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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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still gewesen, während ich mit Dominic über Magie redete. Jason in seiner Wolfsgestalt lag zu seinen Füßen. Stephen hatte ein paar Mauersteine weggeschoben und sich neben den Wolf gesetzt.
     
    »Im Grunde nicht«, sagte ich. »Ich habe Leute mit sehr starkem Talent gesehen, die gar nichts erwecken konnten. Einer war überzeugt, es sei eine Todsünde, und hat sich dadurch blockiert. Aber er strahlte vor lauter Kräften, ob er es wahrhaben wollte oder nicht.«
     
    »Ein Gestaltwandler kann seine Macht noch so sehr verleugnen, das bewahrt ihn nicht vor der Verwandlung«, sagte Richard. »Ich glaube, das ist der Grund, warum die Lykanthropie als Fluch angesehen wird«, erklärte Dominic. Richard sah mich an, und sein Gesicht sprach Bände. »Als Fluch.«
     
    »Du wirst Dominic verzeihen müssen«, sagte Jean-Claude. »Vor hundert Jahren ist noch keiner auf die Vorstellung verfallen, Lykanthropie könnte eine Krankheit sein.« »Besorgt um Richards Gefühle?«, fragte ich. »Sein Glück ist auch dein Glück, ma petite.«
     
    Jean-Claudes feine Art fing an mich zu nerven. Ich traute diesem Sinneswandel nicht.
     
    Cassandra sagte: »Wenn Anita nicht geglaubt hat, dass sie bei Tag Tote erwecken kann, wieso hat sie es dann doch gekonnt?« Sie schloss sich der metaphysischen Debatte an, als säßen wir in der Abschlussklasse in theoretischer Magie. Ich hatte Leute wie sie im College erlebt. Theoretiker, die selbst über keine Kräfte verfügten. Aber sie konnten rumsitzen und stundenlang debattieren, ob ein bestimmter Zauber wirken würde. Sie behandelten Magie wie höhere Physik, wie eine reine Wissenschaft, aber ohne praktische Anwendung. Der Himmel möge verhüten, dass diese Elfenbeinturmmagier ihre hochgestochenen Theorien jemals wirklich ausprobieren. Dominic hätte gut zu ihnen gepasst, nur ,dass er tatsächlich über seine eigenen magischen Methoden verfügte.
     
    »Beides waren extreme Situationen«, sagte er. »Das funktioniert nach dem gleichen Prinzip, wonach eine Großmutter einen Wagen hochstemmen kann, unter dem ihr Enkelkind liegt. In Momenten großer Not verfügen wir oft über Fähigkeiten, die über die alltäglichen hinausgehen.«
     
    »Aber die Großmutter kann nicht auf Kommando einen Wagen stemmen, nur weil es ihr einmal gelungen ist«, sagte ich.
     
    »Hm«, meinte Dominic, »der Vergleich ist vielleicht nicht so ganz treffend, aber Sie verstehen, was ich sagen will. Wenn Sie jetzt Nein sagen, dann sind Sie nur zickig.«
     
    Da musste ich fast lächeln. »Sie behaupten also, ich kann bei Tag Tote erwecken, wenn ich nur fest daran glaube.« »Davon bin ich überzeugt.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe noch von keinem Animator gehört, der das gekonnt hätte.« »Aber Sie sind nicht bloß ein Animator, Anita«, sagte Dominic. »Sie sind ein Nekromant.« »Ich habe noch von keinem Nekromanten gehört, der Tote bei Tage erwecken konnte«, setzte Jean-Claude nach.
     
    Dominic zuckte elegant die Achseln. Beinahe wie Jean-Claude. Es braucht wohl ein paar Jahrhunderte, bis ein Achselzucken so hübsch wirkt. »Ich weiß nicht, wie es bei hellem Tageslicht ist, aber wie es auch Vampire gibt, die bei Tag umhergehen können, solange sie genügend vor der Sonne geschützt sind, glaube ich, dass das gleiche Prinzip auch auf Nekromanten zutrifft.«
     
    »Sie glauben also auch nicht, dass Anita zur Mittagszeit und unter freiem Himmel die Toten wecken kann?«, sagte Cassandra.
     
    Dominic zuckte wieder die Achseln. Dann lachte er. »Da haben Sie mich, meine gelehrte Schöne. Es mag ihr durchaus möglich sein, genau das zu tun, aber auch ich habe noch nie von einer solchen Sache gehört.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Hören Sie, wir können die magischen Zusammenhänge später noch erörtern. Aber jetzt ist die Frage, ob Sie mit mir einen Weg finden können, um die Vampire zurückzubetten, ohne die Sache zu vermasseln.«
     
    »Definieren Sie vermasseln«, bat Dominic. »Lass die Scherze, Dominic«, sagte Jean-Claude. »Du weißt genau, was sie meint.« »Ich will es aus ihrem Mund hören.«
     
    Jean-Claude sah mich an und zuckte kaum merklich die Achseln.
     
    »Wenn die Dunkelheit kommt, will ich sie als Vampire aufstehen sehen. Ich fürchte, wenn ich einen Fehler mache, dann sind sie für immer tot.« »Sie überraschen mich, Anita. Vielleicht ist Ihr Ruf als die Geißel des hiesigen Vampirvolkes übertrieben.«
     
    Ich starrte ihn an. Ehe ich etwas sagen konnte, das nach Prahlerei

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