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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Rotstich hatten. Und dass er hellrote Flecke auf der Serviette haben würde, wenn er mit dem Trockentupfen fertig war. Der Kellner floh, ohne den Witz verstanden zu haben. Während ich den lächelnden Vampir an meinem Tisch anblickte, fragte ich mich, ob ich den Witz verstanden hatte oder selbst der Gegenstand des Witzes war. Es gab Nächte, wo ich nicht mehr so ganz wusste, welche die richtige Seite des Sarges war.
     
    Doch als er die Hand über den Tisch streckte, nahm ich sie. Der Gegenstand des Witzes, ganz eindeutig.
     

8
     
    Das Dessert war Schokoladenhimbeerkäsekuchen. Eine dreifache Gefahr für jeden Diätplan. Ehrlich gesagt bevorzuge ich meinen Käsekuchen pur. Früchte, ausgenommen Erdbeeren, und Schokolade trüben nur den reinen Quarksahnegeschmack. Aber Jean-Claude mochte ihn so, und das Dessert ersetzte den Wein, den ich beim Essen verweigert hatte. Ich verabscheute den Geschmack von Alkohol. Also hatte Jean-Claude die Wahl beim Dessert. Außerdem servierte das Restaurant keinen einfachen Käsekuchen. Ist wahrscheinlich nicht raffiniert genug.
     
    Ich aß das ganze Stück, jagte den letzten Schokoladenkringel über den ganzen Teller und schob ihn beiseite. Ich war pappsatt. Jean-Claude schwelgte mit geschlossenen Augen, um auch den letzten Rest Geschmack auszukosten. Er sah mich verwundert an, als käme er aus einer Trance und sagte, ohne den Kopf zu heben: »Du hast etwas Schlagsahne übrig gelassen, ma petite.«
     
    »Ich bin satt«, sagte ich.
     
    »Das ist echte Schlagsahne. Sie zergeht auf der Zunge.« Ich schüttelte den Kopf. »Es ist genug. Wenn ich noch etwas esse, wird mir schlecht.«
     
    Er seufzte resigniert und setzte sich auf. »Es gibt Abende, wo ich an dir verzweifle, ma petite.« Ich lächelte. » Komisch, dasselbe denke ich manchmal über dich, »
     
     
     
    Er nickte und machte eine kleine Verbeugung. »Touche, ma petite, touche.« Er blickte an mir vorbei und erstarrte. Sein Lächeln verschwand nicht bloß, es war wie weggewischt. Sein Gesicht war eine blanke, undurchschaubare Maske. Und ich wusste, ohne mich umzudrehen, dass hinter mir jemand stand, den er fürchtete.
     
    Es gelang mir, die Serviette fallen zu lassen, und ich hob sie mit der linken Hand auf. Mit der rechten zog ich die Firestar. Als ich wieder aufrecht saß, hielt ich die Waffe im Schoß. Obwohl es mir keine gute Idee zu sein schien, das Restaurant zusammenzuschießen. Aber Mann, das wäre nicht die erste schlechte Idee, die ich hatte.
     
    Ich drehte mich um und sah zwischen den Tischen und Gläsern ein Paar herankommen. Die Frau war groß, bis ich zum ersten Mal ihre Absätze sah. Zehn-Zentimeter-Stilettos. Ich hätte mir damit die Knöchel gebrochen. Das Kleid war weiß, eckiger Ausschnitt, eng anliegend und teurer als meine komplette Aufmachung, selbst wenn ich die Pistole dazuzählte. Die Haare waren weißblond, damit sie zum Kleid passten, und um ihre Schultern schmiegte sich eine weiße Nerzstola. Das Haar war oben auf dem Kopf aufgetürmt und steckte in einer Art Krone aus glänzendem Silber mit hart funkelnden Diamanten. Sie war kreidebleich, und trotz des fachmännischen Make-ups wusste ich, dass sie noch nichts zu sich genommen hatte.
     
    Der Mann war ein Mensch, allerdings strahlte er eine vibrierende Energie aus, weshalb ich das mit dem Menschen wieder zurücknahm. Er hatte diese wunderbar satte Sonnenbräune, die olivfarbene Haut bekommt. Er hatte üppige braune Locken, die an den Seiten kurz geschnitten waren und vorne in die Stirn fielen. Seine Augen waren unverfälscht braun und fest auf Jean-Claude gerichtet. Sie blickten freudig, aber auf die finstere Art. Er trug einen weißen Leinenanzug und einen Seidenschlips.
     
    Sie blieben an unserem Tisch stehen, wie ich es geahnt hatte. Der gut aussehende Mann war ganz auf Jean-Claude konzentriert. Ich hätte ebenso gut nicht da sein können. Er hatte sehr strenge Gesichtszüge, hohe Wangenknochen und eine Hakennase. Ein bisschen breiter und das Gesicht wäre reizlos gewesen. Stattdessen war es bemerkenswert, unwiderstehlich, auf äußerst maskuline Art gut aussehend.
     
    Jean-Claude stand auf, die Hände locker an den Seiten, das Gesicht schön und leer. »Yvette, wir haben uns lange nicht gesehen.«
     
    Sie lächelte wundervoll. »Sehr lange, Jean-Claude. Du erinnerst dich an Balthasar?« Sie berührte ihren Begleiter leicht am Arm, und er schlang ihn gehorsam um ihre Taille. Er gab ihr einen keuschen Kuss auf die Wange. Dabei sah er

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