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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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krampften, die Beine austraten. Wren ließ sich auf der Treppe auf den Hintern fallen.
     
    »Wren«, sagte Tucker, »Wren, antworten Sie mir.« »Ich bin hier«, sagte Wren mit belegter Stimme. »Ich bin hier.«
     
    Ich ging zwei vorsichtige Schritte auf die unteren Stufen zu und jagte dem Vampir noch eine Kugel in die Brust, sie machte ein großes Loch. Ich lud die Schrotflinte nach und sagte: »Die Treppe rauf, sofort!«
     
    Ich ging neben Wren auf die Knie, griff mit der einen Hand unter seinen Arm, in der anderen hatte ich die Schrotflinte. Durch das Klingeln in meinen Ohren hörte ich Tucker sagen: »Mich hat was am Bein gestreift.«
     
    »Raus hier, sofort!« Ich versuchte sie mit Stimmgewalt die Treppe hochzuscheuchen. Ich zog Wren auf die Beine und drängte ihn die Stufen hoch, was kaum nötig war. Als er in der Sonne ankam, drehte er sich nach den anderen um.
     
    Reynolds war fast bei uns. Bei Tucker stießen zwei triefende Arme aus dem Wasser. Ich schrie: »Tucker!«
     
    Die Arme griffen zu. Tucker war plötzlich in der Luft und wurde rücklings unter Wasser gezogen. Es schloss sich über ihr wie eine schwarze Faust. Keinen Augenblick lang war etwas zu sehen gewesen, auf das ich hätte schießen können.
     
    Ihre Stimme kam klirrend durch den Lautsprecher, ihr Atem ging so gehetzt, dass es beim Zuhören schmerzte. »Wren! Hilf mir!«
     
    Ich glitt die Stufen hinab ins Wasser, ließ die Schwärze über mir zusammenfließen. Mein Kreuz leuchtete im Wasser wie ein Signalfeuer. Im Wasser schwamm etwas, ich war aber nicht sicher, ob sie es war.
     
    Ich spürte Bewegung, dann wurde ich von hinten gepackt. Zähne bohrten sich in meinen Anzug, die Haube wurde wie nasses Papier aufgerissen. Ich wurde im Wasser herumgerollt und ließ es geschehen. Ich ließ mich von den gierigen Händen davontragen, bis ich dem Vampir den Gewehrlauf ans Kinn drücken konnte. Ich feuerte. Im Schein meines Kreuzes verschwand der Kopf in einer blutigen Wolke. Ich hatte noch die Atemmaske auf, weshalb ich nicht ertrunken war.
     
    Tuckers Schreie rissen nicht mehr ab. Sie kamen von allen Seiten, schallten durch meinen Lautsprecher und durchs Wasser.
     
    Ich richtete mich auf, mein aufgerissener Schutzanzug rutschte mir ein Stück herunter. Tuckers Schreie wurden leiser. Das Wasser leitete sie wie ein Verstärker.
     
    Reynolds und Wren waren beide zurück ins Wasser gekommen. Eine schlechte Idee. Er schob sich auf etwas zu, und ich erkannte es. Auf der anderen Seite des Kellers trieb die Kopfhaube eines Schutzanzugs. Wren warf sich ins Wasser und versuchte hinzuschwimmen. Reynolds gab sich Mühe, mit ihm mitzuhalten. Sie hatte ihre Waffe in der Hand, ihr Kreuz leuchtete blendend hell.
     
    Ich schrie durch das Mikro: »Alle raus hier! Raus, verdammt!« Keiner gehorchte.
     
    Tuckers Schreie verstummten. Alle anderen schrien umso lauter. Alle außer mir. Ich wurde still. Schreien nützte nichts. Hier unten waren mindestens drei Vampire. Drei zu früh erwachte Blutsauger. Wir würden sterben, wenn wir nicht abhauten.
     
    Vor mir sprang ein Vampir auf. Die Schrotflinte feuerte, bevor ich es begriff. Seine Brust war durchsiebt, und trotzdem griff er nach mir. Ich hatte Zeit, nachzuladen, aber nicht zu schießen. In solchen Momenten dreht sich die Welt zu schnell und gleichzeitig zu langsam. Man kann nicht eingreifen, aber man sieht die Dinge in allen Einzelheiten ablaufen. Der Vampir bohrte seine Finger in meine Schultern und holte mit dem Kopf aus, um zuzubeißen. Ich sah in einem dunklen Bart die Zähne blitzen. Mein weiß glühendes Kreuz beschien sein Gesicht von unten wie eine Halloweenfratze. Ich schoss direkt ins Kinn, hatte keine Zeit, den Kolben aufzustützen, konnte nur abdrücken. Der Kopf kam als roter Regen herab und klatschte mir auf die Atemmaske. Ich konnte nichts mehr sehen. Der Rückstoß des Gewehrs drückte mich ins Wasser. Ich ging unter, ohne zu wissen, ob der Vampir weiter angriff oder tot war.
     
    Ich strampelte mich wieder hoch. Das Blut musste jetzt abgewaschen sein, aber an meiner Sichtscheibe klebte noch etwas anderes, so dass ich nichts sehen konnte. Ich riss mir die Maske herunter, verlor dadurch den Funkkontakt, aber ich sah etwas.
     
    Der Vampir trieb vor mir im Wasser. Kopflos. Klasse.
     
    Als Reynolds schoss, klang es seltsam, und ich begriff, dass ich auf dem Ohr taub war, neben dem ich das Gewehr gehabt hatte. Der Vampir taumelte unter dem Beschuss, ließ sich aber nicht aufhalten. Sie zielte

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