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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Wucht über mich, drang in mich ein. Es war, als würde ich an eine Starkstromleitung fassen oder die Hand ins Feuer halten, es bewegte sich irgendwo dazwischen. Die elektrische Hitze fraß sich durch meinen Körper, sammelte sich in der Mitte, ballte sich zusammen wie eine Faust und schwoll an. Wenn er die Faust öffnete, würde es mich zerreißen. Ich würde an seiner Macht zerplatzen. Ich schrie.
     

16
     
    Etwas Kühles mischte sich in die Hitze. Über meinen Körper strich ein Wind so kalt und ruhig wie der Tod. Er blies mir die Haare aus dem Gesicht. Wohltuende Frische strömte in mich ein.
     
    Jean-Claudes Hände streichelten sanft meine Schultern. Er kniete auf dem Boden und hielt mich im Arm. Ich konnte mich nicht erinnern, gefallen zu sein. Seine Haut fühlte sich kühl an. Ich wusste, er warf seine schwer errungene Körperwärme für mich weg. Um die Hitze in mir zu lindern.
     
    Der furchtbare Druck in mir ließ nach, dann verschwand er. Als wäre Jean-Claude ein Wind und hätte Padmas Feuer ausgeblasen. Aber das zehrte an ihm. Ich spürte, wie sein Herzschlag sich verlangsamte. Das Blut floss langsamer durch seine Adern. Die Wärme, mit der er Leben vortäuschte, verließ ihn, und der Tod sickerte herein, um seinen Platz einzunehmen.
     
    Ich drehte mich zu ihm herum, um sein Gesicht zu sehen. Es war bleich und makellos, und man hätte vom bloßen Hinsehen nicht bemerkt, was es ihn gekostet hatte, mich zu retten.
     
    »Du musst entschuldigen, Jean-Claude«, sagte Hannah mit völlig ruhigem Gesicht. »Mein Ratskollege hat den Widerstand deines Dieners unterschätzt.«
     
    Willie rückte kopfschüttelnd von Hannah ab. »Verdammter Hund. Verdammter Hund.« Hannah wandte ihm zornig ihre grauen Augen zu »Reize mich nicht, Kleiner. Du kannst mich nicht beleidigen und hoffen zu überleben.«
     
    »Willie«, sagte Jean-Claude. Er hatte keine Macht hineingelegt, lediglich eine Warnung. Es genügte. Willie zog sich zurück.
     
    Jean-Claude sah den Wanderer in seinem neuen Wirtskörper an. »Wenn er Anita getötet hätte, wäre ich vielleicht mit ihr gestorben. Seid ihr deshalb gekommen? Wollt ihr uns töten?«
     
    »Nein, das schwöre ich.« Als Willie war er über den Boden geglitten, aber als Hannah stöckelte er ungeschickt herum. Er fiel nicht, aber mit dem Gleiten war es vorbei. Er war nicht perfekt. Das war beinahe ermutigend.
     
    »Um meine Ehrlichkeit zu beweisen«, sagte der Wanderer, »hol dir deine Wärme von deinem Diener zurück. Wir werden dich nicht daran hindern.«
     
    »Er hat mich aus ihr rausgedrängt«, beschwerte sich Padma. »Wie kannst du ihm erlauben, neue Kraft zu schöpfen?« »Du klingst, als hättest du Angst«, sagte der Wanderer. »Ich habe keine Angst vor ihm.« »Dann lass ihn saugen.«
     
    Ich lehnte mich an Jean-Claudes Brust und drückte die Wange in einen Haufen Rüschen. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Er atmete nicht einmal. Er hatte sich verausgabt.
     
    Ich betrachtete Padma aus der Geborgenheit von Jean-Claudes Armen und wusste, ich würde ihn umbringen. Padma wollte uns tot sehen, das war klar. Das spürte ich. Keiner, der so machtvoll war wie er, verschätzte sich so sehr mit seinen Kräften. Er hätte mich getötet und es als tragisches versehen hingestellt. Scheißdreck.
     
    Die Browning lag, wo ich sie fallen gelassen hatte. Aber ich hatte Padmas Kräfte zu schmecken bekommen. Silber würde nicht reichen, um ihn umzubringen. Ihn anzuschießen war bestimmt keine gute Idee. Töten oder völlig in Ruhe lassen, wie bei allen großen Raubtieren. Nicht aufstören, wenn man keine ganze Arbeit leisten kann.
     
    »Nähre dich von deinem Diener«, sagte Padma. »Ich werde dich nicht hindern. Der Wanderer hat es angeordnet.« Der letzte Satz klang leicht bitter. Padma fürchtete den Wanderer, obwohl er selbst im Rat saß. Andernfalls hätte er ihm mehr entgegengesetzt. Offenbar gab es Machtunterschiede.
     
    Ich kniete mich hin und fasste Jean-Claudes Arme durch den rauen Stoff seines glänzenden Jacketts. Sie fühlten sich ermutigend fest und wirklich an. »Was ...«
     
    Er legte mir ganz sacht einen Finger auf die Lippen. »Es ist nicht ihr Blut, das ich brauche, Padma. Es ist ihre Wärme. Nur ein geringerer Meister benötigt Blut von seinem Diener.« Padmas Gesicht war wie versteinert. »Du hast die Kunst der fein verpackten Beleidigung nicht verlernt, Jean-Claude.«
     
    Ich blickte zu Jean-Claudes Gesicht auf. Auch kniend war er größer als ich. Seine

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