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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gewesen war, dass es mich erschreckte. Zu gerne hätte ich der Hündin aus der Hölle die Schuld daran gegeben, aber etwas sagte mir, dass dieses kleine Stückchen Finsternis ganz allein meins war. Nur Stephens Hand auf meinem Mund verhinderte, dass ich laut aufschrie.
     
     
     

38
     
    Durch Stephens Hand drang lediglich ein Wimmern. Er hielt mich fest an sich gedrückt, als fürchtete er, was ich tun würde, wenn er mich losließe. Ich war mir selbst nicht so sicher. Wegrennen schien mir eine gute Idee zu sein. Wegrennen, bis mich diese Erkenntnis, dieses Gefühl nicht mehr verfolgte. Aber ich würde nicht vor mir selbst weglaufen wie Richard. Dieser Gedanke bewirkte, dass ich aufhörte, mich zu wehren, und einfach nur in Stephens Armen sitzen blieb.
     
    »Geht es dir gut?«, fragte er. Ich nickte.
     
    Er nahm die Hand weg, ganz langsam, als wüsste nicht so recht, ob ich ihn gehört und verstanden hatte. Ich sank gegen ihn und halb zu Boden.
     
    Er streichelte mir das Gesicht wie einem kranken Kind. Er fragte nicht, was mit mir los war. Keiner von ihnen fragte mich.
     
    Nathaniel kniete sich neben uns. Er sah nicht nur transportfähig aus, er wirkte gesund und kräftig. Er lächelte. Er sah gut aus auf seine jungenhafte, unfertige Art. Mit einem Kurzhaarschnitt und anderen Augen hätte man ihn glatt für den Läufer im Football Team der Highschool halten können, der mit der Schulschönheit ging.
     
     
     
    Dass ich ihm vor zwei Minuten fast einen geblasen hätte, trieb mir die Hitze ins Gesicht, und ich musste mich an Stephens Schulter verstecken. Ich wollte nicht in dieses jugendliche Gesicht blicken und wissen, wie nah ich daran gewesen war, es mit ihm zu treiben. Dass ich mich an Körperstellen erinnern konnte, die ich persönlich nie berührt hatte, war auch keine Hilfe. Raina war tot, aber nicht vergessen.
     
    Ich spürte Bewegung. Die vibrierende Energie der Gestaltwandler kam näher. Ich wusste, ohne hinzusehen, dass sie sich um mich scharten. Der Kreis um mich wurde enger. Das Atmen fiel mir schwer.
     
    Ich spürte jemandes Wange an meinem Gesicht. Ich drehte ein wenig den Kopf. Es war Kevin. Ich hatte mit Nathaniel gerechnet. Teddys große Hände strichen über meine nackten Arme. Er hielt sich die Hände an die Nase. »Du riechst nach Rudel.«
     
    Lorraine lag auf dem Rücken und schaute mit fremden Wolfsaugen zu mir hoch. »Sie riecht wie Raina.« Sie drehte den Kopf, so dass sie mit den Lippen mein Knie berührte.
     
    Wenn ich mich darauf einließe, würden wir alle auf einem Haufen schlafen wie ein Wurf Welpen. Die Anfasserei war ein Teil des Rudellebens wie die gegenseitige Körperpflege bei den Affen. Anfassen, Beruhigen, es musste nichts Sexuelles zu sein. Nur Raina hatte es immer so haben wollen. Sie waren eben Wölfe und Menschen in einem.
     
    Kevin legte den Kopf in meinen Schoß, mit der Wange auf meinem Bein. Ich konnte seine Augen nicht sehen und wusste daher nicht, ob sie auch wölfisch geworden waren. Seine Stimme klang jedenfalls rau und tief. »Jetzt brauche ich eine Zigarette.«
     
    Ich musste lachen. Als ich damit einmal angefangen hatte, konnte ich nicht wieder aufhören. Ich lachte, bis mir die Tränen herunterliefen. Die Werwölfe streichelten mich rauf und runter, rieben das Gesicht an meiner nackten Haut. Sie nahmen meine Witterung auf, wälzten sich in Rainas Geruch, markierten mich mit ihrem.
     
    Stephen küsste mich auf die Wange, wie man seine Schwester küsst. »Geht es dir gut?« Es fiel mir schwer, mich zu erinnern, aber ich glaubte, dass er mich das gerade erst gefragt hatte.
     
    Ich nickte. »Ja.« Meine Stimme klang dünn, ich hörte mich an wie weggetreten. Ich begriff, dass ich am Rande eines Schocks stand. Das war nicht gut.
     
    Stephen scheuchte die Wölfe von mir weg. Sie bewegten sich schläfrig, als hätten sie Drogen genommen, oder vielleicht wäre hier ein sexueller Vergleich passender. Ich wusste es nicht. Ich war auch nicht sicher, ob ich es wissen wollte.
     
    »Richard sagte, dass Raine nicht wirklich tot ist, solange das Rudel weiterlebt. Hat er das hier gemeint?«, fragte ich.
     
    »Ja«, sagte Stephen, »aber ich habe noch nie von einem Außenstehenden gehört, der, tun konnte, was du eben getan hast. Der Geist der Toten sollte eigentlich nur in die Lukoi eindringen können.«
     
    »Der Geist der Toten«, sagte ich. »Heißt das, ihr habt keinen speziellen Namen für sie?«
     
    »Wir nennen sie die Munin«, antwortete Stephen. Fast

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