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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Messer aufzuheben.
     
    Marcus trieb Richard die Krallen in den Rücken. Richard drückte sich mit Gesicht und Hals gegen ihn, w» sich vor den Krallen zu schützen. Marcus erbebte. Richard riss sich von ihm los, zog die blutige Faust aus Marcus' Brust. Er riss das noch schlagende Herz heraus und warf es den Wölfen vor. Die fielen jaulend und knurrend über den Happen her.
     
    Richard fiel neben Marcus' Leiche auf die Knie. Er blutete unten am Rücken, wo ihn das Messer erwischt hatte. Ich ging zu ihm, hielt aber die Waffe auf Raina gerichtet. Genau so kniete ich mich neben ihn. »Richard, geht es dir gut?« Das war eine blöde Frage, aber was sollte ich sonst sagen?
     
    »Steck die Waffe weg, Anita. Es ist vorbei.« »Sie hat versucht, dich hinterrücks umzubringen«, sagte ich. »Es ist vorbei.« Er wandte mir das Gesicht zu, und seine Augen waren schon verschwunden. Seine Stimme näherte sich einem Knurren. »Steck sie weg.«
     
    Ich blickte zu Raina hinauf und wusste, wenn ich sie jetzt nicht tötete, würde ich es später tun müssen. »Sie wird dafür sorgen, dass wir sterben, Richard.«
     
    Plötzlich war seine Hand da, so schnell konnte ich gar nicht hinsehen. Er schlug mir auf die Finger, und die Pistole flog durch die Luft. Meine Hand war taub. Ich wich vor ihm zurück, doch er packte mich, schloss seine Klauen um meine Oberarme. »Heute Nacht wird nicht mehr getötet.« Er warf den Kopf in den Nacken und heulte. In seinem Mund sah ich das Gebiss eines Wolfs.
     
    Ich schrie.
     
    »Lenke die Macht, Anita. Lenke sie oder flieh.« Seine Hände verkrampften sich um meine Arme. Ich zerrte, stemmte die Hacken in den Boden, versuchte, mich loszumachen. Er brach auf mir zusammen, zu schwer verletzt, um zu streiten, zu weit verwandelt, um den Gestaltwechsel noch abzuwenden. Seine Macht brauste über mich, fuhr in mich hinein. Ich konnte nichts mehr sehen als die Glut der Macht hinter meinen Augen. Wenn ich hätte atmen können, ich hätte geschrien, aber es gab nur noch seine bezwingende Macht, und die strömte und verteilte sich wie Wasser zwischen Felsen. Die Wogen erreichten das Rudel, und wo sie hinkamen, wallte Fell hervor. Richard verwandelte sich und riss alle mit sich. Jeden. Ich spürte Rainas Gegenwehr in meiner Nähe, erlebte ihren Kampf, hörte sie kreischen, aber am Ende fiel auch sie zu Boden und verwandelte sich.
     
    Ich hielt Richards Arme fest. Sein Fell wallte unter meinen Händen wie Wasser. Muskeln formten und verschoben sich, Knochen brachen und wuchsen wieder zusammen. Ich war mit dem Unterkörper unter ihm gefangen. Aus seinem Körper schoss klare Flüssigkeit hervor, floss fast brühend heiß über mich. Ich schrie und kämpfte, um unter ihm herauszukommen. Doch die Macht zwang mich nieder, füllte mich aus, bis meine Haut zu platzen drohte, sie nicht mehr halten konnte.
     
    Endlich stand er von mir auf, nicht als Wolf, sondern als Wolfsmensch mit Fell. Es war zimtbraun und goldfarben. Seine Genitalien hingen groß und prall unter ihm. Er blickte mich mit bernsteinbraunen Augen an und bot mir eine KIauenhand, während er sich auf zwei leicht gebeugte Beine erhob.
     
    Ich ignorierte die Hand und schob mich hastig weg. Ich kam auf die Beine, ein bisschen wacklig, und starrte ihn an. In Wolfsgestalt war er größer, gute zwei Meter zehn, muskelbepackt und monströs. Von Richard war nichts mehr übrig. Aber ich wusste, wie gut es getan hatte, die Bestie freizulassen. Ich hatte gespürt, wie sie sich in ihm erhob wie eine zweite Seele, wuchs und nach draußen drängte, ihn ausfüllte und durch die Haut quoll.
     
    Mein Körper brannte noch von dem Zusammenstoß mit seiner Bestie. Ich konnte noch das dicke weiche Fell unter den Fingerspitzen fühlen, eine Erinnerung, die mich verfolgen würde.
     
    Richard stand vor Marcus' sehr menschlich aussehendem Körper. Der Geruch von frischem Blut durchströmte ihn, erfasste das Rudel. Ich spürte, wie er meinen Körper in Erregung versetzte. Ich sah auf den toten Mann und wollte mich hinknien und fressen. Mir kamen deutliche Bilder von reißendem Fleisch, warmen Gedärmen. Ich hatte an einer Erinnerung teil. Das riss mich einen Schritt zurück.
     
    Ich starrte den Wolfsmenschen an. Ich starrte Richard an und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht fressen. Ich werde es nicht tun.«
     
    Er antwortete mir, aber mit verzerrten, kehligen Lauten. »Du bist nicht eingeladen. Wir werden fressen, dann jagen. Du darfst zusehen. Du darfst dich der Jagd

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