mich fürchtete, danach zu fragen.
     
    Ich sah mir Jean-Claudes schönes Gesicht an und fragte mich, ob ich genauso ehrenvoll gehandelt hätte oder ob ich einen anderen für ihn gefährdet hätte, oder sogar jeden. Jean-Claude tot zu sehen war eine Sache, aber ihn verfallen zu sehen wie Sabin ... Das wäre in vieler Hinsicht schlimmer als der Tod. Sabin starb vor sich hin. Obwohl er so machtvoll war, konnte er seinen Körper nicht ewig zusammenhalten. Oder vielleicht doch. Vielleicht könnte Dominic ihn in einen großen Sack einnähen, wie er sein(, Hände in Handschuhe steckte. Vielleicht könnte Sabin sogar noch weiterleben, wenn er nur noch aus Flüssigkeit bestand. Ein grauenhafter Gedanke.
     
    Ich sah die Toten an. Sie sahen mich an. Einer von ihnen war noch fast unversehrt. Die graue Haut haftete an den Knochen, aber mehr wie Ton als wie Fleisch. Ein blaues Auge starrte mich an. Das andere war verschrumpelt wie eine Rosine. Das erinnerte mich an Sabins Auge.
     
    Es wäre eher begreiflich, wenn ich das Auge berühren und heilen würde. Oder wenn ich kraft meiner Gedanken das Gewebe glätten würde wie feuchten Ton. Aber so funktionierte es nicht. Ich sah den Zombie an. Ich berührte diesen Funken in mir, der mir erlaubte, die Toten zu wecken. Diesen Teil von mir holte ich hervor, lockte und nährte ihn wie ein Flämmchen und schleuderte ihn in den einen Zombie. Ich flüsterte: »Lebe, lebe.«
     
    Ich hatte es schon oft mit angesehen, trotzdem verblüffte es mich immer aufs Neue. Das Gewebe füllte sich auf, wurde drall und glatt. Auf der grauen Haut verbreitete sich ein warmer Hautton. Das trockene, strohige Haar wuchs und wellte sich, wurde braun und weich. Das tote Auge schwoll an wie ein kleiner Ballon, der die Augenhöhle ausfüllte. Zwei gesunde Augen sahen mich an. Sogar der verrottete Kleiderstoff wurde besser. Der Tote trug eine Weste mit einer goldenen Uhrkette. Seine Kleidung war seit mehr als hundert Jahren aus der Mode.
     
    »Ich bin zutiefst beeindruckt«, sagte Dominic. »Wenn man ihm andere Kleider gäbe, könnte man ihn für einen Menschen halten.« Ich nickte. »Ich mache das großartig, aber Ihrem Meister wird es nichts nützen.« »Rufen Sie einen der Vampire aus dem Sargraum.« »Warum?«, fragte ich.
     
    Dominic zog ein kurzes Messer aus einer Scheide am Rücken. Dass er eine Waffe bei sich trug, war mir neu. Wie nachlässig von mir.
     
    »Was hast du damit vor?«, fragte Jean-Claude. »Mit deiner Erlaubnis werde ich einen der Vampire schneiden und Anita bitten, den Schnitt zu heilen.« Jean-Claude überdachte die

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