Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
was heißt >wir allealle     
    Er seufzte. »Vielleicht.« »Sollte ich ihn anrufen? Ihn warnen? Wie groß ist die Gefahr?« »Ich weiß nicht recht. Es hat noch nie jemand ein Ratsmitglied ermordet, ohne dessen Platz einzunehmen.« »Ich habe es getan, nicht du.«
     
    »Du bist mein menschlicher Diener. Der Rat betrachtet alles, was du tust, als mein Handeln.« Ich starrte ihn an. »Du meinst, jeder Tod, den ich verursache, geht auf dein Konto?« Er nickte.
     
    »Als ich Oliver getötet habe, war ich noch gar nicht dein Diener.« »Das würde ich für mich behalten.« »Warum?« »Mich würden sie vielleicht nicht umbringen, ma petite, aber eine Vampirjägerin, die ein Ratsmitglied getötet hat, würden sie exekutieren. Es gäbe keinen Prozess, keine Verzögerung.«
     
    »Obwohl ich inzwischen dein menschlicher Diener bin?« »Das könnte dich vielleicht retten. Es ist eines unserer strengsten Gesetze, niemals den Diener eines anderen zu vernichten.« »Also dürfen sie mich nicht töten.« »Aber sie können dir etwas antun, ma petite. Sie können dich so sehr quälen, dass du den Tod herbeisehnst.«
     
    »Du meinst foltern?«
     
    »Nicht im herkömmlichen Sinne. Aber sie können meisterlich ergründen, was dich am tiefsten entsetzt und es gegen dich verwenden. Sie werden deine Sehnsüchte gegen dich kehren und alles, was du bist, verdrehen und zu ihrem Werkzeug machen.«
     
    »Ich habe schon Meistervampire gekannt, wo ich etwas Ähnliches erlebt habe.«
     
    »Was du bisher von uns gesehen hast, ma petite, ist wie ein ferner Traum. Dagegen ist der Rat harte Realität. Er ist der Albtraum, in dem wir alle leben. Etwas, das sogar wir fürchten.«
     
    »Yvette und Balthasar kamen mir nicht so schrecklich vor.«
     
    Er sah mich an. Ohne jeden Ausdruck. Sein Gesicht war eine Maske, glatt, freundlich, eine große Tarnung. »Wenn sie dich nicht erschreckt haben, ma petite, dann nur, weil du sie nicht kennst. Yvette kriecht vor dem Rat, weil er die Macht hat, ihre Nachfrage an Opfern zu befriedigen.«
     
    »Opfern? Du meinst doch keine menschlichen Opfer, oder?« »Auch. Aber Yvette wird selbst unter Vampiren als pervers angesehen.« Ich war mir nicht sicher, ob ich es wissen wollte, aber ... »Pervers in welcher Hinsicht?«
     
    Er seufzte und betrachtete seine Hände. Sie lagen sehr still auf der Tischdecke. Es war, als würde er sich vor mir zurückziehen. Ich konnte förmlich zusehen, wie die Mauern wuchsen. Er verwandelte sich in Jean-Claude, den Meister der Stadt. Es war bestürzend zu erkennen, dass sich vorher etwas geändert hatte. Es war so allmählich vonstattengegangen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie anders er bei mir, bei unseren Treffen inzwischen geworden war. Ich weiß nicht, ob er dabei mehr er selbst gewesen war oder eher so, wie er glaubte, dass ich ihn mir wünschte. Jedenfalls war er entspannter gewesen, weniger auf der Hut. Ihn jetzt mit seinem öffentlichen Gesicht zu sehen, während wir uns allein gegenüber saßen, war bedrückend.
     
    »Yvette liebt die Toten.« Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Das versteht sich von selbst. Sie ist ein Vampir.«
     
    Er blickte mir ins Gesicht, aber nicht freundlich. »Ich werde nicht hier sitzen und das eingehend erklären, ma petite. Du teilst mit mir das Bett. Wenn ich ein Zombie wäre, würdest du mich nicht anfassen.« »Das ist wahr.« Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich verstanden hatte. »Willst du mir sagen, dass Yvette Sex mit Zombies hat, mit verwesenden Leichen?« »Unter anderem, ja.«
     
    Ich konnte meinen Ekel nicht verbergen. »Großer Gott, das ist ...« Mir fehlten die Worte. Dann fand ich sie wieder. »Sie ist nekrophil.«
     
    »Sie nimmt Tote, wenn nichts anderes verfügbar ist, aber ihre Leidenschaft gilt den belebten, halb verwesten Leichen. Sie fände dein Talent höchst ansprechend, ma petite. Du könntest ihr einen unerschöpflichen Strom von Partnern zuführen.«
     
    »Ich würde die Toten nicht zu ihrem Vergnügen wecken.« »Anfangs nicht.« »Unter keinen Umständen.« »Der Rat besitzt die Fähigkeit, die Umstände zu schaffen, unter denen du alles tust.«
     
    Ich starrte in sein Gesicht und wünschte, es deuten zu können. Aber ich verstand ihn. Er verbarg sich bereits vor ihnen. »Wie tief ist die Scheiße denn, in der wir stecken?«

Weitere Kostenlose Bücher