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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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eine Nacht unter Richards Dach verbracht und sagst eine Verabredung mit Jean-Claude ab.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.« »Ich gehöre keinem von beiden, klar?«
     
    Jason wich zurück und hob spöttisch beschwichtigend die Hände. »He, erschieße nicht den Überbringer der Nachricht. Du weißt, dass Jean-Claude sauer sein wird, und du weißt, dass er denken wird, du hast mit Richard geschlafen.«
     
    »Habe ich aber nicht.« »Ich weiß«, sagte er mit einem Blick auf meine Zimmertür, »und ich bin entsetzt über die Wahl deines Bettpartners.«
     
    »Wenn du Jean-Claude erzählst, dass ich mit Stephen in einem Zimmer geschlafen habe, dann mache ihm unmissverständlich klar, dass wir nur das Bett geteilt haben und sonst nichts. Wenn Jean-Claude Stephen das Leben schwer macht wegen deiner Wortspiele, dann werde ich ärgerlich. Und ärgerlich willst du mich nicht erleben, Jason.«
     
    Ein, zwei Herzschläge lang sah er mich an. Hinter seinen Augen rührte sich etwas, seine Bestie erwachte nur für eine Sekunde. Jason hatte einen kleinen Hang, wo Gabriel einen großen Hang hatte, nämlich zur Gewalt, zu Schmerzen und zu der Freude, anderen auf die Nerven zu gehen. Jason war auszuhalten und alles in allem kein schlechter Kerl; Gabriel war pervers. Trotzdem war es derselbe Charakterfehler, nur in klein. Nach dem, was ich in der Nacht gesehen hatte, fragte ich mich, was Jason von der Aufführung gehalten hätte. Ich war fast sicher, er hätte es abgelehnt, aber nicht hundertprozentig, was ein gewisses Licht auf ihn wirft.
     
    »Hast du Raina und Gabriel heute Nacht wirklich mit einer Maschinenpistole gedroht?« »Ja, habe ich.«
     
    Aus Richards Schlafzimmer kam eine Frau mit einem Armvoll Handtücher. Sie war knapp einssiebzig groß und hatte kurze braune Haare, die so lockig waren, wie es ein Friseur niemals hinbekam. Sie trug dunkelblaue Hosen und einen kurzärmligen Pullover, dazu offene Sandalen. Sie sah mich von oben bis unten an und wirkte ablehnend oder vielleicht auch enttäuscht. »Du musst Anita Blake sein.«
     
    »Und du bist?« »Sylvie Barker.« Sie gab mir die Hand, und ich nahm sie. In dem Augenblick, als ich ihre Haut berührte, wusste ich, was sie war. »Gehörst du zum Rudel?«, fragte ich.
     
    Sie zog die Hand zurück und sah mich erstaunt an. »Woran merkst du das?« »Wenn man dich für einen Menschen halten soll, dann fasse niemanden an, der weiß, worauf er achten muss. Mir kribbelt die Haut von deinen Kräften.« »Dann will ich keine Zeit verschwenden, indem ich mich verstelle.« Ihre Macht überströmte mich wie die Hitze eines Ofens, wenn man die Tür öffnet.
     
    »Beeindruckend«, sagte ich und war froh über meine feste Stimme.
     
    Sie bedachte mich mit einem kleinen Lächeln. »Von dir ist das wirklich ein Kompliment. Aber jetzt muss ich die Handtücher in die Küche bringen.« »Was ist denn los?«, fragte ich.
     
    Sylvie und Jason tauschten einen Blick. Sie schüttelte den Kopf. »Du wusstest, dass Richard verletzt ist?« Sie ließ es wie eine Frage klingen.
     
    Mein Magen zog sich zusammen. »Er meinte, es ginge ihm gut.« »Wird es«, sagt e sie. Ich spürte, wie ich blass wurde. »Wo ist er?« »Küche«, antwortete Jason.
     
    Ich rannte nicht. So weit war es nicht, aber ich hätte es am liebsten getan. Richard saß ohne Hemd und mit dem Rücken zur Tür auf dem Tisch. Sein Rücken war voller Kratzwunden, und aus seiner Schulter war ein Stück herausgebissen.
     
    Lillian tupfte ihm mit einem Küchenhandtuch das Blut vom Rücken. Sie war eine kleine Frau von Mitte fünfzig mit grau durchzogenen dunklen Haaren, die schnörkellos kurz geschnitten waren. Mich hatte sie schon zweimal verarztet, einmal im Fell, als sie aussah wie eine Riesenratte.
     
    »Wenn du schon in der Nacht ärztliche Hilfe gerufen hättest, bräuchte ich das jetzt nicht zu tun, Richard. Es macht mir keine Freude, meinen Patienten Schmerzen zuzufügen.« »Marcus hatte heute Nacht Bereitschaft«, sagte Richard. »Unter diesen Umständen wollte ich lieber darauf verzichten.«
     
    »Du hättest die Wunden von jemand anderem säubern und verbinden lassen können.« »Ja, Richard, du hättest mich helfen lassen, sollen«, stimmte ich ihr zu.
     
    Er schaute über die Schulter, das Gesicht halb von Haaren verdeckt. An der Stirn trug er einen Verband. »Ich hatte genug Hilfe für eine Nacht.«
     
    »Warum? Weil ich eine Frau bin oder weil du weißt, dass ich

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