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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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immer weiter auf die Körpermitte, wie sie es auf dem Schießstand gelernt hatte.
     
    »Kopfschuss«, schrie ich.
     
    Sie hob den Lauf, und die Waffe klickte nur. Ich glaube, sie griff in die Tasche nach Munition, als der Vampir sie ansprang. Gemeinsam verschwanden sie im Wasser.
     
    Ich streifte mir die untere Anzughälfte ab. Trotz der Klebeverbindungen ging es ganz leicht. Ich steckte mir die Messer in die hinteren Hosentaschen, während ich die Schrotflinte in der linken hielt, und tauchte unter. Schwimmend war ich schneller, und wenn man sich in dem Wasser etwas einfangen konnte, dann hatte ich es längst. Das Kreuz leuchtete mir. Aber es war Reynolds Kreuz, auf das ich zu schwamm. Das leuchtete mir den Weg.
     
    Mir blieben nur Sekunden, um sie zu erreichen, sonst war alles vorbei. Ich spürte die Bewegung, bevor mich der letzte Vampir rammte. Ich drehte mich, wollte mit dem Gewehr zielen, aber die Vampirfrau packte es, riss es mir weg und stürzte sich auf mich.
     
    Sie sah fast hübsch aus mit ihrem langen blonden, triefend nassen Haaren, wie eine Meerjungfrau aus dem Märchen. Das Kreuz beschien ihre weiße Haut, als sie mich packte. Ich hatte ein Messer in der Hand, das ich ihr von unten in das Kinn stieß. Es drang mühelos hinein nicht bis ins Gehirn. Es war kein tödlicher Stich, nicht einmal annähernd. Sie stand im Wasser und fuhr sich mit beiden Händen an den Hals. Wahrscheinlich nicht vor Schmerzen, sondern weil sie den Mund nicht öffnen konnte, um mich zu beißen.
     
    Das zweite Messer stieß ich ihr zwischen die Rippen ins Herz. Durch ihren Körper ging ein Schauder, die Augen weiteten sich vor Schreck, sie brachte die Zähne so weit auseinander, dass ich die Klinge blinken sah. Ihr Schrei traf mich wie ein Schlag mit dem Handrücken. Nur das Wasser verhinderte, dass ich augenblicklich durch die Luft geschleudert wurde. Es nahm dem Schlag die Wucht. Ich fiel rücklings ins Wasser und ging unter. Eine Sekunde lang trieb ich da, dann wollte ich Luft holen, schluckte Wasser und stemmte mich hoch, hustete und fiel wieder um. Ich brachte meine Beine unter mich und fühlte etwas Warmes im Gesicht. Ich blutete. Ich sah alles in Grau mit kleinen weißen Flecken gesprenkelt.
     
    Die Vampirfrau kam auf mich zu mit meinen beiden Messern im Leib. Niemand schrie mehr. Ich konnte mich nicht umsehen, aber das konnte nur heißen, dass Reynolds, Wren und Tucker tot waren.
     
    Ich wich zurück. Ich trat auf etwas und glitt aus, das Wasser schwappte über mir zusammen. Diesmal kam ich nicht so schnell wieder hoch. Ich trat auf einen Schutzanzug und auf die Gewehrtasche mit der Browning. Mein Blickfeld hatte lauter Löcher. Es war, als sähe ich den Vampir in Stroboskoplicht. Ich schloss die Augen, aber die weißen Flecke gingen nicht weg. Ich ließ mich hinuntersinken und traf mit dem Fuß auf den Sack. Ich hielt die Luft an, oder hatte ich das Atmen einfach aufgegeben? Ich konnte mich nicht erinnern.
     
    Ich bekam die Browning zu fassen, ohne die Augen zu öffnen. Ich brauchte sie nicht zu sehen, um sie benutzen zu können.
     
    Die Vampirfrau griff mir in die Haare und zog mich aus dem Wasser hoch. Dabei schoss ich, perforierte sie der Länge nach, bis ich beim Gesicht anlangte. Sie hielt die Finger vor die Mündung, und diese zierliche Hand wurde in kleine Splitter zersprengt, dass nur ein blutiger Stumpf übrig blieb. Ich feuerte in das Gesicht, bis es nicht mehr da und ich auf beiden Ohren taub war.
     
    Der Vampir kippte rücklings ins Wasser, und ich sank in die Knie. Das Wasser schloss sich über mir. Ich wollte mich hochstemmen und schaffte es nicht. Ich glaube, ich bekam noch einmal Luft, dann sah ich nur noch Grau und Weiß, sah weder mein Kreuz, noch das schwarze Wasser. Als mich die Dunkelheit verschluckte, völlig übergangslos, gab es noch einen Moment des Treibens, mit dem matten Gedanken, dass ich Angst haben müsste, dann war nichts mehr.
     

47
     
    Auf dem Rasen, wo ich mit Caroline gesessen hatte, kam ich zu mir. Ich kotzte Wasser und Galle, fühlte mich beschissen, aber lebendig. Lebendig war gut. Fast genauso gut war, dass Detective Tammy Reynolds über mir stand und den Sanitätern zusah, die mich behandelten. Sie hatte den Arm verbunden und weinte. Dann war nichts mehr, jemand schaltete auf einen anderen Kanal, und ich erwachte in einer neuen Show.
     
    Diesmal im Krankenhaus. Ich bekam Angst, dass ich Reynolds nur geträumt hatte und dass sie in Wirklichkeit tot war. Auf einem

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