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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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den Kopf in den Nacken legte, war das Heft des Messers nicht zu spüren. Ich konnte wahrscheinlich dankbar sein, dass sie mich nicht ausgezogen hatten, um mir die Scheide abzunehmen. Aber wie Gabriel das Bett umkreiste, würde das sicher noch kommen.
     
    Ich versuchte zu sprechen, es ging nicht, schluckte und versuchte es noch mal. »Was soll das alles?« Ich klang verblüffend ruhig. Selbst für meine Ohren.
     
    Das helle, klangvolle Lachen einer Frau ging durch den Raum. Aber natürlich war das gar kein Raum. Wir waren auf der Farm, wo sie ihre dreckigen Filme drehten. Der Raum, wo ich gefesselt lag, hatte nur drei Wände. Die Scheinwerfer, die über mir hingen, waren noch ausgeschaltet.
     
    Raina stelzte auf hohen, spitzen Hacken ins Blickfeld. Sie waren blutrot. Sie trug so etwas wie einen Teddy aus rotem Leder, ihre langen Beine und die Hüften waren nackt. »Hallo Anita, gut siehst du aus.«
     
    Ich atmete tief durch die Nase ein und langsam wieder aus. Mein Puls verlangsamte sich ein bisschen. Gut. »Sie sollten mit Richard reden, bevor Sie etwas Drastisches tun. Die Stelle der Lupa ist gerade frei geworden.«
     
    Sie legte fragend den Kopf schräg. »Wovon redest du?«
     
    »Sie hat mit Jean-Claude geschlafen.« Cassandra kam und stellte sich an den Rand des Kulissenraums an eine Wand. Sie sah aus wie immer. Wenn ihr unbehaglich war, weil sie mich an Raina verraten hatte, so war es ihr nicht anzumerken. Dafür hasste ich sie ziemlich.
     
    »Wirst du denn nicht mit beiden schlafen?«, fragte Raina.
     
    »Das hatte ich nicht vor«, antwortete ich. Jedes Mal, wenn ich den Mund aufmachte und keiner mich anfasste, wurde ich ein bisschen ruhiger. Wenn Raina mir das antat, um mich aus dem Weg zu haben, dann brauchte sie die Sache nicht fortzusetzen. Wenn es Rache für Marcus war, steckte ich tief in der Scheiße.
     
    Raina setzte sich aufs Bett neben meine Füße. Ich spannte mich an, ich konnte nicht anders. Sie bemerkte das und lachte. »Oh, mit dir werden wir viel Spaß haben.«
     
    »Sie können das Alphaweibchen werden, ich will den Job nicht«, sagte ich.
     
    Raina seufzte, während sie mir ein wenig abwesend, etwa wie man sein Haustier krault, über die Beine strich und die Muskeln an den Oberschenkeln massierte. »Richard will mich nicht, Anita. Er denkt, ich bin verdorben. Er will dich.« Sie quetschte meinen Oberschenkel, bis ich glaubte, sie würde die Krallen ausfahren und ein Stück Fleisch rausreißen. Sie rang mir einen kleinen Laut ab, erst dann hörte sie auf.
     
    »Was wollen Sie?« »Deine Schmerzen.« Dabei lächelte sie. Ich drehte den Kopf zu Cassandra. Es musste doch jemand da sein, der normal im Kopf war. »Warum hilfst du ihnen?« »Ich bin Sabins Wolf.«
     
    Ich musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. »Was meinst du damit?«
     
    Raina kroch auf das Bett, legte sich neben mich, drückte sich schmeichlerisch an mich und strich mit einem Finger über meinen Bauch. Es war eine lässige Geste, als wäre sie mit den Gedanken ganz woanders. Ich wollte nicht hier sein, wenn sie erst mal mit den Gedanken bei der Sache war.
     
    »Cassandra war von Anfang an ein Spitzel, nicht wahr, meine Liebe?«
     
    Cassandra nickte und trat ans Bett. Ihre haselnussbraunen Augen wirkten ruhig, zu ruhig. Was immer sie empfand, war hinter diesem hübschen Gesicht versteckt, sorgfältig kontrolliert. Die Frage war, ob es da irgendwas hinter diesem Gesicht gab, was ich für mich nutzen konnte.
     
    »Dominic, Sabin und ich sind ein Triumvirat. Wir sind, was du, Richard und Jean-Claude hätten werden können.«
     
    Es gefiel mir nicht, dass sie in der Vergangenheit redete. »Du bist die Frau, derentwegen er auf frisches Blut verzichtet hat?«
     
    »Ich glaube an die Heiligkeit des Lebens. Ich dachte, dass ich das über alles schätze. Aber zu sehen, wie Sabins goldene Schönheit verwest, hat mich umgestimmt. Ich wer de alles tun, alles, damit er sich wieder erholt.« So etwas wie Kummer streifte ihren Blick, und sie drehte den Kopf weg. Als sie mich wieder ansah, war ihr Gesicht erzwungen ausdruckslos, die Anstrengung zeigte sich im Zittern der Hände. Sie bemerkte das und steckte die Hände unter die Achseln. Sie lächelte, aber es war kein heiteres Lächeln. »Ich muss es wiedergutmachen, Anita. Es tut mir leid, dass du mit deinen Freunden in unsere Probleme reingezogen wirst.«
     
    »Wie bin ich darin verwickelt?«
     
    Raina schob den Arm über meinen Bauch und näherte sich meinem Gesicht.

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