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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Schale war schon vollständig mit warmem Blut bedeckt. Ich ließ seine Hand los. Er hielt seine blutende Schnittwunde über die Schale.
     
    »Jean-Claude?«, sagte ich.
     
    Er hielt mir sein schmales Handgelenk hin, das ich ruhig hielt wie bei Richard. Ich begegnete seinen dunkelblauen Augen, aber da war keine Angst zu sehen, allenfalls ein bisschen Neugier. Ich führte den Schnitt, und Blut floss über seine weiße Haut.
     
    Es fiel in die Schale. Es war vollkommen rot. Ob menschliches, Lykanthropen- oder Vampirblut, das war beim einfachen Hinsehen nicht zu unterscheiden. Wir bluten alle rot.
     
    Um einen Machtkreis um sechzig und mehr Zombies zu ziehen, reichte das But noch nicht. Außer durch ein richtiges Opfer war an so eine Menge nicht ranzukommen. Aber was ich in den Händen hielt, war ein sehr potenter Magiecocktail. Dominic hielt das für ausreichend. Hoffentlich hatte er recht.
     
    Ein Geräusch lenkte meine Aufmerksamkeit von dem Blut und der wachsenden Wärme der Macht ab.
     
    Stephen und Jason kauerten in unserer Nähe, einer in Menschengestalt, der andere als Wolf, aber mit dem gleichen Ausdruck in den Augen: Hunger.
     
    Ich sah an ihnen vorbei zu Cassandra. Sie wich nicht von der Stelle, hatte aber die Fäuste geballt, und ein Schweißfilm glänzte auf ihrer Oberlippe. Ihrem Gesicht nach war sie einer Panik nahe.
     
    Dominic stand lächelnd und ungerührt da. Er war außer mir der einzige Mensch im Raum.
     
    Jason knurrte uns an, aber es war kein richtiges Knurren. Es hatte einen gewissen Rhythmus. Er versuchte, zu sprechen. Stephen fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Jason will wissen, ob wir die Schale auslecken dürfen.«
     
    Ich sah Jean-Claude und Richard an. Ihre Mienen sprachen Bände. »Bin ich die Einzige hier, die nicht nach dem Blut giert?« »Außer Dominic, fürchte ich, ja, ma petite.« »Tu, was du tun musst, Anita, aber mach schnell. Es ist Vollmond, und frisches Blut ist frisches Blut«, sagte Richard. Die beiden anderen Vampire, die ich geweckt hatte, setzten sich langsam in Bewegung. Ihre Augen waren nach wie vor wesenlos wie bei gut gemachten Puppen.
     
    »Hast du ihnen befohlen zu kommen?«, fragte Richard. »Nein«, antwortete ich. »Das Blut lockt sie an«, sagte Dominic.
     
    Die Vampire betraten den Raum. Diesmal sahen sie nicht mich an. Sie schauten zu der Schale, und in dem Moment, wo sie das Blut sahen, flackerte in ihnen etwas auf. Ich fühlte es. Hunger. Bei ihnen war keiner zu Hause, aber Verlangen hatten sie trotzdem.
     
    Damians grüne Augen starrten auf die Schale. Sein gut aussehendes Gesicht wurde dünn, bekam etwas Bestialisches, Primitives.
     
    Ich leckte mir über die Lippen und sagte: »Halt.« Sie blieben stehen, starrten aber weiter das frische Blut an und hoben kein einziges Mal den Blick. Wäre ich nicht da gewesen, um sie aufzuhalten, sie hätten es getrunken. Gierig getrunken wie Wiederkehrer, wie animalistische Vampire, die nichts anderes kennen als ihren Hunger und die ihren menschlichen Verstand nicht mehr zurückerlangen.
     
    Mir schlug das Herz im Hals bei dem Gedanken, was ich beinahe auf ein paar ahnungslose Leute losgelassen hätte. Ihr Hunger hätte zwischen Mensch und Lykanthrop nicht unterschieden. Das wäre ein schöner Kampf geworden.
     
    Das Messer in der rechten Hand nahm ich die Schale und barg sie an meiner Brust.
     
    »Haben Sie keine Angst«, sagte Dominic. »Betten Sie die Zombies zur Ruhe, wie Sie es über die Jahre schon tausend Mal getan haben. Tun Sie das und nur das.« »Immer einen Schritt nach dem anderen, ja?« »Ganz recht«, sagte er. Ich nickte. »Also gut.«
     
    Alle außer den drei Vampiren blickten zu mir, als ob sie glaubten, dass ich wusste, was ich tat. Ich wünschte, es wäre so. Sogar Dominic wirkte zuversichtlich. Aber er musste keine sechzig Zombies ohne Machtkreis zurück in die Erde bringen, sondern ich.
     
    Ich musste aufpassen, wohin ich trat. Es ging nicht an, dass ich über einen der Mauersteine stolperte und das ganze Blut, die ganze Macht verschüttete. Denn das war es, was ich da in den Händen hielt. Ich konnte Jean-Claude und Richard hinter mir spüren wie zwei Stränge eines Seils, das sich in mir verdrehte, wenn ich vorwärts ging. Dominic hatte gesagt, dass ich imstande sein würde, beide Männer zu spüren. Als ich ihn nach Einzelheiten ge fragt hatte, wie ich sie würde spüren können, war er vage geworden. Für exakte Aussagen war Magie zu individuell. Wenn es sich dann

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