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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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strömten über sie hinweg und füllten das Zimmer, bis es erstickend eng wurde.
     
    »Ich werde nicht töten, nur weil du es für richtig hältst, Sylvie. Niemand wird mich dazu zwingen. Niemand.«
     
    Er drehte den Kopf zu mir, und es kostete einiges, seinem Blick standzuhalten. Er übte eine bezwingende Macht aus. Nicht die besinnungraubende Macht eines Vampirs, sondern etwas anderes. Ich schauderte, aber ich drehte mich nicht weg. Ich starrte auf seine Schulterwunde und wusste, dass ich ihn beinahe verloren hätte. Das war nicht hinzunehmen. Ich ging zu ihm, so nah, dass ich nur die Hand auszustrecken brauchte. Seine fremdartige Energie wirbelte um mich herum, bis es schwer wurde, anständig Luft zu holen.
     
    »Wir müssen miteinander reden, Richard.«
     
    »Dafür habe ich jetzt keine Zeit, Anita.« »Nimm sie dir«, verlangte ich. Er blickte wütend auf mich hinunter. »Du kannst mit mir reden, bis Lillian fertig ist. Ich habe Leute zu einem Treffen bestellt, es beginnt in fünfzehn Minuten.«
     
    »Was für ein Treffen?«, fragte ich. »Eine Lagebesprechung wegen Marcus«, sagte Sylvie. »Das Treffen wurde schon vor dem Abenteuer von heute Nacht vereinbart.«
     
    Richard warf ihr einen Blick zu, und der fiel nicht freundlich aus. »Wenn ich will, dass sie etwas über das Treffen erfährt, dann von mir.« »Was hast mir sonst noch verschwiegen, Richard?«
     
    Er richtete seinen wütenden Blick auf mich. »Was hast du mir verschwiegen?« Ich sah ihn verständnislos an, war ehrlich ratlos. »Ich weiß nicht, was du meinst.« »Zweimal geht eine Ladung Schrot über deinen Kopf hinweg, und du weißt nicht, was ich meine.«
     
    Ach das. »Ich habe mich richtig verhalten, Richard.« »Wie immer, nicht wahr?«
     
    Ich sah zu Boden und schüttelte den Kopf. Als ich ihn wieder ansah, war er immer noch wütend, aber meine Wut ließ langsam nach. Kommt tatsächlich vor. Diese Auseinandersetzung entwickelte sich zu dem einen großen Streit, dem einen, der alles beenden würde. Ich wusste es. Kein noch so langes Gerede würde daran etwas ändern. Aber wenn wir miteinander Schluss machen sollten, dann richtig. »Lass uns die Sache beenden, Richard. Du wolltest ins Schlafzimmer gehen.«
     
    Er stand steifbeinig auf. Sein Zorn ging tiefer, als mir begreiflich war. Es war ein unterdrückter Zorn, und ich verstand nicht, woher er rührte. Das war ein schlechtes Zeichen. »Sicher, dass du es aushalten kannst, mich nackt zu sehen?« Er klang schrecklich bitter, und ich wusste nicht, wieso.
     
    »Was ist los, Richard? Was habe ich getan?«
     
    Er schüttelte heftig den Kopf und zuckte zusammen, als ihm die Bewegung in die Schulter fuhr. »Nichts, nichts.« Er verließ die Küche. Lillian sah mich an, folgte ihm aber. Ich seufzte und ging hinterher. Ich freute mich nicht auf die nächste Viertelstunde, aber kneifen wollte ich auch nicht. Wir würden all die hässlichen Dinge aussprechen und es so grässlich wie möglich machen. Das Problem war, dass ich nichts Hässliches zu sagen wusste. Für mich würde es nur ein lauer Spaß werden.
     
    Im Vorbeigehen flüsterte Jason mir zu: »Los, Anita, los, Anita.« Ich musste lächeln.
     
    Sylvie musterte mich kühl. »Viel Glück.« Es klang nicht ganz ernst. »Hast du ein Problem mit mir?« Ich hätte mich lieber mit ihr gezankt als mit Richard. »Wenn er nicht mit dir ginge, könnte er sich eine Gefährtin wählen. Das würde die Dinge vereinfachen.«
     
    »Du hättest den Posten gern?«, fragte ich. »Ja«, antwortete sie, »aber da ist Sex inbegriffen, und dazu bin ich nicht bereit.« »Dann stehe ich dir ja nicht im Weg«, sagte ich. »Mir nicht, nein«, erwiderte sie.
     
    Woraus folgte, dass es eine andere gab, aber das war mir scheißegal, zumindest heute. Ich sagte: »Es ist einfach zu früh am Morgen für Taktierereien mit Haarwild. Wenn einer von mir abbeißen will, sag ihm, er soll sich hinten anstellen.«
     
    Sie neigte den Kopf zur Seite wie ein neugieriger Hund. »Ist die Reihe lang?« »Neuerdings ja.« »Ich dachte, deine Feinde sind alle tot«, warf Jason ein.
     
    »Ich mache mir immer wieder neue«, sagte ich. Er lächelte. »Sieh mal an.«
     
    Ich schüttelte den Kopf und ging zum Schlafzimmer. Ich hätte mich lieber Raina gestellt als Richard. Fast hoffte ich, der Killer würde aus den Büschen springen und mir was zum Abschießen verschaffen. Das würde mir weniger an die Nieren gehen, als mit Richard Schluss zu machen.
     
     
     

10
     
    Das

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