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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich. Jemand lachte. Immer gut, für ein bisschen Heiterkeit zu sorgen.
     
    Ich stampfte auf die nächste Stufe, die knietief unter Wasser stand, und verlor den Boden unter den Füßen. Plötzlich rutschte ich die Treppe hinunter und wäre untergetaucht, wenn ich nicht eine Hand am Geländer gehabt hätte. Ich saß bis zum Kinn im Wasser und kam mir dämlich und ängstlich vor. Eine Kombination, die ich gar nicht mochte.
     
    Wren kam und half mir auf, während er über das Wasser leuchtete. Ich konnte seine Hilfe gebrauchen. Ich hob die tropfende Browning ins Licht. »Wird sie noch funktionieren?«, fragte er.
     
    »Die schießt sogar unter Wasser«, antwortete ich. Es wundert mich immer wieder, wie viele Leute glauben, dass eine Schusswaffe durch ein bisschen Wasser unbrauchbar wird. Man muss sie hinterher sehr gut reinigen, aber beim Schießen, stört das Wasser gar nicht. Die Tage, wo man sein Pulver trocken halten musste, sind lange vorbei.
     
    Vorsichtig stieg ich die letzten Stufen hinunter und glitt langsam in das kalte Wasser. Mein Atem ging stoßweise. Scheiße, ich hatte Angst. Da ich auf flachem Boden stand
     
    hätte ich meine Taschenlampe herausholen oder die Schrotflinte vom Rücken nehmen können. Aber bevor ich die Waffe wechselte, wollte ich Detective Reynolds bei mir haben, damit sie mir Deckung geben konnte. Ich wusste zwar nicht, wie gut sie war, aber bestimmt besser als nichts.
     
    Das Wasser reichte mir bis über die Brust, nicht ganz bis zu den Achselhöhlen, aber fast. Ich schob mich behutsam hinein, mehr schwimmend als gehend, die Pistole schussbereit in beiden Händen. Oder so schussbereit wie man sein konnte, wenn man in einem geliehenen Astronautenanzug durchs Wasser trieb.
     
    Es gefiel mir nicht, dass uns zwei Särge mit Vampiren fehlten. Wahrscheinlich waren sie bloß untergegangen, aber ich war angespannt, rechnete jeden Moment mit einer Hand am Bein, die mich unter Wasser zog. Ich stieß mit dem Fuß an etwas Festes und konnte eine Sekunde lang nicht atmen. Ich strich prüfend mit der Stiefelspitze daran entlang. Vielleicht ein Farbeimer. Möglich, dass auch Vampire Gerümpel im Keller hatten.
     
    »Hier drüben liegt was«, sagte ich. »Ein Sarg?«, fragte Reynolds von der Treppe. Sie stieg als Letzte ins Wasser. »Nein, nur irgendein Farbeimer.«
     
    Der Sarg war inzwischen zu mir heran getrieben. Ganz leicht. Ich streckte die Hand danach aus und tippte ihn an, damit er sachte weitertrieb. »Wenn Wren und Tucker den Sarg erreichen, gehe ich ein Stück zurück. Geben Sie mir Deckung, während ich die Schrotflinte vom Rücken nehme.«
     
    »Klar«, sagte sie. Sie hielt Taschenlampe und Waffe mit beiden Händen übereinander, so dass sich der Lichtschein mit dem Lauf bewegte. Sie strich über das Wasser, ob sich etwas bewegte. Allein wie ich sie das tun sah, beruhigte meine Nerven.
     
    »Öffnen Sie den Sarg erst, wenn ich schussbereit bin«, warnte ich. Ich hatte einen Moment Zeit, um zu merken, dass ich mir übers Atmen keine Gedanken mehr machte, Der Stress, von Vampiren umgeben brusttief im Wasser zu stehen, hatte meine Beklemmung in den Hintergrund gedrängt. Hinterher, wenn wir überlebt hatten, konnte ich mich wieder meiner Phobie hingeben.
     
    Wren und Tucker hielten jeder ein Ende des Sarges fest. Selbst sie hatten Schwierigkeiten, sich mit den Anzügen im Wasser zu bewegen. »Ich nehme jetzt die Schrotflinte vom Rücken, Reynolds.«
     
    »Sie haben Deckung«, sagte sie. Ich wich zurück und schwenkte die Tasche herum. Ich musste mich entscheiden, ob ich die Browning zurück in die Hosentasche oder in die Gewehrtasche stecken wollte. Ich entschied mich für die Gewehrtasche. Die behielt ich vor dem Bauch, so dass ich notfalls nach der Pistole greifen konnte. Ich brachte die Flinte in Anschlag, mit dem Kolben an meiner Schulter. Ich stellte mich so stabil, wie es in dem Wasser eben ging, und sagte: »Öffnen Sie ihn.«
     
    Tucker hielt den Sarg fest, Wren hob den Deckel an. Dabei trat er in meine Schusslinie. »Sie stehen in der Schusslinie, Wren.« »Was?« »Gehen Sie nach rechts«, sagte ich.
     
    Er tat es, ohne Fragen zu stellen, aber diese Verzögerung hätte für ihn eine Verletzung oder den Tod bedeuten können. Die Vampirfrau lag auf dem Rücken, die langen Haare um das bleiche Gesicht ausgebreitet, eine Hand auf der Brust.
     
    »Darf ich sie bewegen«, fragte Wren. »Bleiben Sie aus der Schusslinie, dann dürfen Sie tun, was Sie wollen«, antwortete ich.

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