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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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guckten. Ich wickelte mich in dieses Gefühl, dann schleuderte ich es Richard entgegen. Er stand wie erstarrt, seine dunklen Augen füllten sich mit einer Wildheit, die teils Sex, teils Energie, teils etwas anderes war. Und zum ersten Mal begriff ich dieses andere. Ich hörte jene Musik, fühlte sie in meinem Körper schwingen.
     
    Ich packte ihn an seinem Lederumhang und zog ihn zu mir herab. Wir küssten uns, und die Küsse brannten, als ob da mehr als Haut miteinander verschmolz. Ich ließ ihn abrupt los. Ohne ihn berührt zu haben, wusste ich, dass er hart und bereit war. Meine Augen wanderten nicht zu seinem Gesicht, sondern abwärts. Ich konnte das Rudel spüren, im Hintergrund, aber deutlich. Jason strich mit seinem großen Wolfskopf an meinem Oberschenkel entlang. Ich grub die Finger in sein dickes Fell, und da wurde mir klar, dass sie es alle wissen würden, sobald Richard und ich miteinander schliefen. Heute Abend waren sie aus anderen Gründen gekommen. Es würde nicht nur Sex geben, sondern auch Magie. Und es erschien überhaupt nicht unanständig oder unrecht.
     
    »Du darfst sie das nicht tun lassen«, sagte Raina.
     
    Marcus stemmte sich von seinem Sitz hoch. Er wirkte müde. »Nein, vermutlich nicht.« Er sah Raina an, die nackte, schöne, furchtsame Raina. »Aber es ist nicht dein Blut, das heute Nacht vergossen wird, nicht wahr, meine Liebe?« Die Ironie war so dick, dass man darauf laufen konnte, und zum ersten Mal bemerkte ich, dass Marcus wusste, wie Raina war, und es vielleicht schon immer gewusst hatte.
     
    Raina ging vor ihm auf die Knie, klammerte sich an seine Beine, rieb die Wange an seinem Oberschenkel, während eine Hand gefährlich nah bei den Weichteilen herumstrich. Das war mal wieder, worauf sie sich am besten verstand: Sex und Schmerz.
     
    Er strich ihr sanft über die Haare. Er betrachtete sie, und die nackte Zärtlichkeit in seinem Gesicht brachte mich fast zum Wegsehen. Es war ein schrecklich intimer Moment, intimer als Sex und viel direkter. Der Dumm kopf liebte sie. Wenn er nicht einen Killer bezahlt hätte, um mich umbringen zu lassen, hätte er mir glatt leidgetan.
     
    Marcus löste sich von Raina. Er überquerte die Lichtung. Seine Macht quoll plötzlich wie durch ein geöffnetes Tor, strömte wie elektrisiertes Wasser über die Wölfe und über mich. Er legte seine Krawatte ab, knöpfte ein Stückweit das Hemd auf. »Keine weiteren Umschweife, Richard. Lass uns anfangen.«
     
    »Ich weiß, dass du Anita umbringen lassen wolltest«, eröffnete Richard.
     
    Marcus stockte mitten in der Bewegung. Seine kleinen, sicheren Finger zögerten. Verblüffung zog über sein Gesicht, die in ein Lächeln mündete. »Du hast mich heute Abend schon zweimal überrascht, Richard. Mal sehen, ob es dir ein drittes Mal gelingt.«
     
    »Ich werde dich heute töten, Marcus, das weißt du.« Marcus entledigte sich seines Jacketts. »Du kannst es versuchen.« Richard nickte. »Ich hatte vorgehabt, dir die Chance zum Rückzug zu geben.«
     
    »Aber da ich versucht habe, deine Gefährtin umbringen zu lassen, kannst du mich jetzt nicht mehr leben lassen.« Er knöpfte sich die Manschetten auf.
     
    »Nein, kann ich nicht.« Richard löste das Band seines Umhangs, ließ ihn fallen. Er zog das Hemd aus der Hose, zog es mit einer schnellen Bewegung über den Kopf. Das Mondlicht bildete Schatten an Brust- und Armmuskeln. Plötzlich wollte ich nicht mehr, dass er es tat. Ich konnte Marcus erschießen, und alles wäre vorbei. Richard würde mir das nie verzeihen, aber er wäre am Leben. Sie würden sich nicht mit ihrer Macht umbringen, sondern sich mit Klauen und Zähnen töten. Richards ganze bebende, begierige Macht würde ihn nicht davor bewahren, zerfleischt zu werden.
     
     
     

37
     
    Richard drehte sich zu mir um. Er trug noch die Lederhose und die Stiefel. Marcus hatte gebeten, sie möchten sich nicht ganz ausziehen, sagte etwas von der Würde eines alten Mannes. Blödes Gerede. Es lag etwas in der Luft, was mir nicht gefiel, als ob Marcus gewusst hätte, was kommen würde, und darauf vorbereitet war.
     
    »Als anerkannter Ulfric darf Marcus sich aussuchen, in welcher Gestalt wir kämpfen«, erklärte Richard. »Welche hat er sich ausgesucht?«
     
    Richard hielt mir eine Hand vors Gesicht. »Fass an.« Für eine so kleine Bitte klang er reichlich ernst. Ich berührte ihn leicht am Handrücken. »Nimm die Handfläche, Anita.«
     
    Ich schloss die Finger darum. Ich fühlte sie schon,

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