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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Zauber ab.« Ich wollte sie mit bloßem Willen zwingen, auf mich zu hören, mir zu glauben.
     
    »Wird Sabin morgen Nacht noch fähig sein, seinen Teil des Zaubers zu lesen?«, fragte Raina und stellte sich sehr nah neben Cassandra. »Wenn sein Gehirn erst mal verwest ist, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als ihn in einer Kiste mit Kreuzen drauf einzusperren, ihn in einem Versteck zu halten.«
     
    Cassandra ballte die Fäuste. Ein feines Zittern durchlief ihren Körper. Ihr stand die nackte Angst im Gesicht. Raina wandte sich im Plauderton an mich. »Sabin wird nicht sterben, verstehst du. Er wird zu einer kleinen Schleimpfütze zusammenschmelzen, aber nicht sterben. Nicht wahr, Cassandra?«
     
    »Ja«, sagte Cassandra heftig. »Er wird nicht sterben. Er wird wahnsinnig werden. Er wird trotzdem alle Kräfte unseres Triumvirats haben, aber als Wahnsinniger. Wir werden ihn wegsperren müssen und beten, dass Dominics Zauber seine Macht unter Kontrolle halten kann. Wenn wir das nicht können, wird der Rat uns zwingen, ihn lebendig zu verbrennen. Nur das wäre sein sicherer Tod.«
     
    »Aber wenn du das tust«, sagte Raina, »werden auch du und Dominic sterben. Eure Vampirzeichen ziehen euch mit ihm in die Hölle.« »Ja«, antwortete Cassandra, »ja.« Sie starrte mich zornig und hilflos an.
     
    »Soll ich etwa Mitleid mit dir haben?«, wunderte ich mich. »Nein, Anita, du sollst sterben«, erwiderte sie.
     
    Ich schluckte mühsam und versuchte, mir etwas Nützliches einfallen zu lassen. Es fiel mir wirklich schwer, solange Gabriel auf mir lag, aber wenn mir nichts einfiel, würden wir sterben.
     
    Cassandra zuckte zusammen, als hätte sie jemand angefasst. Prickelnde Energie ging von ihr aus und fegte über mich hinweg, sodass ich eine Gänsehaut bekam. Gabriel strich sacht mit den Fingerspitzen über meine Arme und verlängerte mein Schaudern noch ein bisschen.
     
    »Ich muss gehen«, sagte Cassandra. »Du wirst dir noch wünschen, unser Opfer zu sein, ehe die Nacht vorbei ist.« Sie sah von Gabriel zu Raina. »Ein Schnitt durch die Kehle wäre schneller.«
     
    Da war ich ihrer Meinung, aber ich war mir nicht sicher, ob ich dazu etwas sagen sollte. Wir erörterten die verschiedenen Möglichkeiten, mich umzubringen. Keine schien mir eine besonders gute Wahl zu sein.
     
    Cassandra sah mich noch einmal an. »Es tut mir leid.« »Wenn es dir wirklich leid tut, binde mich los, und gib mir eine Waffe«, sagte ich. Sie lächelte traurig. »Sabin hat es mir verboten.« »Tust du immer, was dir gesagt wird?« »In dieser Sache ja. Wenn du zusehen müsstest, wie Jean-Claudes Schönheit verwest, würdest du auch alles tun, um ihm zu helfen.«
     
    »Wen versuchst du zu überzeugen, mich oder dich?«
     
    Sie schwankte ganz leicht, und ich spürte das Brausen ihrer Macht. Gabriel leckte an meinem Arm.
     
    »Ich muss gehen. Der Kreis wird sich bald schließen.« Sie verfolgte, wie Gabriel mir über den Arm leckte. »Es tut mir wirklich leid für dich, Anita.« »Wenn du Vergebung willst, dann bete. Gott wird dir vielleicht vergeben, ich nicht.«
     
    Einen Herzschlag lang starrte sie mich an. »Dann ist es eben so. Mach's gut, Anita.« Sie rannte los, ein weißer Fleck wie ein vorgespultes Geisterbild.
     
    »Gut«, sagte Raina, » Jetzt können wir die Scheinwerfer einschalten und ein paar Probeaufnahmen machen.« Die Lampen flammten grell auf. Ich schloss die Augen vor der gleißenden Helligkeit.
     
    Gabriel rückte auf mir ein Stück hoch, und ich machte die Augen auf. »Wir wollten dich eigentlich nackt ausziehen und mit gespreizten Armen und Beinen festbinden, aber Cassandra ließ uns nicht. Und jetzt ist sie zu beschäftigt mit ihrem Zauber.« Er stützte die Hände rechts und links neben meinem Kopf auf und klemmte mir die Haare fest. »Wir haben dich geschminkt, während du weggetreten warst. Wir können das Körpermake-up zu einem Teil der Show machen. Was meinst du?«
     
    Ich versuchte, mir etwas Sinnvolles auszudenken. Irgendetwas. Mir fiel nichts ein. Er lehnte über mir, kam mit dem Gesicht immer näher. Er öffnete den Mund so weit, dass ich seine Reißzähne sah. Keine Vampirzähne, sondern die eines Leoparden. Richard hatte mir einmal erzählt, dass Gabriel viel Zeit in Tiergestalt verbringt, damit er sich nicht mehr vollständig zurückverwandelt. Großartig.
     
    Gabriel küsste mich, zuerst leicht, dann härter, und zwängte seine Zunge in meinen Mund. Er zog den Kopf zurück. »Beiß mich.«

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