Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
vernunftgesteuert.
     
    Wren trat auf den besagten Boden. Der ächzte wie ein Riese im Schlaf. Er blieb abrupt stehen, dann stampfte er so kräftig mit dem Fuß auf, dass mein Puls an die Decke ging. »Sollten wir nicht etwas leiser sein?«, fragte ich. Wrens Stimme drang an mein Ohr. »Treten Sie genau da hin, wo ich hintrete. Weichen Sie nicht ab, gehen Sie nicht nebeneinander.«
     
    »Warum?«, fragte ich. »Wenn der Boden unter meinen Füßen hält, heißt das nicht, dass er auch woanders hält.« »Oh«, machte ich.
     
    Ich ging genau hinter Wren, so dass ich seine kleinen Stampfschritte aus der Nähe erlebte. Das trug nicht zu meiner Beruhigung bei. Tucker ging hinter mir, Detective Reynolds machte den Schluss.
     
    Ich hatte allen ein Kreuz gegeben, das sie sich in die Tasche steckten. Warum hatten sie es sich nicht umgehängt wie ich? Weil Tucker und Wren jeder einen Packen undurchsichtiger Leichensäcke trugen. Der Plan war, die Vampire in die Säcke zu packen und nach draußen zu tragen. Im Krankenwagen wären sie dann bis zur Dunkelheit sicher. Wenn wir die ganze Kluft am Ende auszogen und die Decke war bis zur Dunkelheit nicht eingestürzt, wäre ich sauer. Sofern wir nicht noch drin waren. Darauf konnte ich verzichten.
     
    Ich ging gewissenhaft in Wrens Fußstapfen. Trotzdem musste ich sagen: »Schon ohne diesen Anzug habe ich nicht Ihre Schrittlänge und mit den Stiefeln fühle ich mich wie ein Krüppel. Darf ich nicht kleinere Schritte machen?« »Solange Sie genau hinter mir gehen, ja«, antwortete Wren.
     
    Wunderbar. Der Boden lag voller Trümmer. Aus den verkohlten Balken ragten überall Nägel heraus. Mir wurde die Sinn der Metallschicht in den Sohlen klar. Ich war dankbar dafür, aber deshalb wurde das Laufen nicht einfacher.
     
    An einer Seite führte eine Leitung durch ein Loch im Boden. Es war ein starker Saugschlauch, der irgendwo an eine laute Pumpe angeschlossen war. Sie pumpten das Wasser aus dem Keller. Womöglich war er bis an die Decke vollgelaufen. Wirklich beruhigend.
     
    Fulton hatte dafür einen Chemikalientankwagen angefordert. Er schien Vampirismus für eine ansteckende Krankheit zu halten. Vampirismus war ansteckend, aber nicht wie er zu meinen schien. Aber er war der Einsatzleiter. Was anscheinend einem Gott gleichkam. Mit Gott konnte man nicht streiten. Man konnte wütend auf ihn sein, aber das änderte gar nichts.
     
    Ich konzentrierte mich auf meine Schritte. Achtete auf Trümmerstücke. Ging genau hinter Wren. Die restliche Welt ließ ich weggleiten. Im Hintergrund war ich mir der brütenden Sonne, der rinnenden Schweißtropfen bewusst, aber weit im Hintergrund. Es gab nichts außer meinen Vorwärtsbewegungen, denken war nicht erforderlich. Meine Atmung war normal. Dann stieß ich gegen Wren.
     
    Ich erstarrte, hatte Angst, mich zu rühren. Drohte Gefahr? »Was ist los?«, fragte ich. »Die Treppe«, sagte er.
     
    Oh, dachte ich. Ich sollte jetzt die Führung übernehmen. Ich war nicht bereit. Ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, wie gut ich in dem verdammten Schutzanzug Stufen gehen konnte. Ich hatte schon nicht richtig eingeschätzt, wie schwer sich überhaupt darin gehen ließ.
     
    »Treppen sind immer das Gefährlichste an einem Gebäude«, sagte Wren. »Die brechen meistens als Erstes zusammen.« »Wollen Sie uns damit Mut machen?«, fragte Reynolds.
     
    »Nur vorbereiten«, erwiderte er. »Ich werde die ersten Stufen prüfen. Wenn sie sich fest anfühlen, trete ich zurück und lasse Blake vorgehen.« Jetzt witzelte er nicht mehr. Er war professionell und plötzlich wurde man beim Nachnamen genannt.
     
    »Geben Sie auf die Leiche auf der Treppe acht«, sagte er. Er stieg auf die erste Stufe und stampfte so kräftig, dass ich zusammenzuckte.
     
    Der Tote war verkohlt. Der Mund klaffte auf. Man musste nah rangehen, um die Reißzähne zu erkennen. Bei echten Vampiren sind sie gar nicht so groß. Die nackten Sehnen wirkten so straff gespannt, als würden sie unter der geringsten Belastung reißen. Der Körper sah zerbrechlich aus, eine Berührung und er würde zu Staub zerfallen. Ich dachte an Larry und seinen Patzer. Diese Leiche mochte etwas robuster sein, aber nicht viel. Konnte darin noch Leben stecken? War da noch ein Funke, der sich bei Dunkelheit regen würde, der erwachen würde? Ich wusste es nicht. Der Vampir hätte ein Häufchen Asche sein sollen. Er hätte an der Sonne verbrennen müssen, egal mit wie viel Wasser er begossen wurde.
     
    Bei

Weitere Kostenlose Bücher