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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mich zum ersten Mal an. Einen solchen Blick hatte ich noch nie bei einem Mann erlebt. Bei einer Frau hätte ich gesagt, sie ist eifersüchtig. Yvettes Englisch war perfekt, der Akzent eindeutig französisch.
     
    »Natürlich erinnere ich mich«, sagte Jean-Claude. »Das Zusammensein mit Balthasar war immer unvergesslich.«
     
    Darauf wandte sich der Mann wieder Jean-Claude zu. »Aber doch nicht so unvergesslich, dass du bei uns geblieben wärst.« Auch er hörte sich französisch an, aber da mischte noch eine andere Sprache mit. Eine deutliche Färbung.
     
    »Ich bin Herr über mein eigenes Territorium. Das ist doch, was jeder sich wünscht, nicht wahr?« »Manche träumen von einem Sitz im Rat«, antwortete Yvette. Sie klang nach wie vor leicht amüsiert, aber nun mit einem Unterton. Es war wie bei Dunkelheit schwimmen zu gehen und zu wissen, dass es Haie gab.
     
    »Ich strebe nicht nach solchen Höhen«, sagte Jean-Claude. »Wirklich nicht?«, meinte Yvette. »Ganz bestimmt nicht«, erwiderte Jean-Claude.
     
    Sie lächelte, aber ihr Blick blieb distanziert und nichtssagend. »Wir werden sehen.« »Da gibt es nichts zu sehen, Yvette. Ich bin zufrieden, wo ich bin.« »Wenn das so ist, hast du nichts vor uns zu befürchten.« »Wir haben auch so nichts zu befürchten«, behauptete ich und lächelte dabei.
     
    Beide schauten mich an, als wäre ich ein Hund, der ein interessantes Kunststück vollbracht hat. Allmählich wurden mir die beiden unsympathisch.
     
    »Yvette und Balthasar sind Bevollmächtigte des Rates, ma petite.« »Schön für sie.«
     
    »Wir scheinen sie ja nicht zu beeindrucken«, sagte Yvette. Sie wandte mir ihr Gesicht zu. Ihre Augen waren graugrün, um die Pupillen tanzten gelbbraune Sprenkel. Ich merkte, dass sie mich mit diesen Augen aufsaugen wollte, aber es klappte nicht. Ihre Kräfte machten mir eine Gänsehaut, aber sie konnte mich nicht einfangen. Sie war machtvoll, aber kein Meistervampir. Ich spürte ihr Alter wie einen Schmerz unter der Schädeldecke. Tausend Jahre mindestens. Der letzte Vampir dieses Alters, dem ich begegnet war, hätte mir fast den Verstand ausgelöscht. Aber Nikolaos war Meister der Stadt gewesen, und Yvette würde das niemals sein. Wenn ein Vampir diesen Status nicht in tausend Jahren erreichte, würde auch später nichts mehr daraus werden. Er gewann mit dem Alter an Macht und Fähigkeiten, aber es gab eine Grenze. Yvette hatte, ihre erreicht. Ich blickte in ihre Augen, ließ ihre Macht an mir herunter rieseln und blieb gelassen.
     
    Sie runzelte die Stirn. »Beeindruckend.« »Danke«, sagte ich.
     
    Balthasar trat um sie herum und ließ sich vor mir auf ein Knie nieder. Er legte eine Hand auf die Rückenlehne meines Stuhls und beugte sich heran. Wenn Yvette kein Meister war, konnte er nicht ihr menschlicher Diener sein. Nur ein Meistervampir konnte einen Menschen auf diese Weise an sich binden. Das hieß, er gehörte jemand anderem. Jemandem, den ich noch nicht kannte. Wieso hatte ich das Gefühl, ich würde denjenigen bald kennenlernen?
     
    »Mein Meister ist ein Ratsmitglied«, sagte Balthasar. »Du kannst kaum erahnen, wie viel Macht er besitzt.« »Fragen Sie mal, ob mich das interessiert.«
     
    Ärger huschte über sein Gesicht, verdunkelte seine Augen, verkrampfte seine Hand am Stuhl. Er legte die gespreizte Hand auf meinen Oberschenkel, knapp über dem Knie, und drückte zu. Ich gab mich schon lange genug mit Monstern ab, um zu wissen, wie sich übernatürliche Kraft anfühlt. Seine Finger bohrten sich in meine Haut, und ich wusste, er konnte so weitermachen, bis er durch den Muskel stieß und auf blanke Knochen traf.
     
    Ich packte seinen Seidenschlips und zog ihn zu mir heran, dabei drückte ich ihm die Firestar zwischen die Rippen. Aus nächster Nähe konnte ich beobachten, wie sich Überraschung in seinem Gesicht breitmachte.
     
    »Ich wette, dass ich ein Loch hineinschießen kann, bevor Sie es schaffen, mir das Bein zu zerquetschen.« »Das wagst du nicht.« »Warum nicht?«, fragte ich. Ein Anflug von Furcht flimmerte in seinen Augen. »Ich bin der menschliche Diener eines Ratsmitgliedes.« »Schön«, sagte ich. »Versuchen Sie es eine Tür weiter.« Er machte ein verständnisloses Gesicht. »Wie bitte?«
     
    »Nenne ihr einen besseren Grund, dich nicht zu töten«, übersetzte Jean-Claude. »Wenn du mich hier vor Zeugen erschießt, kommst du ins Gefängnis.«
     
    Ich seufzte. »So ist es.« Ich riss ihn mit der Krawatte noch näher

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