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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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und hineinschlüpfen.
     
    Dann stieß sie ihn mit einem klangvollen, kehligen Lachen weg. Das war die Sorte Lachen, nach dem man sich in einer Bar umdreht. Ein freudiger, leicht verruchter Klang. Raina blickte über die Lichtung zu mir, das Lachen funkelte noch in ihren Augen, strahlte in ihrem Gesicht. Der Blick sagte alles. Sie würde mich töten, wenn sie könnte.
     
    Da ich genau dasselbe über sie dachte, nickte ich ihr zu und hob grüßend die Hand. Wir würden sehen, wer am anderen Morgen tot war. Das konnte ich sein, aber irgendwo auf der Liste der Toten würde auch sie stehen. Das konnte ich ihr beinahe versprechen.
     
    Marcus hob seine Klauenhände über den Kopf. Er drehte einen langsamen Kreis. »Heute Nacht kämpfen zwei Alphas für euch. Einer von uns wird den Kreis lebend verlassen. Einer von uns wird euch heute Nacht nähren. Trinkt von unserem Blut, fresst von unserem Fleisch. Wir sind ein Rudel. Wir sind die Lukoi. Wir sind eins.«
     
    Jason warf den Kopf in den Nacken und heulte, aber so dicht neben mir, dass ich zusammenfuhr. Pelzige Kehlen antworteten ihm, menschliche Kehlen fielen in den Chor ein. Ich stand als Einzige zwischen ihnen, die nicht mit einfiel. Als das letzte Echo zwischen den waldigen Hügeln verhallt war, sagte Marcus: »So geht es auf Leben und Tod zwischen uns, Richard.«
     
    »Ich habe dir das Leben angeboten, Marcus. Du hast den Tod gewählt.« Marcus lächelte. »Habe ich wohl.«
     
    Marcus fiel ihn direkt an, keine Finten, kein Vorgeplänkel, einfach schattenhafte Schnelligkeit. Richard rollte über den Boden weg, kam auf die Füße. An seinem Bauch bluteten drei dünne Streifen. Marcus ließ ihm keine Zeit, um Luft zu schöpfen. Er überbrückte die Entfernung wie in einem schlechten Traum. Ich konnte ihn kaum mit den Augen verfolgen. Ich hatte vor ihm schon andere Lykanthropen erlebt und sie für schnell gehalten, aber Marcus war atemberaubend.
     
    Er hieb auf Richard ein, zwang ihn bis an den Rand der Lichtung, wo Raina stand. Richard wurde dabei nicht verletzt, aber der Hagel von Schlägen zwang ihn zurückzuweichen und hielt ihn vom Angreifen ab. Ich musste dringend eine Frage stellen. Ich sah zu Jason hinunter. Er drehte mir seine hellen Wolfsaugen zu.
     
    »Wenn einer Marcus hilft, ist das Betrug, richtig?« Es kam mir ein bisschen albern vor, mit jemandem zu reden, der wie ein Tier aussah, aber der Ausdruck in seinen Augen war gar nicht tiergemäß. Er guckte nicht unbedingt wie ein Mensch, aber auch nicht wie ein Tier.
     
    Der Wolf nickte schwerfällig.
     
    Richard kam mit dem Rücken in Rainas Reichweite. Jamil, der schwarze Werwolf aus der vorletzten Nacht, hat sich zu ihr gesellt. Auch Sebastian war längst an ihrer Seile. Scheiße.
     
    »Wenn sie betrügen, darf ich sie dann erschießen?« »Ja«, sagte Cassandra, die wie ein warmer, kribbelnder Wind durch die Wölfe zu uns kam. Ich erlebte die erste Berührung ihrer Macht und wusste, sie konnte die Lupa werden, wenn sie wollte.
     
    Ich zog die Browning, und sie fühlte sich seltsam an, so als wäre ich gar nicht darauf angewiesen. Selbst ohne Pistole lenkte ich viele aus dem Rudel, mehr als mir bewusst war. Eine gefährliche Menge sogar. Ich schlang die Finger um den Kolben, quetschte ihn in der Hand, um mir das Gefühl der Waffe zurückzuholen. Das sensorische Gedächtnis funktionierte und drängte die Glut der Macht ein wenig zurück.
     
    Ich sah keine Waffe, aber Richard stand mit dem Rücken zu Raina und Sebastian. Ich hob die Browning, zielte aber nicht, noch nicht. »Hinter dir«, schrie ich.
     
    Ich sah ihn den Rücken verkrampfen. Er stürzte auf die Knie. Die Szene verlangsamte sich, wurde kristallklar. Sebastians Hand bewegte sich mit dem Schein einer Silberklinge. Ich zielte bereits auf ihn. Marcus hob die Klaue zu einem Abwärtshieb auf Richards ungeschützte Kehle. Ich drückte ab und richtete den Lauf auf Marcus, aber zu langsam, zu spät.
     
    Sebastians Schädeldecke platzte auseinander. Ich hatte den Bruchteil einer Sekunde, um mich zu wundern, was für Munition Edward geladen hatte. Sebastian kippte langsam nach hinten. Marcus' Klaue vollführte ihren Hieb, und Richard stieß die Hand unter Marcus' Arm durch in den oberen Bauch. Marcus hielt inne, erstarrte für eine Sekunde, während der sich die Krallen in seinen Magen und unter die Rippen bohrten. Richard griff bis zum Handgelenk hinein.
     
    Ich hielt die Browning auf Raina gerichtet, für den Fall dass ihr einfiel, das

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