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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wo ich mich selbst aufgegeben hatte, dehnte sich aus. Ich war ruhig, mörderisch ruhig. Ich hätte sie alle ohne mit der Wimper zu zucken niedergeschossen. »Aber Sie sagen ja selbst, Wanderer, es wird andere Nächte geben.«
     
    Jason redete leise mit Sylvie, und sie antwortete. Ich warf einen Blick zu ihr. Sie weinte nicht. Ihr Gesicht war blass und seltsam starr, als würde sie damit alles zurückhalten, unerbittlich. Jason öffnete die Schlösser an den Ketten, und Sylvie sank an der Wand herab auf den Boden. Er wollte ihr helfen, die Hose hochzuziehen, aber sie stieß ihn weg.
     
    Ich kniete mich neben sie: »Lass mich dir helfen, bitte.«
     
    Sylvie versuchte, es selbst zu tun, aber ihre Hände wollten nicht richtig. Sie fummelte herum und schließlich brach sie in Tränen aus.
     
    Ich begann sie anzuziehen, und sie ließ es geschehen. Sie half, wo sie konnte, aber ihre Hände zitterten so schlimm, dass sie nicht viel tun konnte. Die Hose war aus rosa Leinen. Die Unterwäsche war nicht zu finden. Sie war weg. Ich wusste, sie hatte welche angehabt, denn Sylvie ging nicht ohne. Sie war eine Dame, und Damen tun so etwas nicht.
     
    Als sie alles anhatte, sah sie mich endlich an. Der Blick in ihren braunen Augen brachte mich fast dazu, wegzusehen, aber ich tat es nicht. Wenn sie so viel Qual zu zeigen bereit war, war das Mindeste, was ich für sie tun konnte, hinzusehen. Ohne Schwanken. Ich hatte sogar aufgehört zu weinen.
     
    »Ich habe ihnen das Rudel nicht ausgeliefert«, sagte sie. »Ich weiß.« Ich wollte ihre Hand nehmen, sie beruhigen und scheute mich, es zu tun.
     
    Sie ließ sich schluchzend nach vorn fallen. Sie weinte keine Tränen, sondern schluchzte nur trocken, als wollte sie nie wieder aufhören. Ich legte zögernd einen Arm um sie. Sie lehnte sich an mich und hielt sich an mir fest. So hatte ich sie halb im Arm, halb im Schoß und wiegte sie langsam hin und her. Ich beugte mich an ihr Ohr und hauchte: »Er ist tot. Sie sind alle tot.«
     
    Sie beruhigte sich langsam, dann blickte zu mir auf. »Das schwörst du?« »Ich schwöre es.« Sie drückte sich an mich und sagte leise: »Dann werde ich Richard am Leben lassen.« »Das ist gut, denn jetzt wäre es mir schrecklich, dich töten zu müssen.«
     
    Sie lachte, und fing sogleich von Neuem an zu weinen, aber nicht mehr so heftig, nicht mehr so verzweifelt.
     
    Ich sah zu den anderen. Die Männer, tote wie lebendige, starrten mich an. »Rafael kommt mit uns, keine weitere Diskussion.« Padma nickte. »Also gut.« Fernando drehte sich zu ihm hin. »Vater, das kannst du ihr nicht erlauben. Die Wölfe ja, aber nicht den Rattenkönig.«
     
    »Still, Fernando.« »Wir können ihm nicht das Leben schenken, wenn er sich nicht unterwirft.« »Sie waren wohl nicht Ratte genug, um ihn zu besiegen, wie, Fernando?«, sagte ich. »Er ist stärker, als Sie je sein werden, und dafür hassen Sie ihn.«
     
    Fernando machte einen Schritt auf mich zu. Padma und der Wanderer hielten ihn jeder mit einer Hand an der Schulter zurück.
     
    Jean-Claude trat zwischen uns. »Lass uns aufbrechen, ma petite. Die Nacht wird immer länger.«
     
    Der Wanderer rückte langsam von Fernando ab. Ich war mir nicht sicher, wem er weniger traute, mir oder dieser miesen Ratte. Er fing an, Rafaels Fesseln zu lösen. Die Werratte war nach wie vor bewusstlos, nahm ihr Schicksal nicht wahr.
     
    Ich stand auf, und Sylvie ebenfalls. Sie versuchte, allein zu stehen, ging ein paar Schritte und fiel beinahe. Ich fing sie auf, und Jason bekam ihren anderen Arm zu fassen.
     
    Fernando lachte.
     
    Sylvie taumelte. Sie sah aus, als hätte er sie geschlagen. Das Lachen war dreckiger als alle Worte. Ich neigte den Kopf an ihr Gesicht, legte sanft die Hand an ihre Wange und flüsterte ihr ins Ohr: »Denk dran, er ist tot.«
     
    Sie lehnte sich einen Moment lang an mich, dann nickte sie. Sie richtete sich auf und ließ sich von Jason bis zur Treppe stützen.
     
    Jean-Claude hob Rafael so sacht es ging auf die Arme und legte ihn sich über die Schulter. Rafael stöhnte, verkrampfte die Finger, schlug aber nicht die Augen auf.
     
    Ich sah den Wanderer an. »Sie werden sich ein anderes Ross suchen müssen«, sagte ich. »Hannah geht mit uns.« »Natürlich«, antwortete er. »Jetzt, Wanderer«, forderte ich.
     
    Ein Hochmut sprang ihm ins Gesicht, den ich bei Hannah nie gesehen hatte. »Werde nicht unklug wegen dieser einen magischen Heldentat, Anita.«
     
    Ich lächelte und wusste, dass

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