Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
heran, dass wir uns fast berührten. »Nehmen Sie die Hand von meinem Knie, und zwar langsam, dann drücke ich nicht ab. Wenn Sie mir weiter wehtun, gehe ich das Risiko mit der Polizei ein.«
     
    Er starrte mich an. »Ja, du würdest es tatsächlich tun.« »Ich bluffe nicht, Balthasar. Merken Sie sich das für spätere Gelegenheiten, dann brauche ich Sie vielleicht nicht zu erschießen.«
     
    Die Hand auf meinem Knie entspannte sich, dann wurde sie langsam zurückgezogen. Ich ließ ihn zurückweichen, während mir der Schlips durch die Finger glitt wie eine Angelschnur. Ich lehnte mich in meinen Stuhl zurück.
     
    Die Pistole war kein einziges Mal unter dem Tischtuch hervorgekommen. Wir waren die Diskretion in Person. Der Kellner kam trotzdem. »Gibt es ein Problem?« »Überhaupt nicht«, sagte ich.
     
    »Bitte, bringen Sie uns die Rechnung«, bat Jean-Claude. »Sofort«, antwortete der Kellner. Er schaute ein wenig nervös, während Balthasar vom Boden hochkam. Balthasar strich sich die Hosenbeine glatt, aber bei Leinen sind die Möglichkeiten begrenzt. Man sollte wirklich nicht darin knien.
     
    »Die erste Runde hast du gewonnen, Jean-Claude. Sieh zu, dass es kein Pyrrhussieg für dich wird«, verabschiedete sich Yvette. Sie und Balthasar gingen, ohne irgendwo Platz genommen zu haben. Wahrscheinlich hatten sie doch keinen Hunger.
     
    »Was geht da vor?«, fragte ich. Jean-Claude setzte sich wieder. »Yvette ist eine Speichelleckerin. Balthasar gehört einem der mächtigsten Ratsmitglieder.« »Warum waren sie hier?« »Ich glaube, es war wegen Mr Oliver.«
     
    Mr Oliver war der älteste Vampir, dem ich je begegnet war. Mit dem höchsten Alter, von dem ich je auch nur andeutungsweise gehört hatte. Er war eine Million Jahre alt gewesen, ohne Scherz, eine Million mehr oder weniger. Für alle mit prähistorischen Kenntnissen hieß das, jawohl, er war kein Homo sapiens. Homo erectus und imstande, bei Tag herumzulaufen, wenn ich ihn auch nicht durch pralles Sonnenlicht habe laufen sehen. Er war der einzige Vampir gewesen, der mich kurz hatte täuschen können, so dass ich ihn zuerst für einen Menschen hielt, was eine ziemliche Ironie ist, weil er nie ein Mensch war. Sein Plan war, Jean-Claude zu liquidieren, die Vampire seines Territoriums zu übernehmen und sie zu zwingen, die Menschen abzuschlachten. Oliver hatte geglaubt, dass die Regierung nach so einem Blutbad gezwungen wäre, die Legalität des Vampirismus wieder abzuschaffen. Er glaubte, die Vampire würden sich in der Legalität zu rasch ausbreiten und die Menschheit auslöschen. Ich war gewissermaßen seiner Meinung gewesen.
     
    Sein Plan hätte funktionieren können, wenn ich ihn nicht getötet hätte. Wie ich das schaffte, ist eine lange Geschichte, aber am Schluss lag ich im Koma. Eine Woche Bewusstlosigkeit, weggetreten, dem Tod so nah, dass die Ärzte sich nicht erklären konnte, wieso ich wieder wach wurde. Natürlich war ihnen nicht klar gewesen, warum ich im Koma lag, und keinem stand der Sinn danach zu erklären, was Vampirzeichen sind.
     
    Ich starrte Jean-Claude an. »Dieser Wahnsinnige hat dich voriges Jahr an Halloween umbringen wollen?« »Oui.« »Und er?« »Er war ein Ratsmitglied.«
     
    Fast hätte ich gelacht. »Auf keinen Fall. Er war alt, älter als die Sünde, aber bestimmt nicht so machtvoll.« »Ich sagte dir ja, er hatte sich bereit erklärt, seine Macht zu beschränken, ma petite. Ich wusste nicht, wer oder was er vorher gewesen ist, aber im Rat nannte man ihn den Erdbeweger.«
     
    »Wie bitte?« »Er konnte die Erde zum Beben bringen.« »Bestimmt nicht«, sagte ich. »Bestimmt doch, ma petite. Er erklärte sich nur bereit, die Stadt nicht vom Erdboden verschlingen zu lassen, weil das jeder für ein natürliches Erdbeben gehalten hätte. Er wollte aber, dass man die Verluste den Vampiren anlastet. Du weißt, er wollte uns in die Illegalität treiben. Ein Erdbeben hätte das nicht bewirkt. Ein Blutbad ja. Dass ein einfacher Vampir ein Erdbeben hervorrufen kann, glaubt niemand, selbst du nicht.«
     
    »Allerdings glaube ich das nicht.« Ich musterte sein sorgsam beherrschtes Gesicht. »Du meinst das ernst.« »Todernst, ma petite.«
     
    Das war zu viel auf einmal. Im Zweifelsfall ignorieren und sich gelassen geben. »Wir haben also ein Ratsmitglied umgebracht. Und weiter?«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Ich spüre keine Angst bei dir, ma petite. Verstehst du, in welcher Gefahr wir uns alle befinden?«
     
    »Nein, und

Weitere Kostenlose Bücher