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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wäre.
     
     
     

45
     
    Eine Stunde später steckte ich in einem Chemikalienschutzanzug. Er war unförmig, um es dezent auszudrücken, und verwandelte sich in der Sommerhitze umgehend in eine transportable Sauna. Ellbogen und Handgelenke waren mit schwerem Klebeband umwickelt, um den Verschluss zwischen Handschuhen und Ärmeln zu sichern. Ich war zweimal aus den Stiefeln getreten, darum hatte ich auch an den Beinen Klebeband. Ich fühlte mich wie ein Astronaut, der an den falschen Schneider geraten ist. Um alles noch schlimmer zu machen, trug ich auf dem Rücken ein umluftunabhängiges Atemschutzgerät. Es standen auch Unterwasseratemgeräte zur Verfügung, aber es war nicht geplant, sich unter Wasser zu begeben. Dafür war ich dankbar.
     
    Statt eines Mundstücks mit Regler hatte ich eine Atemmaske auf, die über das ganze Gesicht ging, aber davon abgesehen, fühlte ich mich fast wie im Taucheranzug. Ich hatte damals im College meinen Tauchschein gemacht und frischte ihn brav immer wieder auf. Wenn man das schleifen ließ, musste man den ganzen verdammten Kurs wiederholen. Auffrischen war nicht so eine Quälerei. Ich zögerte das Aufsetzen der Atemmaske so lange wie möglich hinaus. Seit meinem Tauchunfall in Florida hatte ich Klaustrophobie. Sie war nicht so schlimm, dass der Fahrstuhl ein Problem war, aber eingeschlossen in diesen Anzug mit einer Atemmaske unter der Kopfhaube - ich fühlte die Panik in mir aufsteigen und wusste nicht, was ich dagegen tun sollte.
     
    »Glauben Sie wirklich, dass das alles nötig ist?«, fragte ich zum zehnten Mal. Wenn sie mir einen normalen Feuerwehrhelm zu der Atemmaske aufgesetzt hätten, wäre ich zurechtgekommen.
     
    »Wenn Sie mit uns da rein gehen, ja«, antwortete Corporal Tucker. Die acht Zentimeter, die sie größer war als ich, nützten ihr auch nicht viel. Wir sahen beide aus wie in geliehenen Sachen.
     
    »Wenn da Leichen im Wasser treiben, besteht Seuchengefahr«, erklärte Lieutenant Wren. »Wird wirklich so viel Wasser im Keller stehen?«
     
    Die beiden wechselten einen Blick. »Sie waren noch nie nach dem Löschen in einem abgebrannten Haus, nicht wahr?«, fragte Tucker. »Nein.« »Wenn wir drin sind, werden Sie es verstehen.« »Klingt bedrohlich.« »So war es aber nicht gemeint.«
     
    Tucker hatte wenig Sinn für Humor, Wren zu viel. Während wir uns in die Anzüge gewunden hatten, war er entschieden zu fürsorglich gewesen. Er hatte dafür gesorgt, dass er es war, der mich mit Klebeband abdichtete, und auch jetzt verschwendete er an mich ein strahlendes Lächeln. Aber es war nicht zu offensichtlich, nicht so, dass ich hätte sagen können: hören Sie, ich bin schon vergeben. Höchstwahrscheinlich war er immer so, und ich hätte mich nur zum Esel gemacht, wenn ich es auf mich persönlich bezogen hätte.
     
    »Setzen Sie die Maske auf, dann helfe ich Ihnen mit der Haube«, sagte Wren. Ich schüttelte den Kopf. »Geben Sie mir einen normalen Helm, dann benutze ich das Atemgerät.« »Wenn Sie ins Wasser fallen, ohne überall abgedichtet zu sein, Anita, dann können Sie auch gleich ohne den Anzug gehen.«
     
    »Ich gehe das Risiko ein«, erwiderte ich.
     
    Tucker meinte: »Sie hatten bisher Schwierigkeiten in dem Anzug zu laufen, aber das wird mit der Zeit besser. Im tiefen Wasser haben sogar wir Mühe, auf den Beinen zu bleiben.«
     
    Ich schüttelte wieder den Kopf. Ich hatte Herzklopfen, ich konnte kaum richtig atmen. Ich setzte die Atemmaske auf. Ich holte Luft, und dieses schreckliche Geräusch setzte ein. Ich hörte mich an wie Darth Vader. Unter Wasser in der Dunkelheit war das eigene Atmen das einzige Geräusch. Es konnte gewaltig laut werden, wenn man darauf wartete zu sterben.
     
    »Die Riemen müssen fest angezogen werden«, sagte Wren. Er machte sich daran zu schaffen, als wäre ich fünf und müsste warm eingepackt werden, bevor ich im Schnee spielen ging. »Ich kann das selbst.« Meine Stimme kam durch das Mikro in der Atemmaske.
     
    Er hob seine Handschuhhände in die Höhe und lächelte noch immer. Es war schwer, ihn zu beleidigen, das hatte ich schon versucht. Er hatte dieses gutgelaunte Wohlwollen an sich, von dem scheinbar alles abprallt. Trauen Sie nie jemandem, der permanent lächelt. Entweder verkaufen sie irgendwas oder sie sind nicht allzu helle. Wren sah mir nicht aus, als wäre er dumm.
     
    Natürlich schaffte ich es nicht, den Riemen an der verdammten Maske zu regulieren. Ich hatte es immer abgelehnt, mit etwas dickerem

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