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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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und trotzdem verstehen sie nicht jede Redewendung. Aber Liv kannte dafür sicher ein paar slawische Sprichwörter, die ich noch nie gehört hatte.
     
    »Anita fragt, warum du so mit dir zufrieden bist«, erklärte Jean-Claude, »aber ich glaube, ich weiß es schon.«
     
    Ich sah ihn kurz an. Ich hielt die Firestar in der Hand, zielte aber nicht. Liv sollte eigentlich auf unserer Seite stehen. Aber irgendwie dämmerte mir, dass sich das geändert hatte.
     
    »Hat sie etwas von einem neuen Meister gesagt?«, fragte ich. »Hat sie«, bestätigte Jean-Claude.
     
    Ich hob die Pistole und zielte auf sie. Sie lachte. Das war beunruhigend. Sie kroch auf den Rücksitz und lachte weiter. Sehr beunruhigend. Liv war vielleicht sechshundert, gute sechshundert, aber sie war nicht machtvoll. Jedenfalls nicht so machtvoll, um meine Silbermuni lachend abzutun.
     
    »Sie wissen, dass ich schieße, Liv. Also, was gibt es zu lachen?« »Kannst du es nicht spüren, ma petite? Sie ist jetzt anders.«
     
    Ich stützte die Hand auf die Sitzlehne und zielte auf ihre imposante Brust. Ich war keinen halben Meter von ihr entfernt, die Kugel würde ihr das Herz wegpusten. Liv machte sich keine Sorgen. Sollte sie aber.
     
    Ich konzentrierte mich auf sie, musterte innerlich ihre Macht von allen Seiten. Das hatte ich bei ihr schon mal getan, ich wusste, wie sie sich in meinem Kopf anfühlte. Oder zumindest glaubte ich das. Ihre Macht klopfte unter meiner Schädeldecke, vibrierte durch meine Knochen wie ein tiefer Ton und wurde fast zur Qual.
     
    Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. Ich hielt die Pistole auf sie gerichtet. »Wenn ich abdrücke, Liv, werden Sie sterben, trotz Ihrer neuen Stärkung.« Liv sah Jean-Claude an. Es wurde ein langer, selbstzufriedener Blick. »Du weißt, dass ich nicht sterben werde, Jean-Claude.«
     
    »Nur der Wanderer kann ein so übertriebenes Versprechen machen und hoffen, es zu halten«, sagte Jean-Claude. »Du bist für seinen Geschmack ein bisschen zu feminin, es sei denn er hat sich verändert.«
     
    Sie setzte ein hochmütiges Gesicht auf. »Über so kleinliche Gelüste ist er erhaben. Er hat mir nur Macht angeboten und ich habe akzeptiert.«
     
    Jean-Claude schüttelte den Kopf. »Wenn du wirklich glaubst, der Wanderer könnte über körperliche Gelüste erhaben sein, dann ist er bei dir sehr ... vorsichtig gewesen, Liv.« »Er ist nicht wie die anderen«, sagte sie. Jean-Claude seufzte. »Da will ich nicht widersprechen, Liv. Aber gib Acht, dass du von seiner Macht nicht süchtig wirst.«
     
    »Du willst mir nur Angst machen, aber das funktioniert nicht, Jean-Claude. Seine Macht ist ganz anders als alles, was ich kenne, und er kann sie teilen. Ich kann sein, was ich immer sein sollte.«
     
    »Er kann dich bis zum Platzen mit Macht füllen, Liv, aber davon wirst du kein Meister. Wenn er dir das versprochen hat, dann hat er gelogen.« Sie fauchte ihn an. »Du würdest alles Mögliche sagen, um heute Nacht am Leben zu bleiben.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht.«
     
    »Ich dachte, sie hätte dir den Treueeid geschworen«, sagte ich. »Oui.« »Was soll das dann?«
     
    »Der Rat wird die Gesetze sehr genau einhalten, ma petite. Der Zirkus ist ein Unternehmen für öffentliches Publikum, darum hätte der Rat die Schwelle sogar unaufgefordert überschreiten dürfen. Stattdessen aber haben sie jemanden gefunden, der sie einlud.«
     
    ch blickte auf den blöde grinsenden Vampir auf dem Rücksitz meines Jeeps. »Sie hat uns verraten?«»Ja«, antwortete er sanft. Er fasste mich leicht an der Schulter. »Töte sie nicht, ma petite. Die Kugel würde eindringen, aber der Wanderer wird ihren Tod nicht zulassen. Du hättest nur eine Kugel verschwendet.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie hat dich verraten, euch alle.«
     
    »Wenn sie keinen hätten bestechen können, hätten sie jemanden durch Folter zum Verrat gezwungen. Ich ziehe die erste Methode vor«, sagte er.
     
    Ich blickte am Pistolenlauf entlang in Livs lächelndes Gesicht. Ich hätte abdrücken können und mir nicht großartig den Kopf zerbrochen. Sie hatte allen Schaden angerichtet, den sie hatte anrichten können. Es war nicht so, dass ich sie töten würde, um uns zu retten. Ich war auch nicht heiß darauf, abdrücken. Ich fand nur einfach, dass sie zu sterben verdiente, weil sie uns verraten hatte. Kein Zorn, keine Empörung, eine rein sachliche Angelegenheit. Jemandem einen Verrat durchgehen zu lassen gab ein schlechtes

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